Alles anzeigen"Gurbet" ist das türkische Wort für Heimweh. Im Oktober 1961 schlossen die BRD und die Türkei ein Anwerbeabkommen für türkische Arbeiter, die fortan in Westdeutschland (und West-Berlin) als Gastarbeiter tätig sein sollten. 1973, als seitens der BRD ein Anwerbestopp umgesetzt wird, lebten etwa 600.000 Türken in der BRD. In diesen zwölf Jahren sind zahllose Gastarbeiterlieder entstanden, die auf LP, Single oder MC in teils eigens dafür gegründeten Labels publiziert wurden. In diesen Liedern besingen die nicht professionellen Singer-Songwriter die Ferne zur Heimat, die Einsamkeit, das oft schwierige Leben im neuen Land, das andere Essen, die meist harten Arbeitsbedingungen, die neuen Freunde, die Reaktionen der Deutschen auf die Gastarbeiter, aber auch die politischen Verweise auf Ihr altes Heimatland sind unverkennbar.
Auf Gleis 11 des Münchener Hauptbahnhofs kamen die Züge mit den Gastarbeitern aus der Türkei an. Hier stiegen sie um in Richtung Norden oder Südwesten, wo die künftigen Arbeitsstätten lagen.
"Der Protagonist unseres Stückes ist das türkische Gastarbeiterlied. Unsere musikalisch strukturierte Collage strukturiert aber das Sprachmaterial der türkischen Originaltexte wie ihrer Übersetzung nach poetischen Gesichtspunkten, die – monologisch, dialogisch, chorisch – aus der Tradition der Konkreten Poesie abzuleiten sind."
(Maral/Fricke)
Mit:
Caroline Junghanns, Florian Rummel, Christiane Weiss, Rudolf Guckelsberger, Ebru Erkekli, Matthias Sziedat, Marie Bender
Regie: Stefan Fricke
Musik: Alper Maral
Zum Hörspiel bei Spotify
Quelle: https://www.swr.de/swr2/hoersp…-gleis-11-gurbet-100.html