Neues vom Wixxer

  • Das verflixxte Hörspiel und der abgewixxte Soundtrack.


    Der Wixxer ist nach London zurückgekehrt. Ein geheimnisvoller Informant will die Scotland-Yard-Beamten Very Long und Even Longer über den neuen Wixxer aufklären, doch bei dem nächtlichen Treffen auf dem Friedhof wird er hinterrückts von Pfeilen niedergestreckt. Even Longer jagt dem Unbekannten hinterher, wird jedoch überwältigt und Englands schlimmster Verbrecher entkommt. Auf dem Friedhof entdecken sie dabei eine ganze Reihe Gräber. Eigentlich nicht ungewöhnlich, doch nur eines davon ist auch wirklich belegt: das von Rather Short, dem Ex-Kollegen von Longer. Alle anderen sind leer, aber bereits mit einem Namen versehen. Die Todesliste des neuen Wixxers. Und ganz oben steht ... Very Long!


    Kann der Wixxer auch als O-Ton-Hörspiel funktionieren? Das ist wohl die Frage, welche die meisten bewegt, die über einen Kauf nachdenken. Durchaus. Wenngleich man auf jeden Fall hinsichtlich der Dichte der Lacher ein paar Abstriche in Kauf nehmen muss, da einiges nur mit dem entsprechenden Bild entsprechend lustig wirkt. Es bleibt aber noch immer reichlich Material, welches das Hörspiel lohnenswert macht. Nicht zuletzt ist die Geschichte schon schräg genug, um zu unterhalten. Wie man es schon von Der Wixxer gewohnt ist, gibt sich die Story der Comedy willen nicht der Lächerlichkeit preis, was mir schon beim ersten Teil positiv auffiel. Viele Elemente der alten Edgar-Wallace-Filme werden auch diesmal aufs Korn genommen und einige Witze wird man nur verstehen, wenn man diese kennt. Aber selbst wenn das nicht der Fall ist, langweilig wird das Hörspiel dadurch noch lange nicht. Dafür gibt es genug kroteske Situationen, schräge Vögel und klasse Gags. Dass das Pulver nach einem Teil noch längst nicht vollständig verschossen war, zeigt die Fortsetzung recht eindrucksvoll, wenngleich ich mich dennoch nicht des Eindrucks erwehren kann, dass "Der Wixxer" insgesamt etwas mehr punkten konnte.


    Als Ersatz für die optischen Gags hat sich Oliver Kalkove höchstpersönlich ins Studio begeben und den Erzähler gemimt. Aus der Sicht des Inspektors Even Longer berichtet er über die Geschehnisse, vermittelt Zusammenhänge, die man ohne Bild nicht verstehen würde. Besonders klasse ist aber, dass sich das nicht nur auf einen reinen Ersatz für der sichtbaren Handlung beschränkt, sondern auch neue Schmunzler umfasst, die es im Film so nicht gab und die man durchaus als gleichwertigen Gegenwert zu den nicht vorhandenen optischen Reizen zählen kann.
    Aufgrund des Mediums Hörspiel kommt zudem mancher Wortwitz wesentlich intensiver zur Geltung als es im Film der Fall war.
    Man darf einigen bekannten Schauspielern und Comedians lauschen. Unter anderem Bastian Pastewka (der allerdings gerade aufgrund seines Mimikspiels im Film deutlich lustiger daherkommt), Oliver Welke, Christian Tramitz, Wolfgang Völz, Judy Winter und Joachim Fuchsberger, der als Ex- und Ehren-Inspektor des Yards natürlich eine ganz besondere Rolle spielt. Die Kenner der alte Wallace-Verfilmungen werden Bescheid wissen.
    Richtig genial sind aber die Auftritte von Christoph Maria Herbst, der Alfons Hatler mit einer solchen Detailliebe verkörpert, dass es einfach nur ein Genuss ist, wenn er in Erscheinung tritt.


    Auf der zweiten CD findet sich der Original-Soundtrack, der insbesondere mit Highlights wie Alfons Hatlers "I did it my way" bestechen kann, aber auch sonst eine Menge stimmungsvoller Stücke zu bieten hat, die man im Film/Hörspiel in Kurzfassung immer mal wieder zu hören bekommt. Hier muss man wohl nicht viel mehr sagen.


    Ein edler Schuber mit dem Hörspiel auf der einen und dem Soundtrack auf der zweiten CD. Leider gibt es kein Booklet. So fehlt eine Auflistung der agierenden Schauspieler/Sprecher leider völlig. Einzig eine Trackliste ist in den Schuber gedruckt. Von außen wirkt dieser sehr edel und für einen Preis von 18,99 € kann man eigentlich absolut nichts sagen, wenn man bedenkt, was allein schon der Soundtrack kostet.


    Fazit: Das Hörspiel macht wirklich Laune. Wixxer-Fans, die nicht bis zur DVD-Veröffentlichung warten wollen, könnten hier sicher auf ihre Kosten kommen. Einige Gags bleiben einem zwar vorenthalten, da sie nur mit entsprechendem Bild funktionieren, aber es bleibt dennoch genug, worüber man sich amüsieren kann. Und Oliver Kalkofe schlägt sich als Erzähler wirklich hervorragend. Die Umarbeitung ins Hörspiel gelingt überraschend gut und so lässt sich festhalten: ja, der Wixxer funktioniert auch auf diesem Medium. Allerdings mit gewissen Abstrichen, da das Ganze eben nunmal für das Medium Film fabriziert worden ist.


    [2]Gesamt[/2]


    (c) 2007 - Daniel Merk
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