Die Madonna von Murano - Charlotte Thomas

  • Karneval in Venedig, wir schreiben das Jahr 1475. Während alle Menschen fröhlich und ausgelassen feiern, versucht die hochschwangere Sanchia vor ihren Häschern zu fliehen. Die Wehen werden immer stärker, ihre Häscher holen sie ein und bringen sie um, doch vorher bringt sie noch eine Tochter zur Welt.
    Der Glasbläsermeister Piero nimmt den Säugling zu sich, hat doch seine Frau am Morgen ein totes Kind zur Welt gebracht, er nennt es Sanchia. Sie wächst wohlbehütet bei Piero und Bianca auf und erlebt dort eine wunderbare Kindheit. Da Sanchia ihrer wahren Mutter durch ihre sehr hellen Haare sehr ähnlich sieht, werden die Häscher ihrer Mutter bald schon auf sie aufmerksam. Auch Sanchia spürt bald, das auf ihrer Herkunft ein dunkles Geheimnis lasten muss, doch niemand klärt sie auf. Um sie zu schützen, wird sie in ein Kloster gebracht. Hier wird sie, unter den Fittichen der Äbtissin Albiera, in die Geheimnisse der Heilkunst eingewiesen und Sanchia zeigt schon bald, wie geschickt sie als Hebamme und Heilerin ist. Sanchia liebt es, in Büchern zu lesen, zu lernen und ihr Wissen zu erweitern, doch hier werden ihr schnell Grenzen aufgezeigt, weil sie eine Frau ist.


    Doch die Liebe zu dem Patriziersohn Lorenzo wird ihr zum Verhängnis. Diese Patrizierfamilie ist genau die Familie, die bereits ihrer Mutter das Leben schwer machten und wer jetzt hier denkt, och nein, kein plattes, vorhersehbares Liebesdrama, bitte, wird schnell eines besseren belehrt. „Die Madonna von Murano“ ist von Anfang bis Ende eine gelungene Geschichte, die mit vielen Verstrickungen durchweg spannend ist und bleibt, Charlotte Thomas führt ihre Hörer hier ein ums andere Mal auf falsche Fährten.


    Charlotte Thomas legt mit „Die Madonna von Murano“ ihren ersten historischen Roman vor, den man eigentlich schon Epos nennen muss und damit die Latte für weitere Bücher sehr hoch. Auf jeder Seite, ja mit jeder Zeile, merkt man die intensive Recherche, die für dieses Werk notwendig war und sie zeigt ihren Facettenreichtum. Thomas hat einen Roman geschaffen, der farbenprächtig das Venedig des Mittelalters lebendig werden lässt. Die Charaktere des Buches wirken so sympathisch, dass sie einem schnell ans Herz wachsen. Detailtreue, Verstrickungen und die Liebesgeschichte um Sanchia und Lorenzo machen die Geschichte zu einem wahren Hörvergnügen! Man erfährt hier viel über den damaligen Adel, genau wie die bittere Armut der damaligen Zeit, die Geschichte der Glasbläserei, Medizingeschichte und natürlich über die venezianischen Eigenschaften, die dieser italienischen Stadt das gewisse Etwas verleihen.


    Anne Moll schafft es, dass die dreizehn Stunden des Hörbuches niemals langweilig werden, sie verleiht jedem Charakter eine eigene Stimme. Leidenschaftlich, wie die Stadt selbst, trägt Moll den Hörer durch die Geschichte und kreiert ein historisches Ohrenkino der Extraklasse. Trotz der Länge des Hörbuches ist es nicht allzu kompliziert, den Geschehnissen zu folgen. Die Kürzungen des Buches sind zwar immens, immerhin hat das Buch 1040 Seiten, doch fehlen keine wichtigen Charaktere oder Geschehnisse und sämtliche Charaktere behalten ihre Detailfülle, auch die Nebenfiguren, die diesem Roman oftmals den gewissen Charme verleihen. Anne Moll lässt das Venedig von damals direkt vor den Augen auferstehen.


    „Die Madonna von Murano“ ist eine bearbeitete Romanfassung auf 12 CDs mit insgesamt 781 Minuten Spielzeit.


    Charlotte Thomas war Richterin und Rechtsanwältin bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, widmete. Fasziniert von der aufregenden Historie Venedigs und dem prächtigen Stadtbild, hat sie mit „Die Madonna von Murano“ einen großen historischen Roman geschrieben, der jahrelange Recherche erforderte.


    Anne Moll studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, Berlin/Rostock. Sie machte sich auf den verschiedensten Bühnen zwischen Hamburg und Dresden, als Sprecherin und Schauspielerin beim Rundfunk sowie als Synchronsprecherin einen Namen.