Clive Barker - Das zweite Buch des Blutes

  • Heute möchte ich Euch in die etwas dunkleren Abgründe des Hörvergnügens führen und präsentiere Euch von Clive Barker „Das zweite Buch des Blutes“:


    Das zweite Buch des Blutes
    Zwei leicht gekürzte Erzählungen gelesen von Matthias Koeberlin
    Länge: ca. 142 Minuten auf 2 CDs
    Lübbe-Audio


    Stephen King:
    „Clive Barker ist so gut, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke wegbleibt … was Barker hier vollbracht hat, vermittelt den Eindruck, als hätten wir anderen die letzten zehn Jahre verschlafen.“


    Klappentext:


    Die Engländer sind bekannt für ihre erfolgreichen Marathonläufer. Doch nun schickt auch ein besonderes Land seine Champions ins Rennen: die Hölle…


    Auch in diesem Buch bricht Clive Barker mehr als einmal Tabus – und bereitet seinen Fans wahrhaft höllische Hörerlebnisse! Denn warum sollten ausgerechnet die Netten, Guten und Reinen überleben, wenn doch die Dunklen, Bösen, Ekligen viel spannender sind? Die Wonnen der Angst ins schier Unermessliche zu steigern ist Horrorspezialist Clive Barker angetreten. Dabei scheut er keine Mittel und keine Wege. Warnung: Nichts für schwache Nerven!


    Meinung:


    Es handelt sich bei den Büchern des Blutes um eine Sammlung von Kurzgeschichten verfasst von Clive Barker und gelesen von Matthias Koeberlin.
    Clive Barker wurde am 5. Oktober 1952 in Liverpool geboren und ist ein bekannter Autor und Regisseur des Horrorgenres. – ich sage nur Hellraiser…
    Matthias Koeberlin wurde am 28. März 1974 in Mainz geboren und ist ein deutscher Schauspieler.


    Die erste Ernüchterung trat bereits ein, als ich las, dass es diesmal nur 2 statt 3 CDs sind – wohlgemerkt zum gleichen Preis. Ergo gibt es diesmal auch nur 2 statt 3 Kurzgeschichten zu hören. Ärgerlich aber nicht zu ändern - so werden wir wohl ne andere Kurzgeschichte bald in nem Pappschuber finden.


    Das „Zweite Buch“ war mit fünf Kurzgeschichten gespickt: „Moloch Angst“, „Das Höllenrennen“, „Jacqueline Ess: Ihr Wille, ihr Vermächtnis“, „Wüstenväter“ und „Neue Morde in der Rue Morgue“.


    Präsentiert von Herrn Koeberlin bekommen wir „Das Höllenrennen“ und „Neue Morde in der Rue Morgue“. Matthias Koeberlin verrichtet wie im ersten Teil auch eine klasse Arbeit. Ihn für diese doch recht düsteren Geschichte zu wählen war eine gute Entscheidung. Warum nun ausgerechnet diese beiden Geschichten gewählt wurden kann ich nicht sagen. Persönlich hätte ich mir „Moloch Angst“ gewünscht.


    Auf der ersten CD finden wir „Das Höllenrennen“. Hier geht es um ein Wohltätigkeitsrennen. Einer der Teilnehmer ist Joel Jones, der von seinem Manager Cameron begleitet wird. Cameron sieht in einem Wagen das Double eines Läufers. Ist hier Betrug im Spiel. Er folgt dem Wagen und gelangt in einen unterirdischen Kellerraum. Er lernt Gregory kennen, der sich als Abgesandter der Hölle zu erkennen gibt. Des Weiteren trifft er noch auf zwei Gestaltwandler. Gewinnt die Hölle dieses Rennen, dann kann Burgess über die Erde herrschen – andernfalls herrscht weitere 100 Jahre die Demokratie. Parallel sterben die ersten Läufer auf der Strecke unter mysteriösen Umständen…ist das Schicksal der Erde besiegelt???


    Auf der zweiten CD bekommen wir „Die neuen Morde in der Rue Morgue“ präsentiert. Klar die „Rue Morgue“ der gute Edgar Allan Poe. In dieser Geschichte geht es um Lewis, einen Verwandten des Romanhelden C. Auguste Dupin. Dieser kommt nach Frankreich um seine Freunde Phillipe und Catherine zu besuchen. Doch Phillipe wird des Mordes an einem jungen Mädchen angeklagt. Lewis findet etwas anderes heraus. Handelt es sich bei dem Mörder um einen menschlich gewordenen Affen?


    Beide Geschichten liefern durchweg recht spannende Unterhaltung, wobei mir persönlich „Das Höllenrennen“ mehr zusagt. Koeberlins Arbeit ist durchweg gut und wird durch gelegentliche leise Musikeffekte abgerundet, die die düstere Atmosphäre mittragen.


    Ein „Minus“ gibt es noch für den Klappentext. Gut, dieser hat verkaufstechnische Gründe und viele schenken ihm keine Beachtung. Aber wer dies Hörbuch nicht kennt und mal durch ne Abteilung stöbert, könnte es aufgrund der übertriebenen Anpreisung schon in seinen Wagen tun. Die Gefahr, sich ein wenig „verarscht“ vorzukommen, ist schon gegeben. Beim nächsten Mal bitte nicht ganz so dicke auftragen.


    Ansonsten sei dieses Hörbuch jedem Horrorfan ans Herz gelegt. Es bietet kurzweilige prickelnde Atmosphäre, die durchaus auch schon mal eine kleine Gänsehaut und ein wenig Unbehagen erzeugt.

  • Das zweite Buch des Blutes wird mit einem Marathonlauf der etwas anderen Art eröffnet. Eine Benefizveranstaltung sollte es werden, doch was sich hinter den irdischen Kulissen abspielt, übersteigt jede Vorstellungskraft. In der zweiten Geschichte werden die Ereignisse in einer Story aus Edgar Allan Poes Feder neu aufgearbeitet. Entsprechen die grausamen Taten, die damals in der Rue Morgue geschehen sein sollen, tatsächlich der Wahrheit und haben sie sich so zugetragen? Diese Frage gerät in den Hintergrund, als in der heutigen Zeit jemand sicher gehen will, dass die Ereignisse wirklich passieren.


    - Meinung -


    Das zweite Buch des Blutes bietet diesmal zwei Stories aus der Feder von Grusel- und Horrormeister Clive Barker. Beide bewegen sich auf einem sehr hohen Niveau und schaffen es geschickt eine düstere Atmosphäre entstehen zu lassen. Die Szenarien sind abwechslungsreich und das Grauen kommt überraschend und die Ideen, die Barker hier abliefert, sind nicht von schlechten Eltern. Die zweite Geschichte fand ich persönlich einen kleinen Tick schwächer als die erste, aber insgesamt gesehen können beide überzeugen. Langweilig wird es nie, die Handlung hat einen guten Fluss und die beiden Episoden wird man sicherlich gerne nochmal hören.


    Erneut konnte man Matthias Koeberlin für diese Reihe gewinnen und er hat beide Stories eingesprochen. Man möchte ihn gar nicht mehr missen, er erledigt seine Sache wieder sehr gewissenhaft und motiviert und er zeigt, was er drauf hat. Er betont gut und geht mit der Handlung mit und ausserdem hat ihm die Technik auch ein wenig geholfen, was die ganze Angelegenheit noch etwas abwechslungsreicher gestaltet, wie z.B. in der ersten Geschichte. Dort hat man die Textpassagen der Kommentatoren auch so klingen lassen, als würde der Hörer die beiden über das Radio oder den Fernseher hören. Solche "Kleinigkeiten" lockern die Handlung immer wieder auf und so kommt es halt, dass es keine Längen gibt. Das und die Tatsache, dass Koeberlin ein starker Erzähler ist, sind hauptausschlaggebend dafür.


    Die Marschroute der vorherigen Folge wird beibehalten, nahezu konstant werden Musiken eingemischt, die eine sehr dichte und düstere Atmosphäre erzeugen und so kein monotones Hörbuch entstehen lassen, sondern eher schon eine inszenierte Lesung. Das gefällt und so darf es auch gerne weitergehen, die Richtung und die Ausführung stimmen.


    Wem die erste Folge gefiel, der kann auch hier wieder bedenkenlos zugreifen, eine richtig feine Horror-Produktion, die nicht nur Genre-Freunden gefallen dürfte. Tolle Geschichten, ein starker Sprecher und das Ganze wird auch noch mit passenden Klängen abgerundet. Was will man mehr? Gar nichts, hier spreche ich eine glatte Empfehlung aus!