Gordon Black Nr. 1 - Der Spiegel des Grauens (Nocturna Audio)

  • Was hat es mit diesem seltsamen Spiegel auf sich, in dessen näherer Umgebung niemand sicher zu sein scheint? Es kommt zu rätselhaften Toden und mittlerweile glaubt niemand mehr an natürliche Gründe, die irgendwas scheint in dem Spiegel zu sein. Doch was löst das Grauen darin aus? Gordon Black (Robert Missler) wird beauftragt, um Licht in das Dunkel zu bringen und gemeinsam mit seiner Assistentin Hanako Kamara (Tanja Dohse) will er dem Treiben ein Ende bereiten. Wird es den beiden gelingen?


    - Meinung -


    "Noch eine Gruselserie basierend auf einem Groschenroman, muss das sein?" werden vermutlich nicht gerade wenige Leute fragen und so ganz Unrecht haben diejenigen damit nicht. Das hier ist ein waschechter Groschengruselheld, der mit magischen Waffen gegen übernatürliche und finstere Gesellen kämpft, das kennt man also im Prinzip alles schon. Doch was macht die ganze Angelegenheit dann doch noch unterhaltsam? Nun, ich muss schon sagen, dass diese Folge ein gewisses Maß an unfreiwilliger Komik zu bieten hat und schon einige trashige Aspekte mit sich bringt, doch das ergibt für meinen Geschmack eine unterhaltsame Mischung, die die knapp über 70 Minuten Spielzeit durchaus kurzweilig gestaltet. Spannend ist das erste Abenteuer Gordon Blacks zwar nur bedingt, was wohl vor allem an den trashigen Zutaten liegen dürfte und man sich denken kann, dass der Held nicht schon in dieser Folge das Zeitliche segnen wird. Doch mir hat es unterm Strich dann doch zugesagt, weil es mich in einer gewissen Weise an das beste Abenteuer vom "Magier" erinnert hat, nämlich dessen zweite Folge. Wer Grusler alter Schule mag, der dürfte sich jedenfalls doch noch gut unterhalten fühlen, bei mir war dies der Fall.


    Daran dürfte die Sprecher absolut nicht unschuldig sein, denn die Besetzungliste liest sich wirklich stark. Zwar hat es mich schon ein wenig gestört, dass man hier Robert Missler eine Hauptrolle spricht und ihm Tanja Dohse zur Seite steht, denn das Duo hört man mittlerweile an fast jeder Hörspiel-Straßenecke, aber die beiden sind auch einfach verdammt gut und ihr Zusammenspiel ist immer eine feine Sache. Doch das Hörspiel hat nicht nur die beiden Routiniers zu bieten, mit Wolf Frass ist einer der Erzähler der Hörspielszene mit von der Partie und er ist auch ein Grund dafür, dass mich diese Produktion an die Abenteuer des Magiers erinnert. Frass zieht die Hörerschaft einmal mehr gekonnt in seinen Bann, seine markante sorgt dafür, dass für den Erzählerposten schlicht und ergreifend einfach prädestiniert ist. Weiter geht es mit großen Namen, Ilja Richter, Konrad Halver, Klaus Dieter Klebsch, Helgo Liebig, Reinhilt Schneider, Stephan Schwarz, das sind einige bekannte Profis, die man immer gerne hört und bei deren Leistungen gibt es nichts zu beanstanden. Nicht jede Rolle ist so prominent besetzt, aber sie werden trotzdem weitestegehend gekonnt und ordentlich rübergebracht, aber einen Kritikpunkt gibt es trotzdem. Ausgerechnet Produzent und Regisseur Sven Schreivogel hat sich hier in einer nicht gerade sonderlich kleinen Rolle selber besetzt und er kommt ziemlich hölzern rüber und dadurch hinterlässt er meiner Meinung nach keinen guten Eindruck. Diesen Auftritt hätte er sich und der Produktion zuliebe besser sparen sollen, denn dadurch wird leider ein Fleck auf der ansonsten weißen Weste hinterlassen.


    Thomas M. Körber hat dem Hörspiel den passenden Sound verpasst, denn die Musiken fallen recht düster aus und sorgen für die richtige Stimmung für ein Gruselhörspiel und die Geräuschkulisse kommt ebenfalls ganz gut rüber. Angetan hat es mir aber vor allem das Titellied "The Breeze", das es wirklich in sich hat und Ohrwurmgarantie besitzt. Alles in allem kann man mit der soundtechnischen Abteilung hochzufrieden sein, da hat Thomas M. Körber jedenfalls ganze Arbeit geleistet.


    Die Aufmachung kann sich sehen lassen, denn zum einen bleibt man schon dem "Groschenheftcharakter" treu, die Aufmachung erinnert einen sofort an derartige Vorlagen, doch dazu hat Mark Freier noch gekonnt Hand angelegt und das Cover und die das gesamte Drumherum nochmal um einiges aufgebohrt, was sich hoffentlich auch auszahlen wird.


    Ein solider Auftakt, für Gruselfans ist das erste Abenteuer Gordon Blacks sicherlich einen Versuch wert. Man muss aber auch sagen, dass hier mit Sicherheit noch mehr drin ist, ganz ausgeschöpft wird das Potential der Serie nämlich noch nicht. Man darf jedenfalls auf kommende Folgen gespannt sein, der Einstieg ist aber schon mal eine hörenswerte Angelegenheit!
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  • Das Urteil für Graf Girolamo lautete, auf dieselbe Art zu sterben wie seine Opfer – auf einen spitzen Pfahl gespießt und angesichts eines Spiegels, der ihm sein eigenes qualvolles Sterben bis zum Ende zeigte. Aber so einfach war seine schwarze Seele nicht zu vernichten. Girolamo fand einen Weg zurückzukehren, um weiter sein Unwesen zu treiben ...


    Und wieder gibts eine Grusel/Horrorserie mehr auf dem Markt. Das scheint so - das ist auch so. Allerdings hebt sie sich aus dieser unzähligen Menge heraus. Wie? Lest selbst.
    Den Auftakt der neuen Horrorserie von Nocturna Entertainment darf der Autor Horst W. Hübner (+ 2009) leider nicht mehr miterleben. Hier bietet man dem Hörer nicht irgendeine Gruselserie, sondern eine klassische Geisterjägerserie. Sie hat einen eigenen Charme, was die Storys angeht. Hier wird u.a. eine Peitsche zur Dämonenbekämpfung verwendet. Allerdings gibt es auch ein Merkmal, das wie jede andere Geisterjägerserie diese Serie auch hat. Nämlich eine hübsche junge Frau an der Seite des Kämpfers gegen die Finsternis. Hier heißt dieses hübsche Merkmal Hanako Kamara. Der Geisterjäger und Anwalt wird von einem jungen Mann aufgesucht, der von ihm judikativen sowie paranormalen Beistand braucht. Steht er doch unter Mordverdacht. Allerdings beteuert er, dass nicht er, sondern ein Spiegel an allem schuld sei... Eine interessante Story über einen Dämonen in einem Spiegel. Thomas Tippner setzt die Geschichte gekonnt in mehreren Kämpfen wieder und führt den Hörer in die Geschichten um Gordon Black ein.
    Hier hat Sven M. Schreivogel eine breite Menge an bekannten Sprechern sowie Synchronsprechern aufgestellt, um dem Hörer einen Kinofilm fürs Ohr zu präsentieren. Wolf Frass, der mit seiner rauhen und angenehmen Art gekonnt Dialoge von Erzählparts trennt. Robert Missler darf den Geisterjäger mimen. An seiner Seite steht Tanja Dohse als verführerische Hanako Kamara. Weitere bekannte Stimmen, die sich hier im Hörspiel versammeln: Ilja Richter (bekannt aus König der Löwen), Konrad Halver (Kommissar Dobranski), Klaus Dieter Klebsch (Dr. House), Rainer Schmitt (Larry Brent) und Stephan Schwartz. Qualitativ liefern die Sprecher ein gutes Zusammenspiel ab. Die Musik ist stimmig und gut eingemischt, besonders die Titelmusik "The Breeze" von Frank Sauerbrey (das Lied ist in voller Länge am Ende der CD enthalten) finde ich sehr gelungen. Sie erzeugt durch den Einsatz eines Dudelsackes einen eigenen Flair. Die Effekte sind gut gewählt und sorgen für eine dichte Atmosphäre, wie es sich in einem Gruselhörspiel gehört. Thomas M. Körber hat hier gute Arbeit geleistet. Die Illustration ist wirklich sehr schön.


    Eine Horrorserie in Oldschool-Manier. Kann sich sowas auf dem Markt durchsetzen? Und ob. Die erste Folge der neuen Serie ist zwar noch kein Tophit, aber ist dennoch interessant und man könnte sicher noch mehr draus machen.


    **** / ***** Sterne


  • Inhalt:
    Das Urteil für Graf Girolamo lautete, auf dieselbe Art zu sterben wie seine Opfer – auf einen spitzen Pfahl gespießt und angesichts eines Spiegels, der ihm sein eigenes qualvolles Sterben bis zum Ende zeigte. Aber so einfach war seine schwarze Seele nicht zu vernichten. Girolamo fand einen Weg zurückzukehren, um weiter sein Unwesen zu treiben ...


    Story:
    Dorian Hunter der Dämonenkiller erscheint mittlerweile bei Zaubermond Audio und als „Ausgleich“ gibt es bei nocturna Entertainment jetzt „Gordon Black“. Die Ausgangslage ist eine ähnliche: Beide Hörspielserien basieren auf alten „Groschenheften“. Ob der Markt wirklich einen weiteren Kämpfer gegen das Unfassbare braucht, das muss die Zukunft zeigen. Allerdings präsentiert sich die erste Folge der neuen Serie nicht gerade als Knaller. Sicherlich darf man keine allzu großen Erwartungen stellen: Hier gibt es eben den Helden, der mit allerlei mächtigen und magischen Gegenständen den Dämonen den Kampf angesagt hat und der an seiner Seite natürlich die scharfe Braut hat, die ihn immer unterstützt. Auch die Handlung trägt die deutliche Handschrift der 80er-Jahre: Unheimliche Elemente stehen eher im Hintergrund, stattdessen setzt man auf die trashige Schiene und präsentiert uns einen Dämon, der durch das Spielen einer Melodie seinen Weg aus einem Spiegel finden kann. Allerdings ist es ja durchaus möglich, dass man aus einer trashigen Grundidee ein spannendes und unheimliches Hörspiel schaffen kann. Nun unheimlich geht es das eine oder andere mal durchaus zur Sache, doch Spannung will für meine Begriffe so gar nicht aufkommen. Mit 71 Minuten zeigt sich das Hörspiel nicht gerade kurz und alles geht doch recht träge über die Bühne. Nicht selten wirken auch die Übergänge der Szenen recht holprig, doch dazu später mehr, denn hier geht es ja um die Handlung bzw. um deren Bearbeitung und die konnte mich nicht überzeugen. Das Geschehen hätte man ohne größere Probleme auf 45 Minuten zusammen kürzen können und selbst dann wäre die Handlung an sich immer noch recht dünn gewesen. Wer sich selbst als beinharten Fan von den alten Groschenheften bezeichnet, der kann hier eventuell auf seine Kosten kommen.


    Sprecher:
    Die beiden Hauptfiguren werden von Robert Missler und Tanja Dohse gesprochen. Einerseits ist dies ohne Frage eine gute Idee, da beide gut harmonisieren, aber andererseits muss man auch sagen, dass dieses Gespann nun zum dritten mal in Hauptrollen zu hören sind. Wie dem auch sei, was letzten Endes zählt sind die erbrachten Leistungen und die können sich hier ohne Frage hören lassen. Prinzipiell lässt sich dies auch vom Großteil der anderen Beteiligten sagen. Allein ein Blick auf die Sprecherliste sorgt beim Hörer schon für Freude: Rainer Schmitt (mal nicht als Held), Ilja Richter, Konrad Halver, Reinhilt Schneider, Klaus-Dieter Klebsch oder auch Helgo Liebig mischen hier mit und vom Papier klingt das schon super. Leider gilt dies in meinen Ohren aber nicht auch für alle Leistungen. Ilja Richter klingt in manchen Dialogen seltsam off, soll heißen: Irgendwie merkt man, dass hier was zusammen gemischt wurde, denn vom Timing stimmt da nicht immer alles. Ein weiterer Profi der hier und da etwas neben der Spur liegt ist Konrad Halver. In manch brenzligen Momenten klingt er einfach zu gelassen, was nicht so recht zu der Situation passen will. Das größte Fragezeichen zauberte mir indes der Auftritt Sven Schreivogels auf die Stirn. Als Regisseur hat er die Sprecher über weite Strecken gut angeleitet, aber als Sprecher wirkt er recht unbeholfen und steif, was zwischen erfahrenen Synchronprofis wie Missler und Dohse direkt doppelt auffällt. Entschädigung bekommt man dafür in Form von Wolf Frass, der als Erzähler mit angenehmer Stimme durchs Geschehen führt. Insgesamt kann man also mit leichten Einschränkungen zufrieden sein.


    Musik und Effekte:
    Bei der Geschichte habe ich schon angesprochen, dass mancher Übergang recht holperig wirkt. Der Grund hierfür ist die recht zurückhaltend eingesetzte Musik beim Szenenwechsel. Eine deutlichere Trennung der Szenen, eben durch Musik, hätte mir persönlich besser gefallen und dadurch wäre das Hörspiel sicherlich etwas „aufgelockert“ gewesen. Man beweist nämlich durchaus, dass man ordentliche Musik zur Verfügung hat. In den dramatischen Situationen lässt man es nämlich ziemlich krachen. Leider geht man dort dann aber auch einen Schritt zu weit, denn nicht selten ist die Musik derart laut eingespielt, dass man die geführten Dialoge nur noch schwer verstehen kann. Weniger wäre hier klar mehr gewesen. Dies kann man auch auf einige der eingesetzten Effekte übertragen, denn auch diese sind gerne mal eine Spur zu laut. Was mir allerdings am wenigsten gefallen wollte ist das Titellied. Am Ende des Hörspiels kann man es nochmal in voller Länge hören. An sich geht das Lied gut ins Ohr, aber die Stimmung will für meinen Geschmack so gar nicht in das Ambiente einer Gruselserie passen. Dudelsäcke und folkiges Flair in allen Ehren, aber bei Kämpfen gegen das Böse habe ich eine etwas andere Erwartungshaltung. Dieser Punkt der Produktion macht in meinen Ohren nur einen sehr durchwachsenen Eindruck und findet seinen negativen Höhepunkt in der eingespielten Spinett-Musik, die wirklich zum Gruseln ist und das ist nicht als Kompliment gemeint.


    Fazit:
    Kämpfer gegen das Unfassbare gibt es derzeit wieder wie Sand am Meer und in meinen Augen zählt „Gordon Black“ mit seiner ersten Folge zu den entbehrlichen. Prinzipiell gibt es in allen Belangen dieser Produktion Anlass zur Kritik und dies mitunter auch recht heftig. Am positivsten können noch die Sprecher stimmen, denn die leisten über weite Strecken wirklich gute Arbeit und erwecken die verschiedenen Charaktere der Geschichte schön zum Leben. Einzig Regisseur Sven Schreivogel kann den Stand der übrigen Beteiligten nicht halten und auch Konrad Halver klingt hier und da als sei er nicht ganz bei der Sache gewesen. Leider sind die Sprecher auch in einer arg trashigen Geschichte gefangen, die unter einer recht lang gezogenen Bearbeitung leidet. Die Handlung kommt nicht recht in Fahrt und die gruseligen Momente sind rar gesät. Besonders negativ zeigt sich leider die technische Umsetzung der Produktion. Bei den Übergängen der Szenen geizt man gerne mit Musik, nur um sie dann in den dramatischen Szenen so laut einzuspielen, dass man stellenweise das gesprochene Wort fast übertönt. Auch die Effekte gehen gerne mal ein wenig „over the top“. Wirklich gruselig wird es dann bei der Spinett-Musik, denn das hat schon Potential zum Nerven, leider. Alles in allem hinterlässt die erste Folge bei mir einen arg durchschnittlichen Eindruck, der in der Schule mit dem Wort Ausreichend perfekt beschrieben wäre. Völlig ausgehungerte Fans von trashigen Gruselgeschichten können hier auf ihre Kosten kommen, aber auch in diesem Bereich gibt es wesentlich bessere Produktionen auf dem Markt.


    *** / *****
    A U S R E I C H E N D


    © 06.07.09 by lord gösel / Hörspiel-Maniac