Karlheinz Knuth - Der Moormann (Mordskiste / Random House Audio)

  • Der Moormann (Als ob der Wind weint)

    von Karlheinz Knuth


    Produktion: WDR 1994
    Regie: Klaus Wirbitzky
    Musik: Mathias Felsch
    Länge: 55 Min.


    Mitwirkende:
    Hans-Peter Korff, Luitgard Im, Katinka Hoffmann, Jochen Busse, Alf Marholm, Angelika Milster, Wolfgang Forester, Lothar Ostermann, Günther Heitzmann, Heinrich Baumgartner, Ulrich Marx, Sabine Hahn, Christa Strobel


    Matthies und Cisten Cortsen, die beiden Alten, sollen ihr Häuschen an der Küste verkaufen. Ihr Grundstück wird für den Bau einer Zuchtanlage für Lachse gebraucht. In dem strukturschwachen Nordseegebiet verspricht man sich von der Edelfischproduktion zahlreiche Arbeitsplätze und eine Wiederbelebung der Region. Aber selbst eine stattliche Abfindung der Edelfisch-GmbH kann das Ehepaar nicht locken. Als jedoch in der Nähe ihres Grundstückes im Moor eines Tages das Skelett eines Menschen gefunden wird, scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Cisten ist Jüdin, ihr Bruder soll in der NS-Zeit im Moor umgekommen sein. Aber ganz geklärt wurde das nie, ebenso wenig wie der Fall des »Moormannes«, der in der Kriegszeit Frauen vergewaltigt und umgebracht haben soll. Lokaljournalist und Heimatforscher Hinnerksen scheint jedoch Mehr als nur ein historisches Interesse an den Moorgeschichten zu haben, und auch der ehemalige Major Ammersgau, der für die Edelfisch-GmbH arbeitet, treibt in diesem Zusammenhang offensichtlich kein sauberes Spiel.



    Der Moormann aus der Feder von Karlheinz Knuth verknüpft zwei unterschiedliche Geschichten, die jede für sich schon eine eigene gute Story ergäben, miteinander: Die Machenschaften um eine Gewerbeansiedlung in einem Naturschutzgebiet und das Geheimnis eines alten Ehepaares, das auf dem betreffenden Grundstück wohnt.


    Gerade Letztere sorgen hier für ein ordentliches Verwirrspiel durch Dialoge, die den Hörer ständig in eine andere Richtung denken lassen. Gerade die Figur des kauzigen Matthies - perfekt mit einem großartigen Hans-Peter Korff besetzt - treibt nicht nur die anderen handelnden Personen, sondern auch den Hörer nahezu in die Verzweiflung.


    Auch das gute und recht ungewöhnlich besetzte Sprecherfeld sorgen für einiges Ohrenmerk


    Die atmosphärische Geschichte lebt viel von zwei Musikaspekten: Zum einen Matthies Cembalo-Spiel, zum anderen einer Hintergrundmusik, die technisch ein wenig an Hörspielmusiken von Frank Duval erinnert, und dadurch hier und da ein wenig deplatziert wirkt.


    "Der Moormann" ist ein etwas spezieller Krimi, auf den sich sicherlich nicht jeder Hörer einstellen kann. Wer es vermag, der wird mit einer Radiostunde spannender Unterhaltung belohnt.


    Meine Wertung: + + + +