Entkommen. Wenngleich auch mit wie es scheint mehr Glück als Verstand. Doch damit ist die Gefahr nicht unbedingt beseitigt. Nathaniel - schwer verletzt - und Adam machen sich weiter auf dem Weg - nach Tibet - und treffen unterwegs auf Unterstützung. Doch dann scheint der weiße Tod mit aller Gewalt um sich zu greifen und die beiden ins endgültige Verderben zu stürzen....
1938 - Wewelsburg - Heinrich Himmler und Weisthor kommen der Vollendung ihrer Pläne immer näher. Eine neue Dimension der Realität scheint anzubrechen...
Schwer verletzt hat Stefan Berger den Flugzeugabsturz überlebt und wird von Mitarbeitern des BND gerettet. Doch hängt sein Leben an einem seidenen Faden... Das Experiment beginnt.
Diese Serie raubt einem regelrecht den Atem. Inhaltlich setzt man beim dritten Abenteuer an und führt die dort aufgegriffenen neuen Handlungs- und Zeitebenen weiter fort und verknüpft diese an einigen Stellen bereits sehr geschickt. Einiges lässt bereits gewisse große Zusammenhänge erahnen, doch bei weitem liegt noch längst nicht alles offen zutage. Ich würde sogar behaupten, dass das ganze stetig geheimnisvoller und zugleich noch interessanter wird als es ohnehin schon ist. Mal eben nebenher hören ist nicht - wer aber die drei ersten Folgen kennt - dem dürfte das an dieser Stelle auch klar sein. Genausowenig ist es bei der Serie möglich einfach mal mit Folge 4 einzusteigen.
Inhaltlich brennt man trotz der zahlreichen noch in der Luft schwebenden Geschehnisse ein regelrechtes Feuerwerk ab. Auf mehreren Zeit- und Handlungsebenen gerät man an die Grenzen des Vorstellbaren. Wie Eingangs erwähnt bleibt keine Zeit um groß Luft zu holen. Tiefe Verstörung, eindringliche, nahezu schon ohrenbetäubende Actionsequenzen, eine Achterbahnfahrt der Emotionen, eine unglaubliche Intensität und Realität der einzelnen Sequenzen - diese Stichworte sollten zumindest im Ansatz deutlich machen, weshalb es wohl keineswegs übertrieben ist auch bei "Vril" von einem verstörendem Trip zu sprechen.
Ich liebe die Musik dieser Serie. Das Hauptthema ist immer wieder zu finden und verleiht dem Hörspiel einen unglaublich depressiven Touch. Verdammt stark ist der Moment, in dem die recht heiter erscheinenden "Tibetischen Klänge" langsam aber merklich in das Hauptthema übergehen. Gänsehaut pur! Keine Sekunde, in der irgendeine Form von Leere entsteht. Erneut ist das ganze ein extrem dichter und unglaublicher Klangteppich, wie ihn derzeit scheinbar nur Lausch erschaffen kann. Der Schneesturm des tibetischen Hochgebirges hätte nicht imposanter klingen können und wenn dann auch noch der Weiße im Spiel ist, dann ist der Begriff "Weiße Hölle" mehr als nur bloße Vorstellung.
Wenn man für die nächsten Folgen noch ein paar neue ähnlich wirksame Musikstücke auftreibt, dann möchte man fast meinen, dass es wirklich fast nicht mehr besser geht. Was Lausch hier abliefert ist wieder mal echte Hörspiel-Kunst.
Adam Salton kommt diesmal in Form zweier unterschiedlicher Sprecher zum Einsatz. Und zwar in Form von Horst Stark und Christian Stark. Was es damit explizit auf sich hat wird an dieser Stelle nicht verraten. Es sei nur festgehalten, dass es einfach nur verdammt viel Spaß macht den beiden zuzuhören. Eine intensive Emotionalität, die mit dem Charakter Adam Saltons mitschwingt und immer wieder in Form von kurzen Ich-Sequenzen seinen Ausdruck findet. Harald Halgardt (Nathaniel de Salis) tritt ein wenig kürzer, dafür kann sich diesmal ein anderer Sprecher so richtig in den Mittelpunkt spielen. Und zwar Michael Prelle als Weishtor. Die gesamte Szenerie im Jahre 1938 wirkt schlicht und ergreifend nur noch beängstigend - beängstigend gut. Nicht zuletzt wegen Kurt Glockzin als Heinrich Himmler.
Fazit: Mit dieser Episode beginnt man die komplexe Handlung fortzuspinnen. Alles andere als einfach und zum momentanen Zeitpunkt mit noch vielen offenen Fragen und fehlenden Querverbindungen. Erste Zusammenhänge werden aber bereits sichtbar und diese reichen bereits aus, um zu erahnen, welchen Weg die Serie einschlagen wird bzw. schon eingeschlagen hat. Handwerklich ist das alles erste Sahne, wie eigentlich immer bei Lausch. Anders als perfekt scheint man einfach nicht zu können. Auf die Story muss man sich natürlich einlassen können - und zwar mit voller Konzentration - und einen gewissen Hang zu Mystery-Stoffen mitbringen. Aktuell hängt mir einzig die zweite Folge noch etwas zu sehr in der Luft, ich bin aber gespannt, ob man mit den im Herbst erscheinenden Folgen 5 & 6 auch diesbezüglich einen Bogen schlagen kann. Bis dahin werden die ersten vier Folgen aber wohl noch öfters in meinem CD-Player rotieren.