Dark Trace Nr. 3 - Der florentinische Spiegel (Maritim)

  • Endlich hat der Kunsthändler Johann Maarten Vandenberg (Klaus Dieter Klebsch) den florentinischen Spiegel erworben, hinter dem er schon so lange her ist. Damit fangen die Probleme für ihn an, denn ausgerechnet in seiner Villa wird eine junge Frau bestialisch ermordet und es hat etwas mit dem Spiegel zu tun, doch was ist das Geheimnis dieser Antiquität? Damit beschäftigt sich Cor Liewens (Martin Kessler), der das Rätsel lösen will, doch wird es ihm gelingen oder ist der Killer zu schlau für den Ermittler?


    - Meinung -


    Auch der dritte Fall von Cornelius Liewens und Co. kann inhaltlich überzeugen, auch wenn es erneut keine Sensation ist. Das Problem ist vornehmlich, dass Ascan von Bargen wieder mal einen wilden Mix präsentiert, der sich aus verschiedenen Ideen zusammensetzt, die man hier und da schon mal zu hören oder sehen bekam. Doch das kann nimmt man, denn das inhaltlich Gesamtergebnis kann sich hören lassen, denn es wird für kurzweilige Thrillerunterhaltung gesorgt, die mal wieder mit prolligen Sprüchen und Coolness versehen wird und trotz einer beachtlichen Spielzeit von 72 Minuten nie langweilig wird, was der ordentlichen Bearbeitung zugeschrieben werden kann.


    Mit den Sprechern und Sprecherinnen kann man weitestgehend zufrieden sein, vor allem Martin Kessler scheint mächtig Spaß gehabt zu haben, er lebt diese Rolle richtig aus. Coole Sprüche am laufenden Meter, ein knallharter Typ, da läuft Kessler zur Höchstform auf und überzeugt auf voller Linie. Das gilt auch für den Großteil seiner Kollegen, die für sich gesehen einen guten Job machen, doch das Zusammenspiel stimmt teilweise nicht. Da merkt man leider deutlich, dass die Aufnahmen in verschiedenen Städten über die Bühne gingen, vor allem die Szenen, in denen Martin Kessler, Melanie Manstein und Andreas Borcherding zusammen agieren, müssen einfach homogener und stimmiger klingen. Da muss von der Regie einfach mehr kommen und besser aufgepasst werden, dann können auch Ausrutscher vermieden werden, wie einer z.B. von Mogens von Gadow kommt. Er spricht den Namen Perseus einmal wie Peseus oder Pesos aus, was leider deutlich auffällt. Das zieht diesen Bereich schon ein wenig runter, aber insgesamt geht die sprechertechnische Abteilung in Ordnung.


    Die Untermalung fällt wieder gut und passend aus, harte Klänge finden hier Verwendung und es wird für eine düstere Stimmung gesorgt, die einfach bestens zu dieser Serie passt. Da wurde auf jeden Fall alles richtig gemacht, Musik und Geräusche verleihen der Serie den akustischen Anstrich, den sie benötigt und da hat man sich bei Maritim viel Mühe gegeben.


    Auch dieser Eintrag der Serie kann überzeugen, auch wenn es kleine Details zu verbessern gibt, doch das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen und wer mit den harten Fällen bisher leben konnte, der wird auch diesmal wieder voll und ganz auf seine Kosten kommen.


    [AMAZON]3867141339[/AMAZON]


  • Inhalt:
    In der Nobelvilla eines holländischen Kunstsammlers werden der Öffentlichkeit Kunstschätze von unbezahlbarem Wert präsentiert. Das Glanzstück der Ausstellung ist der übermannsgroße Renaissancespiegel des florentinischen Meisters Benvenuto Cellini. Doch als der Spiegel enthüllt wird, trifft alle Anwesenden der Schock: Die Leiche einer nackten Frau hängt vor dem Spiegel - Hände und Füße am Rahmen des Spiegels festgenagelt! Kommissar Cor Liewens geht dem Fall nach und findet heraus, dass die Tote eine bekannte Diebin und Einbrecherin aus dem Amsterdamer Süden war. Ihr letzter Auftrag: In die Villa des Kunstsammlers einzubrechen und den Spiegel zu stehlen. Doch irgend jemand hat die Frau auf ebenso drastische wie grausame Weise daran gehindert ihren Auftrag durchzuführen. Liewens steht vor einem schier unlösbaren Rätsel: Aus welchem Grund musste die Diebin sterben? Welches mörderische Verhängnis lastet auf dem florentinischen Spiegel?


    Story:
    Auch im dritten Abenteuer der Serie „Dark Trace – Spuren des Verbrechens“ erwartet den Hörer ein Krimi der härteren Gangart, der sicherlich nichts für Zartbesaitete ist und somit ergibt der Aufdruck „Nichts für schwache Nerven“ ebenso Sinn, wie die Altersempfehlung „Ab 16 Jahren“. Mit 72 Minuten Spielzeit zeigt sich „Der Florentinische Spiegel“ zwar alles andere als kurz, aber dennoch bietet sich fast kein Platz für Langeweile. Aber dann eben doch nur fast, denn die rund 20-minütige Einleitung hätte hier und da ruhig ein bisschen weniger detailverliebt erzählt werden können. Dafür geht es danach aber permanent zur Sache und an jeder Ecke und an jedem Ende passiert etwas und man fiebert als Hörer mit, was nun letzten Endes hinter der ganzen Geschichte wohl stecken mag. Erfreulich ist darüber hinaus die Tatsache, dass alle vorkommenden Charaktere ein wenig mehr Profil haben und die gesamte Handlung somit über einiges mehr an Tiefgang verfügt als „Das Imperium des Blutes“. Rein inhaltlich ist das dritte Abenteuer mit dem ersten auf einer Höhe und wer Gefallen an der Serie gefunden hat, der wird hier sicherlich voll auf seine Kosten kommen. Wer allerdings keinen Draht zu härteren Krimis oder der doch recht derben Art hat, der ist hier an der falschen Adresse.


    Sprecher:
    Das große Aushängeschild der Serie bleibt Martin Kessler, die die Doppelbelastung Cornelius Liewens/Erzähler zu stemmen hat. Er erledigt seinen Job mit Bravour und gefällt mit in dieser Rolle noch ein wenig besser als sein Vorgänger Thomas Danneberg. Ihm zur Seite stehen weitere bekannte Sprecher, die natürlich irgendwie zu den „üblichen Verdächtigen“ einer maritim-Produktion zählen. Klaus Dieter Klebsch übernimmt die Rolle des Antiquitätensammlers Johann Maarten Vandenberg und kann hierbei ebenso überzeugen wie Norbert Gastell, der wieder als Lennard van Halen (Liewens Chef) zu hören ist. Leider haben sich hier mal wieder einige der „maririm-Macken“ eingeschlichen, was sich in verschiedenen Aussprachen von Namen äußert. Stolperstein ist hier unter anderem der Name „Perseus“, von dem es mindestens zwei „falsche“ Varianten gibt. Diese kleinen Schönheitsfehler sorgen schon für ein etwas getrübtes Bild seitens der sonst sehr gut agierenden Sprecher und in diesem Punkt ist bei der Regie einfach mehr Sorgfalt von Nöten.


    Musik und Effekte:
    Wie man es aus den zurückliegenden Folgen gewohnt ist, so geht man hier passend zur Thematik eher hart zu Werke. Man hört einiges an „fetten“ Gitarren und härteren elektronischen Sounds, was der Serie einen passenden und irgendwie auch kühlen Charakter verleiht. Das positive Bild wird von den Effekten gut abgerundet, denn auch in diesem Bereich hat man ordentliche Arbeit geleistet. Hier herrscht offenbar eine klare Vorstellung davon, wie die Serie zu klingen hat und diese Linie wird konsequent durchgezogen, was der Serie in diesem Punkt einen hohen Wiedererkennungswert verleiht. Sehr solide Arbeit und hörenswert!


    Fazit:
    Auch mit „Der Florentinische Spiegel“ legt Ascan von Bargen ein Hörspiel vor, das sich ohne Frage hören lassen kann. Man geht hier etwas bodenständiger zu Werke als bei der zweiten Folge und kann den vorkommenden Figuren somit auch ein wenig mehr Profil verleihen. Rein inhaltlich kann man mit der dritten Folge „Das Imperium des Blutes“ für meine Begriffe jedenfalls hinter sich lassen und direkt an das Debüt anschließen. Leider trüben einige der altbekannten „maritim-Macken“ das ansonsten recht positive Bild der Sprecher, denn diverse verschiedene Aussprachen von Namen trüben den Hörspaß doch ein wenig. Dafür kann man bei der technischen Umsetzung vollends punkten und präsentiert dem Hörer einen ordentlichen Mix aus passenden Effekten und Musik der härteren Gangart. Für die Fans der Serie jedenfalls eine ganz klare Empfehlung und auch wer auf der Suche nach etwas derberer Krimi-/Thriller-Unterhalung ist, kann hier ohne Frage ein Ohr riskieren. Möge die angekündigte vierte Folge „Die Signatur des Mörders“ nicht die letzte Episode bleiben. Eine wirklich GUTE Produktion!


    **** / *****
    Gut


    © 05.01.09 by lord gösel / Hörspiel-Maniac