Frank McCourt - Die Asche meiner Mutter (der hörverlag)

  • Die Asche meiner Mutter

    Autor: Frank McCourt
    Produktion: Der Hörverlag 2008
    Regie: Axel Pleuser
    Musik: Gerhard Nesgens
    Länge: 125 Min.



    Mit:
    Erzähler / Frank McCourt: Harry Rowohlt
    Mum: Jele Brückner
    Dad: Hanns Jörg Krumpholz
    Frank als Junge: Kai Hogenacker
    Frank als Jugendlicher: Oliver Dollansky
    Malachy als Junge: Luca Kämmerer
    Onkel Pat: Klaus Lehmann
    Theresa: Christina Kühnreich
    Mrs. Finucane: Renata Fuhrmann
    Mr. Mc Caffrey und Prüfer: Jürg Löw
    Laman: Paul Faßnacht
    Verkäuferin: Susanne Dobrusskin
    Mrs. Kane: York Dippe
    Großma: Christa Strobel
    Mr. Heggarty und Hausmeister: Karlheinz Tafel
    Oma: Gisela Keiner
    Miss: Susanne Bredehöft
    Schwester Rita: Katharina Palm
    Patricia: Pirkko Cremer
    Mr. Benson: Hartmut Stanke
    Herrnan und Telegrammjunge: Lorenzo Liebetanz
    Bestatter: Reinhardt Schulat-Rademacher
    sowie Ernst August Schepmann, Andreas Grötzinger, Susanne Wader-Tremper, Andreas Windhuis, Joshua Nesgen, Luna Jahrreis, Sybille Schedwill, Hans Joachim Krietsch und Kerstin Thielemann


    Frank McCourt erzählt die Geschichte seiner Kindheit in Irland. Eine Kindheit in bitterer Armut, geprägt durch den arbeitslosen und alkoholabhängigen Vater, die bettelnde Mutter und immer wieder Kindstode und Krankheiten. Frank schafft es trotz all dieser Widrigkeiten, seinem Traum vom gelobten Land Amerika immer näher zu kommen, ohne dabei seinen Humor zu verlieren. Poetisch und ergreifend fängt Regisseur Axel Pleuser (Das zweite Königreich) im Hörspiel das Irland der 1930er und 1940er Jahre ein. Harry Rowohlt leiht Frank McCourt als Erzähler seine Stimme und Jele Brückner als Mutter Angela klingt zerbrechlich und sensibel zugleich.





    Da hat sich der hörverlag mal wieder nicht lumpen lassen und eine Hörspielproduktion angestoßen, die aller Ehren wert ist. Das Händchen, das man sowohl bei der Auswahl der Stoffe, als auch bei der Wahl der geeigneten Macher an den Tag legt, erweist sich auch hier als ein goldenes. Sicherlich, die Geschichte hatte in anderen medialen Umsetzungen auch schon Erfolg, aber eine gute Geschichte allein, ergibt noch kein gutes Hörspiel.


    Aber es ist zumindest eine wichtige Grundlage. Frank McCourts Erinnerungen an eine Kindheit im (Vor-)Kriegsirland sind bewegend und treffen den Hörer mitten ins Herz. Er versteht es glänzend, den Hörer einzufangen, nutzt er doch mehr - bei aller Ernsthaftigkeit - eine leichte, aber herzliche Erzählweise. Gerade, dass er hier nicht im Stil auch noch spüren lässt, wie schlimm seine Situation damals war, sorgt paradoxerweise dafür, dass man von den Erlebnissen noch mehr berührt wird. Die von einer unglaublichen Liebe zur Familie und Heimat durchwebten Erzählungen lassen niemanden kalt.


    Auch bei der Umsetzung bleibt dieses positive Flair erhalten. Mehr noch: Es verstärkt sich, insbesondere durch die erstklassige erzählerische Leistung Harry Rowohlts. Natürlich ist er erste Wahl, wenn es um irische Literatur geht, allerdings, wenn man die Geschichte kennt, rückt diese Idee wieder etwas nach hinten. Hört man dann allerdings, was er daraus macht, drängt sich der Eindruck auf, es hätte keinen Besseren geben können.


    Mit viel Wärme und Leidenschaft passt er seinen Stil den einzelnen Sequenzen an, ohne sich emotional zu sehr hineinziehen zu lassen, aber immer mit dem richtigen Unterton um die Szene dem Hörer zu vermitteln. Sein Einsatz nimmt viel Raum ein, sodass er die Vielzahl der sehr gut gewählten Sprecher deutlich nach hinten drängt. Allerdings sind die Übergänge sehr fließend gestaltet, so dass sich die Erzählerparts nicht als störende Einschübe erweisen.


    Musikalisch schafft Gerd Neskens mit sehr passenden Klängen für unaufdringliche Atmosphäre. Viel mehr dringt an Untermalung nicht ans Ohr des Hörers, was - so wie die Geschichte dargestellt ist - konsequent ist und insofern den Hörgenuss nicht schmälert.



    Erneut legt der hörverlag eine erstklassige Produktion vor, die dem Hörer eine berührende Geschichte mit sehr passenden Mitteln näher bringt. Wer sich von einem Hörspiel nachhaltig gefangen nehmen lassen möchte, der ist bei "Die Asche meiner Mutter" genau richtig.


    Meine Wertung: + + + + +