Shibby tut, was Shibby gefällt.
Es ist kurz vor Halloween. Auf der Suche nach einer unheimlichen Geschichte für ihre Radiosendung machen sich Jay, Tom und Derek auf den Weg in eine kleine Nachbargemeinde von Point Whitmark, genauer gesagt ins Paradoxon, dem Laden von Mr. Fowler. Als dieser ihnen von der geheimnisvollen VanDrulen-Feder erzählt, mit welcher der gleichnamige Müller einen Pakt mit den dunklen Mächten unterschrieben haben soll, flippt er auf einmal völlig aus, scheint nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein und zieht sich bei dem Versuch die Feder zu verbrennen selbst Verletzungen zu.
Nach diesem Vorfall sind die drei Jungs vom Radio natürlich erst recht neugierig geworden, was es denn mit dem seltsamen VanDrulen auf sich hat. Sie machen sich auf dem Weg zur Dunkelmühle und betreten Totenland...
Fast schon märchenhaft und surreal mutet dieses Point-Whitmark-Abenteuer an. Hexen, Totenland, eine verwunschene Feder, das alles wirkt nicht wie von dieser Welt. Düster, mysteriös, unheimlich. Das sind die Markenzeichen dieses Hörspiels. Eine außergewöhnliche Stimmung, wie geschaffen für Halloween. Mit einem typischen Jugendkrimi scheint das ganze nicht mehr sonderlich viel zu tun zu haben. Doch trotz aller märchenhafter Stimmung steckt hinter dem Geheimnis der VanDrulen-Feder natürlich irgendeine Art 'realer' düsterer Machenschaften. Für meinen Geschmack wirkt manches aber doch arg konstruiert und hinterlässt somit einen kleinen Schmutzfleck auf der ansonsten reinweißen Weste dieser Folge. Denn in Sachen Spannung, Atmosphäre, Dramatik hat man einiges aufzubieten.
Wenn man dem Hörspiel vielleicht vorwerfen kann in Sachen Rollenbesetzung keine allzu großen Überraschungen aufzubieten, so muss man doch zugeben, dass die Leistungen für sich sprechen. Das fängt schon mit der atemberaubenden Darbietung Martin Schmitz' als VanDrulen an, geht über einen phantastisch aufgelegten Horst Lampe als Shibby, bis hin zu Ulrich Voß als Mr. Fowler. Dazu gesellen sich alte Bekannte wie Heinz Ostermann als Vather Callahan, aber auch noch nicht ganz so oft aufgetretene Sprecher in weiteren Rollen. So zum Beispiel Tanja Neumann als Golliwog oder auch Uli Krohm als Doc Weatherby.
Für opulente Soundtracks ist die Sassenberg-Schmiede ja bekannt. Dieses Plus weiß man auch in der neuen Episode von Point Whitmark voll auszuspielen. So kommt die unheimliche und surreale Atmosphäre noch deutlicher zum tragen und hinterlässt eine zentimeterdicke Gänsehaut auf der Haut des Hörers. Starke Effekte runden das Gesamtbild ab.
Fazit: Eine sehr außergewöhnliche Episode. Mysteriös ist fast noch untertrieben. Märchenhaft trifft es da schon fast besser. Hierbei gilt es aber an die unheimlichen und düsteren Vertreter selbigen Genres zu denken. Die einzigartige Atmosphäre hat einen schon nach wenigen Minuten in den Bann geschlagen, selbst wenn der Aufhänger vielleicht nun nicht gerade zu den stärksten innerhalb der Reihe zählt. Einzig kritikwürdig ist so mancher doch etwas seltsam und damit konstruiert wirkender Zusammenhang. So gibt es am Ende auch 'nur' 13 von 15 Punkten.
(c) 2007 - Daniel Merk
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