Radio:Tipp
des Teams der Hörspiel-Freunde
Im "Radio:Tipp" empfiehlt das Team der Hörspiel-Freunde Radiohörspiele,
die in den nächsten Tagen gesendet werden.
Die Empfehlung für den
19.01.2011:
Ab 20:00 Uhr sendet
das Hörspiel
Tacet (Ruhe 2)
von Paul Plamper
Produktion: WDR 2010
Regie: Paul Plamper
Länge: 54 Min.
Mit:
Frau: Angelika Sautter
Mann: Matthias Einhoff
Freund Uli: Matthias Matschke
Lieblingsfeindin: Judith Engel
Agenturchef: Julian Kamphausen
Hausärztin: Susanne Pruskil
Mutter Judith Rahn: Angela Winkler
Vater Hans-Peter Rahn: Doktor Carl Georg Hegemann
Therapeutin Dr. Lehmann: Tatjana Pavlov-West
Chefarzt: Peter Finger
Therapeut Dr. Dietz: Fabian Hinrichs
Patientin Laura Köppke: Margarita Broich
Patientin Heike Selzer: Marion Czogalla
Patient Olaf Brammbach: Gunnar Nehrke
Patient Hermann Laser: Ulrich Schreiber
Schlimme Liebe Arthur Wieland: Sebastian Blomberg
Schamane: Volker Spengler
Sozialtherapeutischer Dienst: Milan Peschel
Wirt: Muammer Cekmen
Kinder: Jeremias Matschke, Maria Matschke
Mutter: Tina Pfurr
Mann auf der Treppe: Rashad Becker
In einer musikalischen Partitur zeigt ein 'Tacet' (lat. er/sie/es schweigt) dem Musiker an, dass er sein Instrument bis zum Ende des laufenden Abschnitts beiseite legen kann. Eine Frau hört plötzlich auf zu sprechen - ein Krankheitssymptom oder der Beschluss sich zu verweigern? Um die schweigende Leerstelle schart sich ein Panorama von Stimmen. Aus den Reaktionen ihres Umfelds lassen sich die Vorgeschichte und Gründe für ihr Schweigen heraushören. Die Redenden legen ihr Worte in den stummen Mund, versuchen sie mit immer neuen Methoden zum Sprechen zu bringen. Therapeuten werden bemüht. Doch sie richtet sich ein in ihrem Schweigen, behauptet es als asketisches Lebensmodell. Ist dieser 'Ausdruck' zivilen Ungehorsams Zeichen einer höheren Weisheit? Je länger sie ihre Ruhe wahrt, desto nachdrücklicher scheint sie den Sinn von Sprache und Gemeinschaft infrage zu stellen.
TACET ist die Fortsetzung von Paul Plampers Auseinandersetzung mit verschiedensten Formen von Ruhe. In 'RUHE 1' (WDR/MUSEUM LUDWIG 2008 ging es um einen plötzlichen Moment von Ruhe als Ausdruck kollektiver sozialer Starre. Die Arbeit wurde mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. In TACET (RUHE 2) wird Ruhe zu einem Totalausfall in den Kommunikationsabläufen. Das Hörspiel ist aus der Perspektive der Frau erzählt, der schweigenden Leerstelle im Zentrum. Der Hörer hört nur, was die Schweigende hört und erfährt Ruhe als Ausdruck einer unergründbaren Sprachlosigkeit.