Die Reise des Dunkelelfen nähert sich dem Ende. Einem endgültigen? Man wird sehen...
Lange hat es gedauert, bis Drizzt endlich jemanden gefunden hat, der ihm gegenüber nicht nur Abscheu und Furcht empfindet. Dieser bietet ihm sogar eine Herberge. Vieles konnte der Drow hinter sich lassen, doch eine Gestalt folgt unnachgiebig seiner Spur. Der Kopfgeldjäger Roddy McGristle. Doch auch andere sind über die Anwesenheits des Unterweltbewohners in den Wäldern wenig erfreut. Orks, hässliche, bösartige und einfach gestrickte Wesen, die in einem regelrechten Gewaltmarsch auf Drizzt und seinen neuen Freund Montolio DeBrouchee einstürmen.
Eine Schlacht, wie sie innerhalb der Serie ihresgleichen sucht. Unweigerlich drängen sich gewaltige Bilder in den Kopf des Hörers, der zusammen mit Drizzt erneut in eine Achterbahnfahrt der Gefühle eintaucht, bei welcher der Kampf mit den Orks lediglich den Anfang darstellt. Wut, Verzweiflung, schonungsloser Hass, Freundschaft, Vertrauen, Leid. Dies alles liegt hier so dicht beeinander, dass die Grenzen nahezu völlig verwischen.
Genau von dieser Emotionalität lebt die Serie, Antrieb und Ziel, ständiger Begleiter. Da bleibt es gerade am Ende dieses Hörspiels gar nicht aus, dass einen einmal mehr die Gänsehaut über den ganzen Körper kriecht.
Nur kurz findet Drizzt Ruhe bevor seine Reise auf der Oberwelt weitergeht. Ständiger Begleiter nur ..., der schwarze Panther, welcher allerdings wesentlich häufiger in der Astralebene als auf den grünen Wiesen und erdigen Böden der Oberwelt wandelt. Begegnungen mit den seltsamsten Wesen, darunter Drachen noch die bekanntesten, sorgen für genügend Material, um inhaltlich erneut aus vollen Rohren auf den Hörer feuern zu können. Und das tut man. Ruhepausen wird man auch dann vergeblich suchen, wenn Drizzt nur weiter durch die Wälder streift. Und das ist gut so...
Das bringt es natürlich mit sich, dass die Serie alles andere ist als etwas, das man mal eben als Hintergrundbeschallung einschalten könnte. Es gilt sich mit beiden Ohren der Sache zu widmen. Aber das dürfte Hörern der anderen Folgen nicht neu sein.
Als ich eben davon sprach, dass man aus allen Rohren feuern würde, dann war damit ganz klar neben dem inhaltlichen der Bereich Musik und Effekte gemeint. Keine Szene ohne die entsprechende Musik im Hintergrund. Bereits die wuchtige Titelmusik lässt erahnen, was da auf einen zukommt. Diesmal ist es vor allem der Kampf mit den Orks, der akustisch hervorsticht. Genial!
Enorm stark präsentiert sich einmal mehr Tobias Meister. Er spielt die Rolle des Dunkelelfen nicht einfach nur, nein, er IST Drizzt. Die Leistung absolut ohrkanusverdächtig. Daneben findet man mit Wolf Frass als Kopfgeldjäger ebenfalls eine sehr große Rolle, die in allen Facetten zu überzeugen weiß. Die Leistungen insgesamt allesamt exzellent.
Wie immer zeigt sich die Stärke aber vor allem im Zusammenspiel der einzelnen Punkte.
Stellvertretend für alle drei neuen Folgen gilt es an dieser Stelle ein großes Lob für das Booklet auszusprechen. Ansprechende Zeichnungen umspielen Sprecherangaben und ein kleines Glossar. Da freut sich das Auge.
Fazit: Kurz vor dem Ende zeigt man nochmals so richtig, zu was man bei Lausch fähig ist. Kein Ausrutscher, nichts. Konstant stark bis zur letzten Minute. Musik, Effekte, Sprecher und Inhalt darf man erneut als Symbiose bezeichnen, welche zeigt, wie man einen derartigen Stoff mehr als nur wirkungsvoll in Szene setzen kann. Was Lausch mit dieser Serie abliefert ist wahrlich Kunst erster Güte. Ich bin (nach wie vor) begeistert.