H.P. Lovecraft: Berge des Wahnsinns

  • H.P. Lovecrafts Bibiothek des Schreckens: Berge des Wahnsinns



    Ein Hörbuch von LPL Records.
    Regie: Lars-Peter Lueg
    Erzähler: David Nathan
    Umfang: 5 Audio-CDs
    Erstveröffentlichung: 2008.
    Laufzeit: ca. 346 Minuten.
    ISBN-Nr.: 978-3-7857-3522-0
    EAN-Nr.: 9783785735220


    Inhaltsangabe des Verlags:


    Zitat

    Bei einer Antarktis-Expedition stoßen Wissenschaftler auf die gefrorenen Leichen seltsamer Wesen. Angetrieben von unstillbarem Wissensdurst entdecken die Forscher ein riesiges, bis dahin unentdecktes Gebirge. In diesen Bergen des Wahnsinns stoßen sie auf eine verlassene, düstere Stadt, die scheinbar von den unbekannten Kreaturen erbaut wurde. Aber dann machen sie eine grauenhafte Entdeckung …


    Rezension:


    Howard Philips Lovecraft dürfte wie kein zweiter Autor, das Horrorgenre repräsentieren. Geradezu legendär ist sein Cthulhu-Mythos, jener fantastische Rahmen um die “Großen Alten”, der sich bis in die heutige Zeit zahlloser Interpretationen erfreut und zur Inspiration ebenso zahlreicher und grundverschiedener Werke unterschiedlichester Coleur dient.


    Lars-Peter Lueg, seines Zeichens Verlagschef von LPL, hat “es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das Grauen aus kalten Kellern und feuchten Grüften hinaus in die Welt der Lebenden zu tragen” - und das gelingt ihm seit Jahr und Tag mit den Hörbüchern seines Verlags ganz hervorragend.


    Den Cthulhu-Mythos griff man in dieser Hörbuchreihe bereits öfters auf; mit “Berge des Wahnsinns” hat man sich nun allerdings das Aushängeschild, gleichsam aber auch die "Demystifikation" dieses Mythos vorgenommen - und eine ungemein fesselnde, geradezu hypnotische Lesung geschaffen, die sämtliche Stärken Lovecrafts vereint, sei es seine Wortwahl, die für derartige Literatur eigentlich ungewöhnlich komplexen Satzbauten, die kalte, teils morbide Atmosphäre, sein Gespür dafür, aus den Tagebucheinträgen seines Akteurs eine umfassende und schlicht beeindruckende Erkundungsreise ins Unheimliche zu machen.


    David Nathan besticht als Erzähler - einmal mehr. Er lebt diese, zugegeben schwierige, Vorlage regelrecht, und schafft sogar die gemeinhin unglaublich schwierige, eigentlich unlösbare Aufgabe, aus diesem “Qausi-Tagebuch” einen “Film im Ohr” zu erzeugen, obschon der beschreibende Stil eben dies hätte verhindern können. Können, wie gesagt, denn Nathans Leistung ist beeindruckend und so wird aus “Berge des Wahnsinns” in Hörform ein hypnotischer Strudel aus wissenschaftlicher “Trockenheit” und beängstigenden Szenarien, unterschwelliger Bedrohung, der den Hörer in der Tat bis zur wortwörtlich letzten Sekunde festhält. Es ist faszinierend, wie galant Lueg und in Ausführung Nathan die “Todesklippe”, die sich durch den Stil der Vorlage freilich ergibt, umfahren und eine schlicht brilliante Hörproduktion abliefern, die man durchaus als Synonym für “Scientific Horror” bezeichnen kann und der bislang eher “traditionell-übernatürlichen” Betrachtungsweise der “Großen Alten” eine wissenschaftliche, jedoch ebenfalls ungemein unheimliche Wendung gibt.


    Lesungen bei LPL sind seit Beginn an eng mit den faszinierenden Klängen Andy Materns verbunden und auch “Berge des Wahnsinns” beweist einmal mehr Materns Gespür für Atmosphärenerzeugung via elektronischer Klänge. Materns Stücke in Kombination mit Nathans Leistung erzeugen ein schier überwältigendes Gesamtwerk und der Hörer fühlt sich regelrecht an den Ort des Geschehens versetzt, spürt die Kälte des ewigen Eises und die Bedrohung der bizarren Begebenheiten und der titelgebenden Gebirge mit ihren sonderlichen Gebilden und Überresten einer unbekannten Spezies.



    “Berge des Wahnsinns” - eine verdammt schwierige, indes wegweisende Vorlage entpuppt sich in Hörform als schlicht brillianter Eintrag der Hörbuchreihe “H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens”, für mich sogar als der bislang mit Abstand beste Eintrag.
    David Nathan besticht mit einer schlicht beeindruckenden Leistung und Andy Materns musikalisches Können lässt in Kombination mit Nathans Leistung ein überwätligendes, atmosphärisch extrem dichtes Gesamtwerk entstehen. Die bislang definitiv beste Lovecraft-Vertonung - ein hypnotischer Strudel, der erst mit dem Ende der letzten CD endet.




    Weiterführende Links:
    * Eintrag auf der offiziellen Website von LPL Records
    * Wikipedia-Eintrag zur Vorlage
    * Wikipedia-Eintrag zum Cthulhu-Mythos
    * Hörbuch bei amazon.de