Gruselkabinett Nr. 50 - Das Gespenster von Canterville (Titania Medien)

  • Die amerikanische Familie Otis kauft im Jahre 1900 das Schloss Canterville Chase und damit nimmt das schaurige Abenteuer seinen Lauf. Denn dort scheint es umzugehen und kurze Zeit nach der Ankunft macht man bereits die Bekanntschaft mit dem Gespenst Simon de Canterville (F.G. Beckhaus). Doch was hat es mit dieser Erscheinung auf sich? Ist er der Familie Otis feindlich gesinnt oder ist die Lage ganz anders, als sie zu sein scheint?


    - Meinung -


    Mit dem "Gespenst von Canterville" gesellt sich ein weiterer Titel zum Gruselkabinett, den ich dort nicht unbedingt erwartet habe bzw. den ich nicht wirklich dieser Reihe zuordnen würde. Grusel bei dieser Geschichte? Bedingt, vielleicht "Kindergrusel", denn die jüngeren Semester dürften durchaus einen gewissen Schauer verspüren, wenn das Gespenst in Erscheinung tritt, ansonsten bietet Oscar Wildes Werk nicht so wirklich Berührungspunkte, die die Aufnahme in diese Reihe rechtfertigen. Wie dem auch sei, die Geschichte ist dennoch ein unterhaltsamer Klassiker, der für sich gesehen auch heutzutage noch überzeugen kann und keine Sekunde langweilt. Alles in allem ein Drama mit sehr dezent schaurigen Elementen, das man gut hören kann und dank der gelungenen Bearbeitung auch insgesamt eine kurzweilige Angelegenheit ist.


    Die Sprecherriege fällt einmal mehr äußerst prominent aus, was nicht anders zu erwarten war und mit einer der Punkte ist, die das Gruselkabinett so hörenswert machen. Gudrun Landgrebe, Annina Braunmiller, Boris Tessmann, Friedrich Georg Beckhaus und weitere namhafte Sprecherinnen und Sprecher mischen hier mit und sorgen dafür, dass hier stimmlich herzlich wenig anbrennt. Es gibt wenig Anlass zur Kritik, stellenweise kam mir lediglich Gudrun Landgrebe etwas zu blass vor und die beiden Kindersprecher liefern noch recht unrunde und abgelesene Darbietungen ab, aber man muss in der Hinsicht auch bedenken, dass sie noch ganz am Anfang sind und es ihnen an Erfahrung mangelt. Stellenweise nerven sie leider auch etwas, wobei das auch einfach an den Rollen an sich liegen kann. Unterm Strich kann man mit diesem Bereich aber gut leben, schlecht ist wahrlich anders. Dafür sorgen unter anderem auch Könner in den weiteren Nebenrollen wie z.B. Max Felder, Sascha Rotermund, Jan Panczak, Eckart Dux, Daniela Reidies, Petra Barthel und einige mehr, hochkarätiger geht es kaum noch.


    Eine sehr tolle und dichte Atmosphäre und auch das macht den Reiz des Gruselkabinetts aus. Schöne und stimmungsvolle Musikstücke, die gut ausgewählt und eingesetzt worden sind, so kennt und mag man diese Reihe. Vor allem die Schlossatmosphäre kommt erstklassig rüber, da wurde ganze Arbeit geleistet, was sich also nicht nur auf die Musiken, sondern auch auf die Geräuschkulisse bezieht.


    Auch wenn ich bei dieser Folge erneut der Meinung bin, dass die Geschichte nur sehr bedingt bis gar nicht in diese Reihe passt und als Special eventuell mehr Sinn gemacht hätte, so fühlte ich mich recht gut unterhalten, eine gelungene Produktion.


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  • Dies ist bestimmt die tausendste Vertonung von Oscar Wildes Gespenst von Canterville. Da ich selbst so einige Vertonungen besitze und bereits viele Fassungen des Stoffes kenne, hat es lange gedauert, bis ich dieses Hörspiel angegangen bin. „Schon wieder das Gleiche! Das wird doch irgendwie langweilig.“ Waren jedes Mal meine Gedanken, als ich die CD betrachtete und mich für ein anderes Hörspiel entschied.
    Während der ersten Minuten war ich total begeistert von Titania Mediens Inszenierung. Diese Begeisterung hielt bis zum Ende des Hörspiels an. Ich hörte die Folge das erste Mal vor dem Einschlafen, im Dunkeln, wie es sich meiner Meinung nach für Hörspiele aus dem Gruselkabinett gehört. Danach war gar nicht so schnell an Ruhe zu denken. Meine Überraschung, eine so gelungene Hörspielfassung tatsächlich noch zu erleben, war immens.


    Die Sprecherliste ist sehr umfangreich und ich bin vollends begeistert – mit Ausnahme von Mathis Färber und Alexander Mager. Die beiden sprechen die jüngten Mitglieder der Otisfamilie, die das Schloss Canterville kauft und bezieht. Die Kritik bezieht sich nicht allein auf ihre Leistung. Auch die technische Seite und das Drehbuch tragen eine Mitschuld. Die Stimmen sind teilweise viel zu laut, aufdringlich und ein typisches „Overacting“-Gefühl setzt ein. Störend empfinde ich auch die extreme Häufung des Synchronsprechens. Das wirkt unrealistisch und fast immer aufgesetzt, erzwungen.
    Zu den übrigen Sprechern weiß ich nur Worte des Lobes. Besonders gefreut hat es mich, Eckart Dux als Lord Canterville zu hören. Eine kauzige, aber sehr wohl englische Vorstellung. Sir Simon de Canterville (das Gespenst) spricht Friedrich Georg Beckhaus absolut überzeugend. Besonders die Frustration des Gespenstes wird gelungen vermittelt. Außerdem sagen mir seine Gespensterlaute sehr zu.


    Die Inszenierung ist perfekt: Jedes Geräusch, jede Atmosphäre und jedes Musikstück ergibt eine gewaltige Symphonie. In diesem Punkt hat mich die Produktion absolut aus den Schuhen geworfen und begeistert mich nun seit drei Tagen. Sehr gelungen finde ich in dem Zusammenhang die Vertonung des Gespenstes, das erst recht spät anfängt zu sprechen. Dadurch gibt es einige wahrlich gruselige Szenen. Besonders für Hörer, die doch tatsächlich noch nicht den Inhalt der Geschichte kennen.


    Das Cover finde ich merkwürdig. Ich vermisse die im Hörspiel angesprochenen Locken des Gespenstes. Gestört hat mich seit dem ersten Blick der Effekt, der die Transparenz des Gespenstes verdeutlichen soll. Es sieht so aus, als ob an der Position der Treppenstufen einfach eine transparente Ebene, die als Füllfarbe einen weißlichen Farbton hatte, angelegt wurde. Vor allem weil die Linien so hart gezogen sind, wirkt es vielmehr wie Lichtstrahlen. Reichlich merkwürdig.


    Fazit
    Für mich eines der besten Oscar Wilde – Hörspiele. Leider hat die Produktion ein Manko: Die Otiszwillinge fallen durch unglaubwürdiges Synchronsprechen auf und wirken immer wieder aufgesetzt. Darüber hinaus gibt es nichts bei den Sprechern oder der Produktion auszusetzen. Die technische Seite ist perfekt, die Atmosphäre unglaublich schön und auch unheimlich. Die Geschichte bietet viele Stellen zum Lachen und bleibt konstant spannend bzw. interessant. Ein tolles Hörspiel!

  • Mir hat die Folge nicht besonders gefallen. Das sie keinen Grusel zu bieten hatte, war ja kein Geheimnis, aber alles in allem war es eher ein Kinderhörspiel mit teilweise nervenden Sprechern. Dann doch lieber Hui Buh. Die technische Seite war natürlich wie immer sehr gut. Zum Glück treffen die Folgen jenseits der 50 wieder deutlich mehr meinen Geschmack.

  • Mir hat die Folge nicht besonders gefallen. Das sie keinen Grusel zu bieten hatte, war ja kein Geheimnis, aber alles in allem war es eher ein Kinderhörspiel mit teilweise nervenden Sprechern. Dann doch lieber Hui Buh. Die technische Seite war natürlich wie immer sehr gut. Zum Glück treffen die Folgen jenseits der 50 wieder deutlich mehr meinen Geschmack.


    Ganz meine Meinung. Am Anfang ganz gut, faellt dann aber ab und die sychron-sprechenden Kinder sind eher nervig und die Geschichte ist eher Hui Buh als Gruselkabinett.