Gabriel Burns - 024) Der erste der zehn

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    Achtung! SPOILERGEFAHR!


    Steven und Larry sind auf dem Rückweg nach Vancouver. Während Steven seinen Gedanken und insbesondere seinem Erwachen in Fairlane nachhängt, lenkt Larry das Auto durch beinahe endlose Straßen, vorbei an kleinen Siedlungen, immer weiter gen Süden, als es geschieht. Der Wagen kollidiert mit einer jungen Frau. Doch seltsamerweise ist von ihr keine einzige Spur mehr zu finden, nachdem sie ihr Gefährt verlassen haben. Die beiden machen sich kurzerhand auf zu der nahegelegenen Tankstelle. Doch irgendetwas scheint hier ganz und gar nicht mit rechten Dingen zuzugehen.
    Währenddessen gehen Bakerman und Joyce Kramer den seltsamen Geschehnissen in Rumäniens Hauptstadt Bukarest auf den Grund. Dort wurde kurzerhand die halbe Innenstadt abgeriegelt und eigenartige Phrophezeihungen dringen durch Radio, Fernsehen und alle möglichen Funkanlagen. Die Stadt ist in der Gewalt vermummter Unbekannter. Joyce und Bakerman müssen sich beeilen....


    Ne, ne, ne. Ich zähle mich wirklich zu den geduldigeren Hörern der Serie, die nicht sofort immer auf alles eine Antwort brauchen. Aber so langsam bin ich doch enttäuscht. War ich nach dem Ende der letzten Episode eigentlich frohen Mutes, so überwiegt diesmal eher die Frustration darüber, dass es außer Andeutungen wieder mal nichts Konkretes gibt. Jedes mal, wenn man denkt: jetzt geht es richtig los, kommt zu bestimmten Sachen irgendwie fast gar nichts mehr. Gerade der Part rund um Larry und Steven fällt mir deutlich zu dünn aus. Hier hatte ich mir wesentlich mehr erwartet. Klar, ein paar Dinge lassen sich durchaus selbstständig kombinieren, aber da sind nach wie vor viel zu viele Dinge im Unklaren, das Bild zu verwaschen. Der erste der fahlen Orte ist nun gefallen. Doch so richtig erfährt man dann man doch nicht, inwiefern das alles denn nun mit den Geschehnissen am Ende der letzten Folge zusammenhängt. Die Auswirkungen des Falls des ersten der zehn werden ebenfalls nur teilweise deutlich, der ganze tiefere Sinn hinter einigen Aktionen bleibt einem nach wie vor ziemlich verborgen.
    Mal nur zwei Fragen, die in meinen Augen längst überfällig sind und verzweifelt auf eine konkrete(!) Antwort warten: Was zeichnet und verbindet die zehn Fahlen Orte denn nun überhaupt? Was macht einen Ort fahl und was nicht? Und wo ist der Zusammenhang zu den Ammoniten, von dem Bakerman in Folge 17 gesprochen hat?
    Eigentlich hätte ich diesmal viel lieber geschrieben, dass nach der Phase Fleisch nun endlich die Phase Antworten begonnen hat, doch das wäre schlichtweg gelogen. Weshalb ausgerechet die Folge 23 und 24 noch zur Phase Fleisch gehören sollen, bleibt zusätzlich schleierhaft. Am Ende dieser Episode ist es wohl genauso klar wie es weitergehen wird, wie es auch zu Ende der 22. Episode der Fall war.
    Die Handlung schreitet voran - und zumindest darüber muss man ja mittlerweile froh sein - aber richtig handfeste und aufschlussreiche Antworten - davon müsste es einfach mehr geben. Und das, was teilweise an Antworten serviert wird, ist dann wieder so nebulös und allessagend, dass einen das kaum wirklich weiterbringt. Richtig vorwärts geht es diesmal ohnehin nur in Bukarest. Einige Aspekte aus den vergangenen Folgen werden zwar kurz angesprochen, allerdings mehr in Form einer knappen Zusammenfassung ohnehin bekannter Fakten. Eine Enthüllung, wie sich noch zu Ende der vorangegangenen Episode stattgefunden hat, bleibt diesmal leider aus.
    Wäre da nicht die Enttäuschung über den großen Fragenberg, der immer nur in Milimeterarbeit abgetragen wird, könnte die Folge nämlich wirklich Spaß machen.
    Betrachtet man die Episode für sich allein, so gibt es in den etwa 50 Minuten einige spannende Passagen. Action bekommt man ebenso geboten und langweilig dürfte es eher nicht werden.


    In dieser Folge trifft man auf alle Hauptakteure, nämlich Steven Burns (Bernd Vollbrecht), Larry Newman (Björn Schalla), Joyce Kramer (Bianca Krahl) und Bakerman (Ernst Meincke). Alle machen ihre Arbeit sehr gut - wie man es auch nicht anders erwartet hat. Es gibt ein kurzes Wiederhören mit Hasso Zorn als Victor Zeysen und Lothar Hinze als Lugoj. Alles in allem Top-Leistungen. Einzig etwas seltsam mutet es an, wenn man Julia Meynen hier in einer anderen Rolle hört als in "Bereit". Solche Doppelbesetzungen hat man doch bei der Serie eigentlich absolut nicht nötig, oder?
    Einige Male beschleicht einen das leichte Gefühl, der Erzähler Jürgen Kluckert verliere sich in für die Handlung eher unbedeutenden, ja fast schon banalen Beschreibungen, die dann zusätzlich noch mit mehr oder weniger längeren Sprechpausen gestreckt werden. Weniger ist hier manchmal mehr.


    Die Szenerie an der Tankstelle erinnert von der Stimmung her fast ein wenig an Horrorfilme wie "Texas Chainsaw Massacre", wenngleich es in diesem Hörspiel eher kalt zugeht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Äußerst gelungen die Untermalung mit Musik und Effekten - ganz egal, welche Situation vorliegt. Hier gab es bei "Gabriel Burns" eigentlich noch etwas zu kritisieren. Doch nur eine perfekten akustischen Untermalung allein reicht halt nicht für ein geiles Hörspiel.


    Fazit: Ohne die ziemlich geniale technische Umsetzung dieser Folge, wäre das notenmäßig wohl nur auf ein ausreichend hinausgelaufen. Die Entäuschung überwiegt diesmal bei mir sichtlich, denn eigentlich hatte ich schon gehofft, dass sich Steven und Larry während der Autofahrt nicht nur ständig anschweigen, sondern stattdessen das nicht unbedeutende Ende der letzten Folge näher beleuchtet würde. Die vielen, alten, nach wie vor im Raum schwebenden Fragen greift man zudem auch nicht an. In Bukarest geht es handlungsmäßig eigentlich recht spannend zur Sache, wirklich erhellend sind diese Szenen aber ebenso nur zu einem geringem Anteil. So bleibt insgesamt nur eine durchschnittliche Folge, da sich einige weitere kleinere Schwächen dazugesellen, insbesondere etwas zu lang ausfallende Erzählerparts betreffend.
    Hardcore-Fans der Serie, denen die Antworten nicht ganz so wichtig sind, werden aber sicherlich auch an dieser Folge gefallen finden.


    Note 3


    (c) 2007 - Daniel Merk
    http://www.hoerspieleportal.de/folgen.php?id=224