Dark Trace Nr. 1 - Die Bestie von Amsterdam (Maritim)

  • Floor Jansen (Daniela Hoffmann) wird tot aufgefunden und zunächst gehen die Ermittler von Selbstmord aus, bis sie feststellen, dass sie vor dem Sturz aus dem Fenster bereits tot war und sie wurde ermordet. Wer ist der Täter? Cornelius Liewens (Thomas Danneberg) übernimmt den Fall, doch er ist schockiert, denn er kennt das Gesicht der Toten, doch woher? Wie kann es eine Leiche mit dem selben Gesicht geben? Sogar der Tathergang kommt ihm bekannt vor und Liewens vermutet, dass es sich hier um den selben Serienkiller handelt, mit dem er es bereits mal zu tun hatte. Wird dieser Fall ein gutes Ende nehmen?


    - Meinung -


    Mit dieser Geschichte legt Ascan van Bargen einen grundsoliden Krimi vor, der zwar keine sensationellen Innovationen bietet, aber insgesamt doch gut unterhalten kann. Zunächst befürchtete ich bei dem Titel einen Abklatsch von Serien wie CSI und Co., doch dem ist glücklicherweise nicht so. Mit einer Spielzeit von knapp über 50 Minuten kann hier auch keine Langeweile aufkommen, da lobe ich doch mal die Bearbeitung, so muss sie bei einem Hörspiel sein, nämlich knackig und ohne Füllszenen, so das durchweg Spannung garantiert wird. Sollte dies der Auftakt zu einer Serie sein, dann man für die erste Folge auch mit der Einführung und Entwicklung der Charaktere sein. Inhaltlich hat mich dieses Werk jedenfalls schon mal überzeugt, da bleibt aber noch die Umsetzung.


    Thomas Danneberg spricht die Hauptrolle, er ist Sprecher von Cornelius Liewens und Erzähler in Personalunion. Er macht seine Sache richtig gut, er haut ein paar nette Sprüche raus und er ist hier voll und ganz im "John Travolta Modus", den Charakter stelle ich mir jedenfalls vor, wenn Danneberg übernimmt. Ihm stehen weitere namhafte Kollegen und Kolleginnen zur Seite, die allesamt einen guten Job erledigen und bestens aufgelegt sind. Melanie Manstein, Michael Habeck, Niels Clausnitzer, Daniele Hoffmann, Udo Schenk und viele weitere mischen hier mit und liefern ordentliche Arbeit ab.


    Die Auswahl der Musiken ist gut, es entsteht eine düstere Atmosphäre und man hat die ganze Zeit über das Gefühl durch Regen, Gewitter und grauen Dunst zu gehen. Die Klänge sind eher hart und kalt, passend zur Story. Besonders positiv muss ich die "Flashbackszenen" hervorheben, in der Liewens die vergangenen Erlebnisse nochmal vor seinem geistigen Auge erlebt, das haben die Macher gut gelöst.


    Falls wir es hier mit dem Anfang einer neuen Krimiserie zu tun haben, dann ist der Einstieg gelungen, sollte es sich hier um eine einmalige Sache handeln, dann ist es ein unterhaltsames Einzelhörspiel. Wie dem auch sei, wer ein Faible für Eurokrimis hat, der sollte hier mal reinhören, er wird nicht enttäuscht sein.


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  • Inhalt:
    Amsterdam, Gegenwart: Der Musicalstar Floor Jansen stürzt sich aus einem Fenster des "Hotel Imperial". Doch rasch steht fest - die Sängerin war zu diesem Zeitpunkt längst tot, der Selbstmord nur vorgetäuscht. Ein Giftcocktail kann in ihrem Körper nachgewiesen werden. Kommissar Cornelius Liewens ist schockiert, denn er hat schon einmal eine Leiche mit demselben Gesicht gesehen. Und auch diesmal erinnert alles am Tathergang an die Handschrift eines Serienkillers, den Liewens vor sechs Jahren während eines Einsatzes beinahe niedergestreckt hatte. - Kann Cor Liewens das Rätsel um die Leiche mit dem zweiten Gesicht lösen?


    Story:
    Ascan von Bargen dürfte den meisten Hörspiel-Fans als Autor von „Annwyn“ und „Requiem“ ein Begriff sein. Mit „Dark Trace – Spuren des Verbrechens“ legt er nun eine Serie vor, die sich im Bereich Krimi/Thriller versucht. Mit gerade mal 50 Minuten Spielzeit ist dieses Hörspiel für die Verhältnisse von Bargens regelrecht kurz und genau diese Kürze kommt der Produktion fraglos zu Gute. Es ist keine Zeit für überflüssige Szenen mit viel Gerede, stattdessen geht es kurz, knackig und direkt auf den Punkt zu, so dass die Handlungsdichte dieser Folge sehr hoch ist. Erwähnenswert ist noch, dass die ganze Angelegenheit alles andere als easy listening ist und die Altersempfehlung „Ab 16 Jahren“ absolut angemessen ist. Zwar erwartet den Hörer hier kein Schlachtfest, aber die gesamte Thematik ist ohne Frage nichts für Zartbesaitete. Sicherlich muss man auch hier wieder mit dem Umstand leben, dass einem diverse Versatzstücke der Handlung und auch der Figuren aus der Welt des TV sehr vertraut vorkommen, aber dennoch macht es ganz einfach Spaß den Ermittlungen von Cornelius Liewens und seinem Team zu lauschen. Wer also auf der Suche nach einer etwas härteren Krimi-Serie ist, deren Schauplätze in Europa liegen, der dürfte mit „Die Bestie vom Amsterdam“ voll auf seine Kosten kommen. Inhaltlich gibt es hier jedenfalls kaum Anlass zu großartiger Kritik.


    Sprecher:
    Es hat sich bei Maritim-Produktionen mittlerweile eingebürgert, dass sich die Sprecherlisten überaus imposant lesen. Auch bei „Dark Trace“ erlebt der Hörer keine Ausnahme und darf sich auf einen bestens aufgelegten Thomas Danneberg in der Doppelrolle Cornelius Liewens und Erzähler freuen. Danneberg meistert seine Aufgabe bravurös und erweckt den kalten, harten und recht chauvinistisch veranlagten Hauptcharakter gekonnt im Ohr zum Leben. Neben ihm trifft man auf weitere Bekannte aus dem Synchrongeschäft. So übernimmt Udo Schenk hier die Rolle des verrückten Hans Westerholt und kann dort so richtig aufdrehen. Seine Leistung kann dem Hörer doch die eine oder andere Gänsehaut über den Rücken jagen. Sandra Schwittau (die deutsche Synchronstimme von Bart Simpson) spielt Westerholts Schwester Sanne und auch Daniela Hoffmann und Michael Habek sind hier zu hören. Erwähnenswert ist außerdem noch der Auftritt von Neels Clausnitzer, der den meisten wohl als Synchronstimme von Roger Moore oder als Willie Tanner aus Alf ein Begriff sein dürfte. Hier zeigt er sich von einer gänzlich anderen Seite und auch er sorgt für Gänsehaut. Da mir auch keine verschiedenen Aussprachen von Namen aufgefallen sind, kann in diesem Punkt insgesamt nur von wirklich sehr guten Leistungen seitens der Sprecher die Rede sein.


    Musik und Effekte:
    Passend zur harten Grundthematik der Geschichte setzt man bei der musikalischen Untermalung auch auf harte Kost. Knallende Gittarenriffs, die für ältere Hörer sicherlich eine Tendenz zum Lärm haben, kommen hier an die Ohren der Hörerschaft. Für meine Begriffe passt die ausgewählte Musik wie die sprichwörtliche Faust aus Auge. Allerdings gibt es ein entscheidendes Problem bei der Musik und hierbei handelt es sich um die Lautstärke. Nicht selten fühlt man sich bei diesem Punkt an diverse Neuauflagen der Macabros-Hörspiele aus dem Hause EUROPA erinnert. Soll heißen: Oftmals ist die Musik so laut ins Geschehen eingemischt, dass man Probleme hat den stattfindenden Dialogen zu folgen, da man manches schlicht nicht richtig verstehen kann. Für die kommenden Folgen sollte man diese Problematik dringend in den Griff kriegen, denn ansonsten kann man beim Bereich der technischen Umsetzung vollends überzeugen, da man bei den Geräuschen ein sehr glückliches Händchen bewiesen hat.


    Fazit:
    „Die Bestie von Amsterdam“ ist ein verdammt starkes Hörspiel einer sehr viel versprechenden neuen Serie geworden. Ascan von Bargen beweist, dass er in der Lage ist spannende und auch sehr kurzweilige Krimigeschichten zu verfassen, die den Hörer vom ersten Moment an in ihren Bann schlagen. Bei den Sprechern hat man abermals große Geschütze aufgefahren und trifft damit voll in Schwarze. Die Besetzung kann jedenfalls ohne große Einschränkungen überzeugen. Leider gibt es einen entscheidenden Wehrmutstropfen, der diese Produktion letzten Endes die Höchstnote kostet. Die Rede ist hierbei von der technischen Umsetzung, denn bei der Musik hat man es im Bezug auf die Lautstärke leider sehr übertrieben. Oftmals kann man nur schwer den Dialogen folgen und sowas darf bei einer professionellen Produktion einfach nicht passieren. Somit reicht es insgesamt dann „nur noch“ für ein GUT. Wer also auf der Suche nach Krimi/Thriller-Unterhaltung der härteren Gangart ist, der liegt hiermit genau richtig!


    **** / *****
    Gut


    © 22.12.08 by lord gösel / Hörspiel-Maniac