Alles anzeigen"Als ich anfing zu schreiben, war ich siebzehn Jahre alt, und das Schreiben war zu diesem Zeitpunkt ein Akt des Widerstands: gegen die Schule, gegen den Mangel, gegen die Eltern, gegen die damals einsetzende Fernseh-sucht, die nach meinem damaligen Empfinden schuld war an der wachsenden Stummheit der Menschen." (Wilhelm Genazino in seiner Dankesrede für den Samuel-Bogumił-Linde-Literaturpreis der Städte Toruń und Göttingen 2014).
Es ist erst der 24. des Monats, und doch ist schon kein Geld mehr da. Der Mann ist verzweifelt. Er staucht die Frau zusammen. Seine Worte sind brutal. Die Frau weint. Er geht zur Mutter. Die gibt ihm achtzig Mark. Und noch zwanzig extra. Aber nichts ist im Leben umsonst – und die Gabe hat ihren Preis. Mit schonungslosem Blick erzählt Wilhelm Genazino von einfachen Verhältnissen, die das Leben schon zu Lebzeiten verunmöglichen. Die ärmliche Welt, die er beschreibt, reicht zurück in die 1940er- und 1950er-Jahre, in die Nachkriegszeit, in der Genazino aufgewachsen ist.
Mit:
Franz Josef Saile, Silvia Reize, Carla Hunn, Hans Goguel
Regie: Lilo Külp
Übersetzung: Ursula Genazino
Quelle: https://www.swr.de/swr4/progra…recke-im-schadde-100.html