So lebe ich jetzt - Meg Rosoff

  • Daisy zieht von New York nach England zur Schwester ihrer verstorbenen Mutter. Ihr Vater hat sie dorthin geschickt, weil seine neue Freundin schwanger ist und diese und Daisy kein besonders gutes Verhältnis miteinander haben. Außerdem ist Daisy mit ihren Problemen Magersucht und Stimmungsschwankungen wohl kein gutes Vorbild für das Geschwisterchen. Doch Daisy fühlt sich auf Anhieb pudelwohl dort in England auf dem Land. Nur eines nervt: ihr Handy funktioniert dort nicht.


    Ihre Tante Penn hat drei Kinder, den 16-jährigen Osbert, die 14jährigen Zwillinge Edmond und Isaak sowie die 9jährige Piper. Penn unterrichtet ihre Kinder daheim, nur Osbert geht auf eine staatliche Schule. Die Kinder wachsen sehr selbstständig, frei und glücklich auf. Hier erlebt Daisy, die eigentlich Elizabeth heißt, zum ersten Mal, was es überhaupt heißt, frei und glücklich zu sein. Mit Piper verbindet sie sofort eine innige Beziehung, ihr Beschützerinstinkt wird geweckt. Isaak blüht immer dann auf, wenn es um Tiere geht, bei Menschen ist er eher zurückgezogen. Das Tüpfelchen auf dem „i“ ist aber Edmond, zu dem sie sich sofort heftig hingezogen fühlt. Edmond und Daisy verlieben sich, alles scheint perfekt.
    Dann reist Tante Penn zu einem Friedenskongress nach Kopenhagen und das Glück fängt an zu bröckeln. Die Katastrophe lässt nicht lange auf sich warten. London wird von Terroristen attackiert, ein Weltkrieg beginnt.


    Von nun an müssen die Kinder ganz allein zurechtkommen, gut, dass sei bereits sehr selbstständig erzogen wurden. Anfangs genießen Daisy und Edmond noch ihre ungestörte Zweisamkeit, der Krieg ist noch nicht auf ihrem Hof angekommen. Doch dann ändert sich alles...


    Daisy berichtet mal melancholisch, mal heiter und fröhlich, auch schamlos, über ihr Leben und ihre Liebe zu Edmond. „So lebe ich jetzt“ ist ein Hörbuch, das einen nicht kaltlässt. Die Geschichte rund um einen nicht wirklich greifbaren Krieg ist dramatisch, doch nicht ohne Hoffnung und immer wieder auch humorvoll. Katja Rieman war hier die perfekte Wahl, sie liest das Buch so tief bewegend, dass man die 279 Minuten am liebsten in einem Rutsch hören möchte. Katja Riemann kennt durch ihr Engagement für Unicef das Leid von Kindern im Krieg, dieses Wissen baut sie hier ein und interpretiert die Geschichte von Meg Rosoff mit viel Klarheit und Intensität. Aber auch die zarten Bande der ersten Liebe werden wunderschön gelesen, den Wechsel zwischen Liebe und Krieg, Hoffen und Bangen meistert Riemann mit links.


    Es ist ein Hörbuch, das noch lange nachwirkt, das nachdenklich stimmt über Familienbande und die Schrecken, die ein Krieg immer, aber insbesondere in der heutigen Zeit, mit sich bringt. Besonders nachdenklich stimmt die Tatsache, dass nicht deutlich wird, warum der Krieg letztendlich ausgebrochen ist oder wer diesen angezettelt hat. Eindrucksvoll und intensiv von Katja Riemann vorgetragen.


    „So lebe ich jetzt“ ist eine ungekürzte Lesung auf 4 CDs mit insgesamt 279 Minuten Laufzeit. Die Altersempfehlung ab 14 Jahren muss einzelfallabhängig bleiben, da sicherlich nicht jeder Teenie, aber auch nicht jeder Erwachsener (für die die Geschichte ebenso interessant wie spannend ist) dieser doch harten Geschichte gewachsen ist.


    Meg Rosoff arbeitete in vielen verschiedenen Jobs, u.a. im Verlagswesen und in der Werbung, bevor sie zu schreiben anfing. 1989 zog sie von New York nach London, wo sie heute mit Mann und Tochter lebt. Ihr außergewöhnlicher Debütroman „So lebe ich jetzt“ wurde mit großem Beifall aufgenommen.


    Katja Riemann, geboren 1963, gehört zu den vielseitigsten und erfolgreichsten Film- und Theaterschauspielerinnen Deutschlands. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bundesfilmpreis, dem Bayrischen Filmpreis und dem Lubitsch-Preis. Für ihre Rolle in dem Kinofilm „Rosenstraße“ erhielt sie 2003 den Goldenen Löwen von Venedig. Katja Riemann ist Unicef-Botschafterin für das Kinderhilfswerk.