Die Originale Nr. 20 - Robin Hood

  • Robin Hood (Rudolf H. Herget) ist nur noch ein Geächteter, ständig auf der Flucht vor dem Sheriff (Claus Wagener), doch die Zeit der Leiden ist vorbei, er will was gegen die Terror-Herrschaft Prinz Johanns (Peter von Schultz) unternehmen und Richard Löwenherz (Edgar Maschmann) wieder auf dem Thron von England sehen. Wird es ihm gelingen mit seinen Freunden für Recht und Ordnung zu sorgen?


    - Meinung -


    Ein Robin Hood darf in dieser einzigartigen Sammlung natürlich auch nicht fehlen und so kommt der grosse Held auch zu der Ehre eine Neuauflage innerhalb der Originale zu erfahren. Hui Buhs Erfinder Eberhard Alexander-Burgh hat sich den Geächteten zur Brust genommen und eine arg gestraffte Bearbeitung ins Leben gerufen, die natürlich einiges unter den Tisch fallen lässt, da Konrad Halver hier nur 35 Minuten zur Verfügung gestellt wurden. Da ist gar kein Platz mehr für Längen vorhanden, hier geht es Schlag auf Schlag zu und ein mörderisches Tempo wird gefahren. Vielen mag das gefallen, einigen Hörern dann wieder nicht, wer es rasant mag wird auf seine Kosten kommen und eine teilweise schon gehetzte Umsetzung des Stoffes zu hören bekommen.


    Unter Konrad Halvers Regie wurden die Sprecher und Sprecherinnen vor dem Mikro versammelt, die man bereits aus vielen Produktionen aus dieser Zeit kennen dürfte. Hans Paetsch als Erzähler und damals war er einfach DER Erzähler, es gab einfach keinen, der ihm das Wasser reichen konnte. Katharina Brauren, Rudolf H. Herget, Peter von Schultz, Edgar Maschmann, Horst Beck, Michael Weckler, Konrad Halver persönlich und dann auch noch in einer Doppelrolle, hier war so ziemlich alles versammelt, was Rang und Namen hat und hatte. Eine runde Sache, alle hängen sich mächtig rein, da macht das Lauschen Spass.


    Stimmungsvolle Klänge werden gespielt, die mit Leichtigkeit die Atmosphäre des Rittertums aufkommen lassen. Einige der Stücke kennt man bereits aus anderen Hörspielen Europas, aber ob hier alles beim Alten geblieben ist oder ob Musiken ausgetauscht werden mussten ist mir nicht bekannt, zumal es bereits Mitte der 90er eine Neuauflage dieser Produktion gab, der wohl auch diese Auflage zugrunde liegt. Geräusche und Effekte liegen auf dem gewohnt guten Niveau, da wird sich wohl nie etwas ändern, was man durchaus positiv sehen kann, denn viel verbessern kann man sich bei Europa in dieser Hinsicht nicht mehr, die Arbeit ist einfach richtig gut.


    Der Abschluss der zweiten Staffel bringt nochmal ein schönes Hörspiel, das zwar unter der arg kurzen Bearbeitung schon ein wenig zu leiden hat, aber trotzdem zu unterhalten weiss. Für Sammler sicherlich das Geld wert und die Neuauflage an sich ist erneut gelungen, wie es bei allen anderen Originalen auch der Fall ist. Wer alte Hörspiele mag, der wird auch Robin Hood lieben und gebannt auf die dritte Staffel warten.

  • "Die Orginale - Nr. 20 - Robin Hood"


    Cover-Text
    Streit zwischen Normannen und Sachsen. Die einzige Zuflucht, die bleibt, ist der Wald von Sherwood. Robin wird zum Anführer der Geächteten und bekommt im Volk den Namen "Robin Hood aus dem grünen Wald". Nach einem gefährlichen Zweikampf auf der Brücke und etlichen Gefahren droht unserem Helden plötzlich die öffentliche Hinrichtung auf dem Marktplatz. Wird Robin seinen Kopf noch rechtzeitig aus der Schlinge ziehen können?


    Inhalt und Dramaturgie
    Die Romanvorlage aus der Feder Howard Pyles erleidet in dieser Hörspielfassung eine gerade noch zu verzeihende Straffung auf 35 Minuten. Das hat zwangsläufig zur Folge, dass keine Langeweile aufkommt: Ein Ereignis reiht sich nahtlos an das nächste. Zwar wurde zugunsten des Hörspiels auch der Inhalt des Romas ein wenig abgewandelt (so wird z.B. Bruder Tuck schon zu Beginn der Handlung als treuer Begleiter Robin zur Seite gestellt), doch im Großen und Ganzen hält man sich im Gegensatz zu vielen Filmproduktionen Hollywoods an den literarischen Klassiker. So sucht macht vergeblich nach Maid Marian und einer schmalzigen Love-Story, und der wirkliche Gegenspieler Robins bleibt der Sheriff und kein degenerierter Prinz John.
    Die Spannung des Hörspiels bleibt stets auf hohem Niveau, wobei man auch sehr genau aufpassen muss, um der umfangreichen Handlung folgen zu können.
    Das Ende des Hörspiels kommt allerdings ein wenig abrupt daher - mir persönlich hätte eine etwas längere Fassung - und dann bitte auch mit dem Tod Robin Hoods - sicher noch besser gefallen.


    Sprecher
    Da es sich um eine Wiederveröffentlichung eines Klassikers von 1971 handelt, geben sich auch zahlreiche der beliebtesten Sprecher der damaligen Zeit die Ehre. Die Rollen sind durchweg passend besetzt und Jeder bringt eine sehr gute Leistung. Beispielhaft seien hier Hans Paetsch (Erzähler), Rudolf H.Herget (Robin), Horst Beck (Bruder Tuck) und Claus Wagener (Sheriff von Nottingham) genannt.


    Effekte und Musik
    Das Hörspiel wird mit altertümlichen Klängen atmosphärisch gut untermalt. Ab und zu hat man auch einen Wiedererkennungseffekt bei den Melodien, die auch in anderen EUROPA-Produktionen zu kleinen Ohrwürmern wurden.
    Geräusche sind passend, wenn auch eher dezent, in die entsprechenden Szenen eingebaut. Hier gibt es also auch nichts zu meckern.


    Fazit
    Die 2. Staffel der EUROPA-Originale wird mit diesem Stück geglückt beendet. Eine Folge, die auf jeden Fall gespannt macht, auf das, was noch auf die Hörerwelt zukommen mag. Wer Spaß an klassischen Abenteuergeschichten hat, kann bei "Robin Hood" bedenkenlos zugreifen. Und dank der überschaubaren Länge des Werkes, hört man sich die CD auch immer wieder gern an!