Alles anzeigenSie sind im gleichen Jahr geboren, fast am gleichen Tag und Ort, vor genau dreihundert Jahren. Sie haben gleiche Freunde, der eine bedient sich recht kräftig beim Werk des anderen. Sie enden beide gleich: alt, blind und einsam. Aber sie sind sich nie begegnet: Leipzigs Thomas-Kantor Johann Sebastian Bach und Londons Superstar Georg Friedrich Händel, meist unverstandener Provinzkomponist der eine, Karajan und Bernstein in einer Person der andere. Hätten sie sich, wären sie sich doch begegnet, etwas zu sagen gehabt? Wären sie Freunde oder Feinde gewesen, oder einfach Kollegen geblieben, jeder auf seine Art? Und vielleicht hätte sich auch darauf Antwort ergeben: Warum Bach die Begegnung mit dem ungleich berühmteren und erfolgreicheren Händel stets gesucht, Händel sie stets vermieden hat. "Möglichkeiten einer Sternstunde", die so nie stattfand und vielleicht auch so nicht hätte stattfinden dürfen: ein Spiel mit der Wahrscheinlichkeit, mit Verhaltensmustern, mit einer Utopie. Zwei Titanen der Musik begegnen sich, sind dabei nur Menschen, und das Hallelujah aus Händels "Messias" dröhnt im Hintergrund, vom Kollegen Bach fachmännisch beseufzt: "Wieder viel zu laut"...
Mit:
Martin Benrath, Rolf Boysen, Karl Lieffen
Regie: Heinz Wilhelm Schwarz
Technische Realisierung: Reinhard Prosser, Gerda Eisendle
Quelle: https://www1.wdr.de/radio/wdr3…aendel-begegnung-100.html