Arved Richter, der auf der Suche nach einer günstigen Bleibe in ländlicher Gegend gesucht hat, bekommt vom Bürgermeister Maldenraths einen Anruf. Dieser bietet ihm ein Haus für einen unglaublich günstigen Mietpreis ein. Zwar ist dieses etwas abgelegen, doch scheint es sonst keine gravierenden Mängel zu geben. So ganz traut Arved der Sache aber dennoch nicht. Scheinbar sind der Bürgermeister und die Gemeinderäte aber in erster Linie daran interessiert, dass das Haus über die Wintermonate bewohnt wird. Doch weshalb? In dem Maße wie sich die Schatten des Geheimnisvollen lichten, wächst die Gefahr für Arved...
Der Auftakt dieses Hörspiels erinnert mich von der Art und Weise doch stark an diverse Stephen King-Geschichten, die sich oftmals nach einem recht ähnlichem Muster entfalten. Eine Szenerie, die einen zwar zum einen in Sicherheit wiegen soll, aber bereits erste Andeutungen streut, dass sich noch Dinge abspielen sollen, die man zu diesem Zeitpunkt nur entfernt erahnen kann. So nimmt sich die Geschichte auch Zeit, mit einzelnen mysteriösen Elementen und dem eigenartigen Verhalten der Dorfbewohner zu spielen. Allerdings bietet das, was dann folgt für meinen Geschmack etwas zu wenig an Überraschung, entwickelt sich zu stringent und führt dazu, dass die Spannung sich nicht vollends entfalten kann. Zwar gibt es gegen Ende nochmals einige schöne Wendungen, doch ganz reicht das nicht aus, um den Erwartungen gerecht zu werden.
Ohne Frage ist das vorliegende eine alles andere als schlechte Geschichte, welche auch das Spiel mit einigen geschichtlichen Hintergründen nicht scheut, aber sich alles in allem vielleicht doch etwas zu viel Zeit nimmt, zumindest in Anbetracht des Umfangs, welches schließlich das Finale einnimmt. Um nochmals den Vergleich mit Stephen King-Geschichten zu bemühen: lässt sich dieser zu Beginn seiner Geschichten zwar ebenfalls oftmals sehr viel Zeit, um Bindungen zu den Hauptfiguren zu schaffen, nur um diese nachher mit Macht ins Chaos stürzen zu lassen, so ist gerade der zweite Teil eben oftmals der entscheidende, und dieser zündet bei Wendernoacht leider nicht vollständig.
In der Sprecherliste finden sich doch ein paar bekanntere Namen wieder, ob man den Großteil aber tatsächlich als Profis bezeichnen kann, ist eher fraglich. Aber was zählt sind die Leistungen und weniger irgendwelche Namen auf dem Papier.
Bei der Hauptfigur der Geschichte, gesprochen von Oliver Theile passt diese größtenteils. In der ein oder anderen Situation wünscht man ihn sich zwar noch etwas natürlicher, aber gerade die Extremsituationen hat er wirklich wunderbar drauf und scheut sich auch nicht, ordentlich aus sich rauszugehen. Sein Erzähleranteil erscheint mir aber doch etwas hoch. Überzeugt hat mich insgesamt ebenfalls die Leistung von Heinz Dieter Vonau als Bürgermeister. Aber genauso wissen Sprecher wie Bert Stevens, Thorsten Anders oder Frederike Rolle zu gefallen. Insgesamt gibt es wohl die ein oder andere Stelle, die nicht vollständig rund wirkt, aber das Gesamtergebnis lässt sich ziemlich gut hören. Richtig krasse Schnitzer habe ich jedenfalls nicht vernommen.
Die Musik, die sich eher etwas dezent im Hintergrund hält, wirkt zu Beginn sehr schön. Im weiteren Verlauf könnte sie sich entsprechend des Geschehens aber auch etwas steigern. Da fehlt es dann doch ein wenig an einer satten Kulisse, die das ganze so richtig wirkungsvoll gemacht hätte.
Fazit: Insgesamt bleibt dieses Hörspiel hinter meinen Erwartungen zurück. Es fehlt etwas an Überraschungspotential, das die Geschichte aus dem Einheitsbrei ähnlicher Storylines heraushieven hätte könnte. Gegen Ende sind zwar durchaus noch zwei, drei nette Ideen verpackt. Für die ganz große Spannung reicht es da allerdings nicht. Die Umsetzung ist ordentlich, diverse Dinge hätte man vielleicht etwas effektvoller gestalten können, das Gesamtergebnis lässt sich jedoch gut hören. Alles in allem also ein nettes Grusel/Mysteryhörspiel mit schönen Ideen, das man durchaus mal hören kann.
Note 3+