Emoticon - Jessica Durlacher [Belletristik]

  • Kurzbeschreibung
    ›Emoticon‹ handelt von der komplizierten Freundschaft zweier Frauen: Ester und Lola, die ein halbes Leben lang alles miteinander geteilt haben – die Liebe, die Männer, die Eifersucht, das Mißtrauen, die Neugier auf Israel, die Liebe zu einem Kind namens Daniel, Lolas Kind. ›Emoticon‹ ist die Geschichte dieses Daniel, der zum Jugendlichen heranwächst, sich von seiner ersten großen Liebe enttäuscht fühlt, der vor allem aber eine Sehnsucht hat: seinen Vater, einen Israeli, kennenzulernen, was die Mutter ihm bislang verwehrt hat. In zweiter – hart kontrastierender – Linie ist der Roman zugleich die Geschichte von Aischa, einer Palästinenserin und radikalen Aktivistin Mitte zwanzig aus Ramallah, die die Verzweiflung über die Misere ihres Volkes zum Äußersten treibt. Sie möchte für die Weltöffentlichkeit ein Zeichen setzen, und das Schicksal spielt ihr die Gelegenheit dazu in die Hände: Aischa lockt einen niederländisch-israelischen Jungen – Daniel! – in eine tödliche Falle. Ihr Lockmittel: das Internet und seine Zeichensprache, die Emoticons. Der Roman handelt last, not least von einem faszinierenden, vitalen, zerrissenen Land, das nicht zur Ruhe kommen kann. Er besticht durch seine komplexe und dennoch atemberaubende Dramaturgie, die den Leser bis zur letzten Seite in Hochspannung hält.


    Über die Autorin
    Jessica Durlacher, geboren 1961 in Amsterdam, hat als Literaturkritikerin für diverse Zeitungen und Zeitschriften gearbeitet und eine Reihe von Anthologien herausgegeben, die der Prosa von Autoren ihrer eigenen Generation gewidmet sind. Darüber hinaus übersetzte sie "Maus I + II" von Art Spiegelman ins Niederländische. Sie lebt heute in Holland und den USA, wo ihr Mann, der Schriftsteller Leon de Winter, neuerdings eine Filmproduktionsgesellschaft gegründet hat.


    Meine Meinung
    EIN HIGHLIGHTbuch des Jahres 2006! Mein Mann kennt mich ja seit je her als Bücherwurm, aber so dermaßen fasziniert und in die Geschichte vertieft - so hat er mich scheinbar selten erlebt.


    Das Buch hat eigentlich drei Handlungsstränge, es handelt von zwei Freundinnen, Esther und Lola, sowie von Lola´s Sohn Daniel, der 17 Jahre ist und auf der Suche nach seiner Identität ist und natürlich von Aischa, einer palästinensischen Kämpferin, die landesweit aufgrund ihrer hassgeprägten Aktivitäten bekannt ist.


    Wer einen Internetroman erwartet, wird enttäuscht, im Prinzip geht es erst ganz zum Schluss um diese Geschichte. Vorher geht es viel um die Beziehung zwischen Israelis und Palästinensern, worüber ich auch noch einiges Interessantes erfahren habe, über das alltägliche Leben dort, die Angst vor Anschlägen. Es geht aber vor allem um die Freundschaft von Esther und Lola, ihren persönlichen Beziehungen zu Israel und dem Erwachsenwerden von Daniel. Aischa, die Palästinensinerin, versucht ihr Leben in den Griff zu kriegen und aus der Beobachtung ihres Bruders zu entwischen - als ihr dies gelingt, zieht sie alle Register und lockt Daniel in die Falle.


    Ich hatte mir etwas ganz anderes vorgestellt, war aber total begeistert, wie Jessica Durlacher dieses Buch geschrieben hat. Wie gesagt, ich konnte es gestern gar nicht mehr aus der Hand legen, es ist richtig spannend und gut geschrieben!


    Auf meiner persönlichen Beurteilungsskala hat es von 1-15 eine 15 bekommen! Ein schöner Zusatz sind die erklärten Emoticons im Buch und die Erklärung ganz vieler zusätzlicher Emoticons! Ein neuer Lieblingsschmöker für mich.


    ISBN13: 9783257236576