Gabriel Burns - 027) Zwiespalt

  • Steven Burns am Abgrund. Völig betrunken vertraut er Teile seines Geheimnisses dem Barkeeper an. Natürlich glaubt ihm dieser kein Wort, wie es wohl auch kein anderer Sterblicher tun würde, viel zu unglaublich hört sich das ganze an. Stevens Verzweiflung wird greifbar, die Tonlage in Bernd Vollbrechts Stimme spricht Bände, die sich anschließende Situation kann nur die einzig logische Konsequenz sein. Ein starker Auftakt, der einem unweigerlich die Gänsehaut über den Rücken kriechen lässt. Das Intro und schon befindet man sich inmitten des neuesten Abenteuers der Mystery-Serie Gabriel Burns.
    Wie eigentlich fast schon erwartet geht man nicht weiter auf die Geschehnisse am Ende der letzten Episode ein. Bakerman ist verschwunden, Steven auf sich allein gestellt. Und das kann eigentlich nur dazu führen, was der Titel einem indirekt schon suggeriert hat. Eine Folge, die sich ganz der Psychologie Stevens widmet. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, denn das ganze ist schon lange überfällig. Die Art und Weise wie man dies hier tut, sorgt bei mir anfangs aber für wenig Begeisterung.
    Zunächst wirkt alles sehr ziellos. Mit diesem Effekt stellt sich leider auch eine gewisse inhaltiche Leere ein, die durch eher belanglose Schilderungen des Erzählers und einigen bedeutungslosen Gesprächen aufgefüllt wird. Ein Bezug zur Rahmenhandlung ist zu diesem Zeitpunkt nicht zu erkennen. Fast hat man ein wenig das Gefühl die Serie sei an einem Totpunkt angekommen. Und das ausgerechnet, wo es zuletzt noch so hoch her ging und so viele unbeantwortete Fragen im Raum stehen?
    Dass da zwangsläufig noch irgendetwas größeres kommen muss, wenn man die Hörer nicht allein mit dem - überspitzt formuliert - Alltagsleben Steven Burns langweilen will, ist eigentlich klar. Allerdings lässt dies noch eine Weile auf sich warten.
    Buchlesern dürften die Namen Chap und Charlie bekannt sein. Alle anderen könnten mit der Art und Weise wie die beiden hier eingeführt werden, allerdings so ihre Probleme haben, da die Notwendigkeit und Ursache dafür ziemlich im Dunkeln bleibt. Ein neues Geheimnis, ein neuer Nebenschauplatz, danach sieht es wieder einmal aus und das erfüllt einen angesichts der inhaltlich im ersten Teil nicht wirklich spannenden Geschehnisse nicht unbedingt mit Begeisterung.
    Dann geht es nach Mexiko und das Blatt beginnt sich etwas zu wenden. Allerdings dauert es auch dort noch so seine Zeit, bis die Handlung mehr an Fahrt aufnimmt. Erst ab dem Kongress der Zauberer legt man richtig los. Mit dem Maße, in dem das Geschehen interessanter wird, sieht man sich immer mehr mysteriösen Gegebenheiten gegenüber. Auf der Bildfläche erscheint eine Person, die man eigentlich schon als lange verschwunden wähnte. Die Art und Weise wie man im zweiten Teil die Figur Stevens/Gabriels näher beleuchtet, lässt einen gebannt zuhören. Allerdings bleiben letztendlich doch eher wiIeder mehr offene Fragen zurück, als dass es erhellende Antworten gibt. Dazu gesellt sich die Problematik, dass man gar nicht so recht weiß, was nun tatsächlich noch Realität ist und was nicht.
    Insgesamt gesehen macht man es einem mit den bereits vorhandenen Rätseln, offenen Fragen, Handlungssträngen und Mysterien im Burns-Universum mit dem 27. Abenteuer nicht wirklich einfacher. Im Gegenteil. Selbst als Einzelepisode kann das ganze nicht überzeugen, denn man findet weder nervenzerfetzende Spannung noch einen inhaltlich grandiosen Plot vor.


    Es wird wohl kaum verwundern, wenn ich sage, dass die akkustische Bearbeitung nichtdestotrotz einfach klasse ist. Einige neue Musikstücke werden eingesetzt und diese machen sich im Zusammenspiel mit den bekannten und dichten Burns-Melodien richtig gut. Bei der Endversion liegt auch noch ein Soundtrack bei, über den ich aktuell aber noch nichts sagen kann.


    Neben Steven Burns (Bernd Vollbrecht) taucht auch Larry Newman auf, der seinen Freund nach Mexiko begleitet. Ebenfalls dabei ist Sonny Heseltine (Engelbert von Nordhausen), der im Vergleich zu seinen früheren Auftritten nichts eingebüßt hat. Ansonsten bietet die Sprecherliste eher weniger große Überraschungen. Das heißt aber nun im Umkehrschluss nicht, dass die Leistungen schlecht sind. Im Gegenteil. Diesbezüglich brennt da eigentlich nichts an, viel herausreißen kann man aber ob der schwachen Geschichte nicht mehr viel.


    Fazit: Zwiespalt. Kann man letztlich auch bei der Bewertung so anführen. Einerseits die wie immer starke technische Seite und die Top-Sprecher, andererseits eine äußerst magere Story, die es nicht versteht, mitzureißen. Schade, aber angesichts der guten letzten beiden Folgen, geht es hier ziemlich bergab. Das war wohl eher nichts. Es bleibt nur zu hoffen, dass die 28. Folge, die ja erst einmal verschoben wurde, inhaltlich wieder mehr zu bieten hat.


    Note 3-

  • Wer hoffte, dass das Ende der letzten Folge aufgegriffen und weiterverfolgt würde, der wird leider enttäuscht werden. In dieser Folge dreht sich alles um Stephen. Aber auch das könnte ja einiges versprechen, denn auch hier sind ja noch einige offene Punkte vorhanden, die der Hörer gern beantwortet hätte.


    Hoffnung macht eine gelungene Einstiegsszene, danach plätschert das Thema aber erstmal wieder dahin. Irgendwie packt einen das Geschehen nicht wirklich, die Erzählung ist nicht rund man hat stets das Gefühl, nicht nur der Hörer habe hier irgendwie den Faden verloren. Gegen Ende wird es dann besser, die Geschichte erwacht aus der Lethargie und man kann nur hoffen, dass es jedem Hörer genauso geht.


    Die große Frage und Hoffnung nach Antworten, die sich bei jeder Folge ergibt, lässt sich auch hier wieder mit einem eindeutigen "Jein" beantworten. Es ist auch hier wieder der Fall, dass man das Gefühl hat, in einigen Punkten klarer zu sehen, allerdings ist dies tatsächlich mehr ein Empfinden, denn Wissen. Zum anderen werden erneut einige Gräben aufgerissen, die das große Fragezeichen über der Serie eher größer, denn kleiner machen.


    Auch wenn Volker Sassenberg beteuert, das Ziel nicht aus den Augen verloren zu haben, so muss man sich leider trotzdem die Frage stellen, ob er der Serie auf dem Weg dahin nicht ein paar Schlenker zuviel erlaubt. Denn die Zahl derer, die von der Serie abspringen, dürfte ungleich größer sein, als die derjenigen, die als neue Fans gewonnen werden können. Ob die Serie so noch ihre Zielankunft feiern darf, muss ich leider bezweifeln. Die Chance, einen geraderen Weg einzuschlagen, hat man erneut wieder ungenutzt gelassen.


    Was man bei dieser Folge und der gesamten Serie eigentlich in Frage stellen musste, ist die gelungene Umsetzung. Diese kann auch hier wieder überzeugen, atmosphärisch ist man hier ganz weit vorne - doch das nützt leider nur wenig, denn die Leere wird hierdurch zwar maskiert, aber nicht ersetzt.


    Sehr überzeugend sind die Sprecherleistungen. Hier wird diesbezüglich ordentlich was geboten. Gerade Bernd Vollbrecht, der hier natürlich eine Hauptlast trägt, agiert hier vorzüglich.


    Leider können die positiven Aspekte allein diese Produktion nicht retten. Die Geschichte ist zu schwach und wird mehr Hörer ärgern, denn gut unterhalten.


    Als Schmankerl gibt es bei dieser Folge den zweiten Teil des Soundtracks dazu. Auch wenn ich inhaltlich hierzu nichts zu sagen vermag, da mir dieser Teil der Produktion nicht vorliegt, so ist jedoch die Art, wie man dies vermarktet, leider ein weiterer Faustschlag gegen den Hörer. Denn beides gibt es nur zusammen und dann natürlich auch nur zum erhöhten Preis. Wer auf den Soundtrack verzichten möchte, muss auch auf das Hörspiel verzichten. Und ich vermute mal, dass dies für einige der Anlass zum Ausstieg aus der Serie sein dürfte.


    Gerade die letztgenannte Aktion zieht die Wertung deutlich in den Keller.


    Ich kann mich dem Eindruck nicht erwehren, dass diese Folge einen der größeren Nägel am Sarg der Serie darstellt.


    Meine Wertung: - - - (Schulnote 5)