Antworten Fragen 41-44.
Hallo Thomas,
hier kommen, nachdem wir mittlerweile mit dem Herbstprogramm durch sind, endlich meine Antworten. Danke für die Geduld!
Frage 41: Wenn die rechte Rolle da ist, bei der wir an Christian Brückner denken, fragen wir ihn an. Auch die Brandt-Blumenhagen-Kombi wäre eine gute Sache, keine Frage.
Frage 42: "Rebecca" ist bedingt durch die alte Radio-Vertonung, die zweifache Verfilmung und vor allem die "Ver-Musicalung" (haha) lizenzrechtlich leider zur weiteren Vertonung ausgeschlossen. Es gibt derzeit noch nicht mal mehr Aufführungsrechte für die Bühnenfassung (Sprechtheater). Die Lizenzgeber setzen ganz auf das Musical. "Sturmhöhe" wäre auch ein Wunschtitel von mir für's Gruselkabinett. Aber ich höre schon jetzt die empörten Aufschreie, "wo ist der Gruselfaktor". Machen muss ich das aber vermutlich trotzdem. So ein gutes Buch!!!
Frage 43: Mal sehen. Die Specials sind von der Anlage her schon eher für ein jüngeres Alter der Hörer konzipiert. Aber zweifellos würde ich die von Dir angesprochenen Stoffe eines Tages gerne mal neu vertonen. Vielen Dank jedenfalls für das große Lob!
Hallo Tolkien!
Frage 44: Häufig? Du zählst 5 CDs (bedingt durch Doppelfolgen) auf, auf die das "Problem" Deiner Meinung nach zutrifft – und das in einem Zeitrahmen von Folge 28-50. Wie ich ja an anderer Stelle hier bereits schrieb, scheint mir das eine mittlerweile extrem hoch-gepushte Diskussion zu sein. Ich erklär's aber gerne nochmal. Das Gruselkabinett ist per Selbst-Definition eine Hörspiel-REIHE, die sich folgendes auf die Fahne geschrieben hat: "Die Meisterwerke der Schauer-Romantik als atmosphärische Hörspiele". Hier wird kein Horror, kein Splatter, kein Gemetzel und auch kein Herzstillstand beim Anhören versprochen. Es geht eigentlich durchweg immer um feinsinnigen, subtilen, wohligen Schauer und vor allem um die Darstellung von Menschen in Grenzsituationen. "Der Glöckner von Notre Dame" gehört in jedem Fall in diese Reihe, wie auch z. B. – hier mal am Rande erwähnt – die diversen Verfilmungen des Hugo-Romans z. B. im Horror (!) Film-Lexikon gelistet sind. Mit "Northanger Abbey" bieten wir einen Roman, der aus der Frühphase der Gothic Novel stammt, bzw. diese parodiert und daher sicher einer der interessantesten Titel der ganzen Reihe ist. Auch diese Folgen haben durchaus ihre gruselig-schaurigen Momente (wenn man sich denn auf die Handlung und die Gedankenwelt der weiblichen Hauptfigur einlässt beim Hören). Warum jetzt bereits im Vorfeld abgestritten wird, dass "Das Gespenst von Canterville" eine Berechtigung hat, ins Gruselkabinett einzuziehen, verstehe ich gar nicht. Klar, das ist vom Schauerfaktor nicht mit Lovecraft zu vergleichen, aber dennoch eine tolle, vertonenswerte Geschichte, die Humor, Spannung, Herz und auch einen leichten Schauer hat. Wunderbar. Man darf gespannt sein. Nicht vergessen sollte man, dass es sich beim Gruselkabinett ja nicht um eine Serie handelt, sondern um eine Reihe. Dass die Folgen per se sehr unterschiedlich sind, ist klar und auch durchaus so beabsichtigt. Damit, dass sich Hörspiele mit reduziertem Grusel besser verkaufen, hat das Ganze aber nichts zu tun. Die Geschmäcker und das Gruselempfinden der Hörer sind eben verschieden, was OK ist. Der eine mag es eben etwas härter, der andere wünscht sich auch mal eine Vertonung von "Sturmhöhe". Ich mag von H. G. Francis' Neon-Grusel-Serie auch manche Folgen lieber als andere. Das ist doch völlig legitim und normal. Und in dem Wundertüten-Charakter des Gruselkabinetts liegt ja sicher auch ein Teil des Reizes dieser Reihe.