Gabriel Burns (20): Der Staub der Toten

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    Gabriel Burns (20)
    Staub der Toten


    Es ist an der Zeit, daß Sie die Wahrheit erfahren...


    Eine Gruppe aus von Ängsten geplagten Aussenseitern feiert seit mehreren Tagen ein regelrechtes Feuerwerk: Einer nach dem anderen verbrennt. Als nur noch wenige Überlebende übrig sind, kommen Bakerman, Steven & Co. dem Ganzen auf die Spur und diese führt sie zu den unmenschlichen Menscheneversuchen eines Mannes, der mit einem alten Bekannten in Verbindung steht...



    So muss sich wohl Two-Face bei Batman fühlen: Entzweit.
    Auf der einen Seite bin ich recht sauer über diese Folge 20. Sauer, weil nach großer Ankündigung wieder nichts war mit Antworten oder dem Finale, welches ja jetzt scheinbar verlegt wurde und „seine Schatten“ für November vorauswirft. Zugegeben: Die 20 passt mehr zum Haupthandlungsstrang als die durchschnittliche 19, die wirklich nur absolute Füllkost bot, aber im Grunde läuft hier das Gleiche ab wie bei der 19: Neues Experiment, neue Charaktere, neuer Handlungsort. Damit hätten wir also statt der versprochenen Antworten zwei weitere Experimente, noch ein paar Figuren und noch ein paar „Wer mit wem warum und wieso und überhaupt“ mehr. „Es ist an der Zeit, daß Sie die Wahrheit erfahren“ gerät langsam aber sicher zum Running Gag – und das, wie gesagt, obwohl diese Serie es eigentlich nicht nötig hätte. Eigentlich...
    Und statt eines grandiosen Endes mit -zumindest einigen wenigen- Antworten sagt uns hier ein mehr lahmer „Cliffhanger“, daß in ...... noch ein ...... steht und Larry doch bitte Bakerman darüber informieren solle. Nun denn, Warten auf Godot, bzw. die 21+22 – und ich hoffe, nein: bete, daß diese nicht wieder nur in der großen Ankündigung eine gute Figur machen...


    Nun sprach ich von Two-Face.
    Während die eine Seite zähneknirschend den Kopf schüttelt, war die andere doch relativ gut unterhalten. Was storytechnisch daran liegt, daß die 20 eben nicht zu 100% Füllfolge ist. Es wird durchaus mit den Elementen gespielt: Dorgan Fink taucht auf, die Wolframtore werden erwähnt und man kann zumindest erahnen, wofür das Wolfram gebraucht wird (ob es wirklich _alles_ dafür gebraucht wird?). Dazwischen sorgen die handlungsmäßig gut eingebauten „Countdowns“ der „lebendene Bomben“ für Kurzweiligkeit. Wen es also nicht stört, daß es wieder keine der großartig ankgeündigten Vorläufer des Finales gibt, der wird mit der 20 auf jeden Fall zufriedener sein als mit der 19. Storymäßig als Einzelfolge im guten Bereich. Für ein „sehr gut“ reicht es allerdings selbst unter dieser Berücksichtigung nicht, da spielen Folgen wie „Nachtkathedral“, „Totenmaschine“, „Die Kommission“ oder „Die Verbündeten“, aber gewiss nicht „Der Staub der Toten“.


    Sprechertechnisch wird hier wieder „Burns-Standard“ geboten, also ein glattes „Sehr gut“. Schön war das Wiederhören mit Timmo Niesner als immer dubioser werdender Dorgan Fink. Nuff said.


    Zu Musik und Effekten kopier ich mich mal aus Folge 19:
    Musikalisch und Effektmäßig geht es allerdings durchweg sehr gut zu. Äußerst positiv angetan bin ich von den neuen Stücken, und auch bei den Effekten gibt sich Volker Sassenberg keine Blöße: Burns ist und bleibt, wenn mittlerweile auch in Begleitung von Stil, Lausch und Titania, das lebendigste, was mir bislang im Bereich kommerzieller Hörspielserien untergekommen ist und auch diese Folge macht natürlich keine Ausnahme. Tip meinerseits: Die Folge wieder über gute Kopfhörer genießen – die Spannungsmomente werden von einigen Dingen begleitet, die „normale“ Brüllwürfel auf jeden Fall „schlucken“.


    Fazit:
    Erhofft hatte ich mir was anderes, befürchtet war es allerdings:
    „Die erste grosse Auflösung steht unmittelbar bevor! Am 28.07.2006 ist es soweit.“
    Am 28.07.2006 werden zwar zwei Folgen Burns erscheinen, aber die erste grosse Auflösung lässt weiterhin auf sich warten. Da ja jetzt die vorausfallenden Schatten des Finales lt. experiment-stille.de erst in den Folgen 21 und 22 auftauchen werden, haben sich die vorher als geradezu „enthüllenden“ Folgen 19+20 nun doch als das entpuppt, was ich befürchtet hatte: Füllfolgen; die 19 geradezu in Parademanier, die 20 bietet immerhin noch ein paar Aspekte des Haupthandlungsstrangs.


    So muss ich -wie ich es oben schon erwähnte- auch ein zweigeteiltes Fazit fällen.


    All diejnigen, die sich die „erste grosse Auflösung“ erhofften, werden definitiv enttäuscht. Manch einer mag für sich jetzt wohl auch am Scheideweg stehen.. - ich persönlich war von diesem Doppelpack im Bezug auf den Gesamtkontext extrem enttäuscht, wobei die 20 mich doch ein wenig versönlicher stimmen konnte als die 19.


    Wer sich aber um das Voranbringen der Gesamthandlung nicht schert oder wem es grundsätzlich egal ist, ob es Antworten gibt oder nicht, der dürfte mit der 20 dennoch ganz gut bedient werden. Für sich hat sie einige sehr böse Spannungsmomente und mit kleinen Anspielungen, bzw. Erinnerungen an, bzw auf die Gesamthandlung werden sie zudem gut „bei Laune“ gehalten. Somit für sich gesehen eine gute Folge, die allerdings zu keinem Moment die Klasse der bereits erwähnten Knaller „Kommission“, „Nachtkathedral“, „Flüsterer“ oder „Die Verbündeten“ erreicht, dennoch besser ist als die vorangegangene, aber gewiss nicht mit „sehr gut“ betitelt werden kann.


    Insgesamt gesehen also leider doch Magerkost, die unter gewissen Umständen, sprich: keine großen Erwartungen an „die erste grosse Auflösung“, schmeckt, aber schnell verdaut ist und nicht langanhaltend „satt“ macht. Vom Gourmetgericht zum Fast-Food – willkommen bei Sinkalir.