Die drei ??? und der Meister des Todes (155) [EUROPA]

  • Inhalt:
    Das alte Haus an der Küste hat einst einem Marionettenspieler gehört. Der perfekte Drehort für ihren Horrorfilm, finden die drei ??? und ihre Kollegen aus dem Filmkurs. Schließlich hängen die unheimlichen Puppen immer noch an den Wänden. Als es in ihrer Nähe zu mysteriösen Ereignissen kommt, glauben Justus, Peter und Bob zunächst nicht an Magie. Doch dann gerät ausgerechnet einer der Detektive in den Bann einer düsteren Macht. Haben die Marionetten ihre Finger im Spiel? Oder zieht jemand anderes im Hintergrund die Fäden?


    Story:
    Die Kritik an der Qualität der "Die drei ???"-Hörspiele reißt nicht ab, gar wächst sie langsam aber stetig an. Die Verkaufszahlen belegen hingegen eine eindeutige Tendenz: Absatz finden die Produktionen von Heikedine Körting, die unter dem Label EUROPA erscheinen, immer noch. Was steckt nun also wirklich hinter der Kritik? Bloße Sättigung auf Seiten der Rezipienten oder tatsächlich nachweisbarer Schwund an Qualität bei der Ausarbeitung der Hörspielfolgen? Schwankend ist die Qualität der letzten Folgen gewesen, mit "Die drei ??? und der Meister des Todes" setzt EUROPA nicht nur den Hörspielhörern ein neues Werk vor, auch die Kritiker bekommen eine weitere Folge serviert. Ein verheißungsvoller Auftakt beschert dem treuen Freund der Serie unmittelbar zu Beginn das Gefühl, womöglich mit "Die drei ??? und der Meister des Todes" eine der stilvollsten, gruseligsten und obskursten Geschichten rund um die drei Detektive aus Rocky Beach erworben zu haben. Bravo und Châpeau für die Einleitung. Handlungsort und mitwirkende Charaktere werden ausnahmsweise einmal nicht von Erzähler Thomas Fritsch angekündigt, das Spiel setzt mit Beginn des Hörspiels ein. Anhalten kann dieser unerwartete und zufrieden stimmende Gedanke bis zu einem lustlosen Stöhnen mehrerer Protagonisten, von dort an bricht die Spannungskurve dann doch erheblich ein und man überlässt der Verstricktheit die Spielfläche. Gruselige Momente gefallen anfangs, mit dem Spielverlauf werden diese allerdings binnen Sekunden aufgelöst. Lediglich in den finalen Szenen fühlt man sich ein Stück weit an "Die drei ??? und der Karpatenhund" erinnert. Justus, Peter und Bob geraten hierbei sogar in Lebensgefahr. Mit feinfühliger Kriminalarbeit gibt sich der Durchschnittshörer wohl ohnehin nicht mehr zufrieden, doch jede weitere Folge zeigt deutlicher, woran es den Skripten mangelt: Präzision bei der Dialogniederschrift, Dramatik durch Verknappung und Ungewissheit. Der wohl interessanteste Charakter bleibt zudem nach dem negativ in Erinnerung bleibenden Stöhnen eher außen vor, die missmutige Latona Johnson hätte sicherlich eine wundervolle Reizfigur abgegeben, die alle Beteiligten mit ihrer trotzigen, nichtsdestotrotz sympathischen Art ordentlich auf Trab hätte halten können. Hierbei ist die Kritik besonders in Richtung Kari Erlhoff gerichtet, die Autorin der Buchvorlage. Alles in allem kann die Handlung durchaus einen eigenständigen Charme entfalten und wird definitiv länger im Gedächtnis verweilen als so manch anderer Vorgänger, gerade der Vergleich zur legendären "Karpatenhund"-Folge aus den Anfangstagen der Serie zeigt aber eindeutige Differenzen im Qualitätsbereich auf. Manchmal ist weniger eben doch mehr.


    Sprecher:
    Da das lustlose Stöhnen nach wenigen Minuten Spielzeit bereits erwähnt ist, bedarf es keiner weiteren Nennung in dieser Rubrik. Indes kann Julia Hummer im gleichen Moment für eine der herausragenden Sprecherleistungen in "Die drei ??? und der Meister des Todes" sorgen. Ihre jugendliche Direktheit ist das Aushängeschild eines selbstbewussten Charakters und scheint selbst Justus Jonas sprachlos zu machen, der einmal mehr von Oliver Rohrbeck eingesprochen wird. Dem wiederum gelingt keine Glanzleistung. Zwar kann man ihm keine mangelnde Motivation zusprechen, doch fehlt ihm - wie insgesamt allen mitwirkenden Sprechern - der Spielwitz, die überraschenden Gefühlsschwankungen zwischen himmelhochjauchzend und deprimiert, wenn der Fall gelöst respektive unlösbar scheint. Nunmehr sind alle drei Hauptsprecher, zu denen auch Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich gehören (der gewiefte Hörer der Serie wird diese Namen längst kennen, sich allerhöchstens über die Schreibweise des Erstgenannten seinen Kopf zerbrechen), deutlich älter als ihre Rollen im Hörspiel. Um trotzdem jugendliches Feuer zu entfachen, bedarf es folglich mehr Begeisterung, mehr Nachdruck, ohne dabei allzu sehr künstlich zu wirken. Es ist ein schmaler Grat, den alle drei allerdings schon einmal mit beiden Füßen betreten konnten. Ein Stolpern sollte man zukünftig tunlichst vermeiden. Ferner ist der Auftritt von Gisela Fritsch und Rainer Fritzsche der Höhepunkt von "Die drei ??? und der Meister des Todes", ein Wutausbruch der ehrwürdigen Hörspiellegende Gisela Fritsch weiß zu gefallen und sorgt dafür, dass das Gesamtniveau der Sprecherdarbietungen dem Anspruch einer zehntausendfach verkauften Produktion gerecht wird.


    Musik und Effekte:
    Für Verwunderung, Überraschung und dezente Begeisterung sorgen die Zuständigen für Musiken und Effekte. Zwar ist spürbar, dass keine großen Mittel zur Untermalung eingesetzt werden, doch zugleich ist der Effekt beachtenswert. Mal setzt ein Piano ein und überbrückt bis zum nächsten Handlungsmoment, mal ist ein bizarr und surreal wirkendes Gitarrenstück zu hören, zwischendurch erklingen tatsächlich Musiken, die vom Rhythmus her in die amerikanische Umgebung zu passen scheinen. Markant ist ein dann zu vernehmendes Streicherstück, sodass man vom Abwechslungsreichtum in diesem Produktionsbereich nur begeistert sein kann. Bei den Effekten bleibt auch nach 155 Folgen alles wie gehabt - ohne die "Crème de la créme" der Geräusche aufbieten zu können, finden sich im Tonstudio Körting doch immer zahlreiche wiedererkennbare und optimal passende Klänge, welche auch in "Die drei ??? und der Meister des Todes" nicht fehl am Platz wirken.


    Fazit:
    Mit jeder marginalen Verbesserung gegenüber der vorangegangenen Folge erhofft man sich bei der "Die drei ???"-Hörspielserie eine Trendwende hin zu den Wurzeln der Serie. Ein wichtiger Schritt hierzu ist die Straffung der Inhalte, denn die Skriptvorlagen sind weiterhin der Schwachpunkt dieser traditionsreichen Hörspielserie. Ansonsten ergibt sich ein gespaltenes Bild - einige Szenen trüben das Bild von einer durchweg gelungenen Episode, andere wiederum wissen besonders zu gefallen und bleiben nachdrücklich im Kopf. So bleibt nur eines wirklich sicher: Justus, Peter und Bob lösen einmal mehr einen Fall und Hunderttausende werden ihnen dabei zuhören. Und das werden sie auch beim nächsten Fall wieder, ganz gleich, wie die allgemeine Kritik für "Die drei ??? und der Meister des Todes" ausfällt.


    Note 3


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