Die drei ??? - (13)...und der lachende Schatten (Europa)

  • Bob (Andreas Fröhlich) bekommt bei einem Ausflug mit dem Rad eine Art Anhänger aus Gold an den Kopf geworfen. Was hat es damit auf sich? Stammt er von den Gestalten, die sich hinter einer Mauer rumtreiben? Wer ist dieser unheimliche lachende Schatten, der ebenfalls mit von der Partie ist? Diese Fragen gilt es zu erklären und anscheinend haben die drei Detektive einen neuen Fall zu lösen. Doch damit nicht genug, denn auf dem Anwesen der Familie Sanchez geht es ebenfalls hoch her und es ist von einem Indianer-Schatz die Rede. Besteht eine Verbindung zwischen dem Anhänger und dem angeblichen Schatz?


    - Meinung -


    Da lacht nicht nur der Schatten, ich muss auch lachen und zwar über die magere Story, denn die ist keine zwei Cent wert. Der Schatten an sich ist so gut wie belanglos und das Rätsel wird im Vorbeigehen gelöst, "...und das Gold der Indianer" wäre sicherlich ein besserer Titel gewesen, wobei der "Indianer-Part" der Hauptauslöser für meinen Hass auf diese Folge ist. Der Indianer "Nett-Schiss" ist so ein gigantischer Nervfaktor, dass man ihm doch glatt wünscht die Felswand runterzusegeln, damit man endlich Ruhe vor ihm hat. Dazu kommen noch die restlichen Gestalten, die entweder übelst eindimensional oder einfach nur total überdreht sind. Drogen-Sanchez ist wohl mit die bekloppteste Person in dieser Runde, die Dialoge der Alten sind einfach zum Heulen. Dazu noch ihr naiver Sohn, dem man gleich nach den ersten Worten eine langen könnte und fertig ist die Familie Munster. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Indianer in dieser Serie einfach gar nicht gehen.


    Das muss ja ein geiles Casting gewesen sein, wer sich am beklopptesten anhört wird ins Studio geholt und ich frage mich, wer wirklich hinter Mrs. Sanchez steckt, denn eine Marlene Lindner ist mir nicht bekannt, ich vermute die Märchenkönigin Heikedine Körting persönlich dahinter, aber was hier abgeliefert wird ist das pure Grauen. Da wird gequietscht, dass die Scheiben springen und irgendwie klingt das alles voll nach Drogen oder Alk. Dazu noch Nicolas Körting als Sohnemann Teddy, der sich auch nicht besser anhört, da trieft die Naivität aus den Boxen und sein Text ist einfach nur dämlich. Den Vogel schießt aber Gernot Endemann als Indianer "Nett-Schiss" Natches ab, der geht so übel ab, da fragt man sich, ob es überhaupt eine Form von Regie gab. Overacting aller übelster Sorte, ungebremst setzt Endemann seine Performance vor die Wand. Ausserdem lässt er den Indianer einfach wie einen Vollidioten klingen und ob das so beabsichtigt war wage ich zu bezweifeln. Besser dagegen machen es Andreas von der Meden, Horst Frank und Josef Dahmen, sowie die Hauptsprecher, die eine ordentliche Darbietung abliefern, ohne dass dem Hörer gleich die Halsschlagader vor Wut platzt.


    Musikalisch geht die Neuauflage in Ordnung, neben einigen Orchesterstücken, die rübergerettet werden konnten gibt es neuere Klänge, die akzeptabel sind, die keinen großen Schaden anrichten und die Szenen ordentlich untermalen. Wenigstens entsteht hier nicht noch ein weiterer Kriegsschauplatz, auch wenn die Folge so schon ungenießbar ist. Nett gemacht ist dagegen das Lachen des Schattens, ein schöner Effekt.


    Würg, was für ein Mist und der erste richtig dicke Flop in der noch relativ jungen Serie. Auf diesen Fall komme ich absolut nicht klar und ich finde, dass Indianer in der Serie nichts verloren haben. Neben der dürftigen Story ist die Umsetzung unterste Schublade, da war man bei Europa mal völlig neben der Spur. Einfach zum Vergessen!

  • Klappentext:
    Schatten pflegen normalerweise zu schweigen. Hier aber lacht ein Schatten - schrill und furchterregend! Doch nicht nur dieser höchst ungewöhnliche Schatten bereitet Justus, Bob und Peter Kopfzerbrechen. Auf dem Landsitz der alten Miss Sanchez scheinen auch sonst recht merkwürdige Dinge vorzugehen. Was hat es zum Beispiel mit dem Gerücht auf sich, daß ganz in der Nähe ein wertvoller Indianerschatz vergraben sein soll - "an einem Ort, wo kein Mann ihn finden kann"? Ehe die drei Jungen sich versehen, sind sie in einem ebenso gefährlichen, wie mysteriösen Fall verwickelt, denn der Indianerschatz existiert wirklich. Ein skrupelloser Gangster versucht ihn zu erbeuten und setzt dabei nicht nur das Leben von vier Indianerjungen aufs Spiel. Doch dank Justus' Scharfsinn und Mut und mit Hilfe der Polizei wird dem Mann das Handwerk gelegt. Am Ende gibt es zwar keinen lachenden Schatz mehr, dafür aber drei lachende Detektive, die wieder einmal einen Fall heil überstanden haben!


    Die Sprecher: Peter Pasetti (Hitchcock, Erzähler), Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczek (Peter Shaw). Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Karin Lieneweg (Tante Mathilda), Günter Heising (Mr. Harris), Ursula Vogel (Miss Sanchez), Nicolas Körting (Theodore Sanchez), Torsten Sense (Sanders), Andreas von der Meden (Morton/Skinny Norris), Josef Dahmen (Prof. Meeker), Gernot Endemann (Natches), Horst Frank (Hauptkommissar Reynolds), Joachim Wolff (Polizist)


    Meinung: Wer noch einen Beweis braucht, dass es auch unter den Klassikern der »Drei ???« schwache Folgen gibt, möge sich einmal den »lachenden Schatten« anhören. Zehn Minuten ist alles gut. Die Story geht in medias res: Gerade unterhalten sich Peter und Bob noch darüber, wie schön der Tag gewesen ist, da setzt ein plötzlicher Hilferuf den Kontrapunkt. Ein merkwürdiges Amulett trifft Bob am Kopf und im nächsten Moment tritt auch schon der lachende bucklige Schatten auf. Man ist aus dem Stand mitten im Geschehen.
    Auch danach geht es zunächst einmal verheißungsvoll weiter: Das Amulett entpuppt sich als kunst- und wertvoll – und es enthält eine mit Blut geschriebene Botschaft in einer unbekannten Sprache. Es ist eigentlich alles bereitet für eine gutklassige Folge. Aber anschließend lässt es auch schon nach. Dass sich die drei Detektive mit der nicht zu entziffernden Botschaft an Alfred Hitchcock wenden, den man aus heutiger Sicht als »gut vernetzt« bezeichnen würde, mag ja noch angehen. Dass Hitchcock hingegen Experte für Sprache und fremde Völker sein soll, ist nicht logisch und wird gleich im Anschluss auch dadurch konterkariert, dass Pasetti weitschweifig erklären muss, wie und warum er seine jungen Freunde an Professor Meeker verweist. Das hat wenig Eleganz. Leider ist es zugleich auch die erste von gleich mehreren eigentlich spannenden Passagen, die der Erzähler auf diese Weise raffen muss.
    Der anschließende Besuch bei Meeker verdeutlicht denn auch das Dilemma der Folge: Es wird die Geschichte vom verschollenen Goldschatz der Chumash erzählt, die alles Potenzial eines ???-Klassikers hat – und anschließend geht es weiter zum Landgut der Miss Sanchez, wo ein stimmlich infernalisches Trio seinen Auftritt hat. Ursula Vogel keuchhustet asthmatisch die Tante, Nicolas Körting holzhackt überfordert den brachialdeutsch ausgesprochenen »Theodor« und Günter Heising muss den Vegetarier mit undefinierbaren Bausch-und-Bogen-Akzent geben (den er zu allem Überfluss später phasenweise vergisst). Die Figuren gehen meilenweit an der Buchvorlage vorbei; die geduldeten und anscheinend teilweise auch gewollten Nachlässigkeiten bei den Sprechern machen irgendwann dann auch nicht mehr vor Rohrbeck halt, der gar nicht ablehnend klingt, als er ablehnend klingen soll.
    Die Krönung ist schließlich der arme Gernot Endemann, der den Indianer Natches fisteln muss. Die Umsetzung dieser Figur ist bestenfalls naiv, schlimmstenfalls rassistisch und in jedem Fall lächerlich.


    Fazit: Eine Legende von einem Schatz. Indianer. Ein Ausflug in die kalifornische Geschichte. Landestypische Figuren wie die »arme reiche Lady« Miss Sanchez. Arden-charakteristische Seitenhiebe auf seiner Meinung nach wohl nonkonformistische Gruppen wie Vegetarier. Grusel, Mystik und eine mit Ausnahme von Nicolas Körting eigentlich erstklassige Sprecherriege – es ist alles da, es wird nur sehr verlustreich umgesetzt. Heraus kommt eine unausgewogene und zusammengestückelte Geschichte, in der beispielsweise Skinny Norris einen unmotivierten Auftritt aus reiner Bosheit hat, während andere Teile der Geschichte mal eben vom Erzähler abgefrühstückt werden.


    Skript und Regie verderben die Folge. 4 von 15 Punkten.