Alles anzeigenSie galten als eigenbrötlerisch, mürrisch und finster. Hausten auf einem abgelegenen, verwahrlosten Hof. Hüteten ein Geheimnis, von dem alle wussten. Jetzt sind sie tot: der Bauer, seine verhärmte alte Frau, die Tochter mit den beiden Kindern, die neue Magd. Ermordet mit einer Spitzhacke. Das Blutbad auf dem, in der Oberpfalz gelegenen Dannerhof Mitte der fünfziger Jahre wird in diversen Hörbildern rekonstruiert: Protokolle der Dorfbewohner wechseln sich ab mit inneren Monologen. Alle kommen zu Wort, auch der Mörder. Die einzelnen Stimmen schwellen an zu einem Stimmenchor aus Lebenden und Toten, Schuldigen und Unschuldigen, dem Täter und den Opfern. Immer engmaschiger webt Andrea Maria Schenkel ihre Textur aus Protokollen und Erzählung, Außen- und Innenbetrachtung, Chronik und Alptraum. Schlussendlich enthüllt sie weit mehr als nur den Mörder: eine Familien-Tragödie archaischen Zuschnitts und das Porträt einer von Katholizismus und Bigotterie beherrschten bäuerlichen Dorfgemeinschaft mit traumatischem Beziehungsgeflecht.
Andrea Maria Schenkel, geboren 1962, lebt bei Regensburg. Sie erhielt den Deutschen Krimipreis 2007 für ihr Romandebüt 'Tannöd'.
Mit:
Georg: Michael Vogtmann
Theresia: Christa Berndl
Michael: Udo Wachtveitl
Betty: Charlotte Bufler
Traudl: Franziska Ball
Meiler: Monika Manz
u.v.a.
Regie: Norbert Schaeffer
Bearbeitung: Norbert Schaeffer
Musik: Martina Eisenreich
Quelle: https://www.ardaudiothek.de/ep…noed/ndr-kultur/12294391/