Beiträge von Sunny78

    Hirn oder nicht Hirn, dass ist hier die Frage!

    Ist nicht für jeden etwas anderes anspruchsvoll oder hirnlos?

    Dennoch sind doch alle Hörspielkonsumenten, die sich sowohl genießerisch unterhalten lassen wollen, als auch intellektuell stimuliert werden möchten.

    Ich meine, dass es nicht relevant ist, wo ich ein Hörspiel konsumiere und ob ich mich dabei noch mit etwas anderem beschäftige, oder nicht. Es ist einfach mein eigenes Empfinden, ob ich etwas anspruchsvoll finde – mich dies also noch nachhaltig beschäftigt - , oder ob ich etwas hirn(anspruchs)los finde.

    Geht eine Serie baden, dann liegt es meines Erachtens nach nicht zwangsläufig daran, dass diese zu anspruchsvoll für die Masse, oder zu intellektuell war, sondern einfach daran, ob sie genug Hörer sowohl unterhalten, als auch stimuliert hat.

    Egal, ob ich mich nur berieseln oder geistig stark beanspruchen lassen möchte – gefällt mir ein Hörspiel nicht, dann kaufe ich die Serie nicht weiter (sofern es sich nicht nur um eine Folge handelt, die mir nicht gefällt). Geht das vielen Konsumenten so, dann geht das Hörspiel halt hops (früher oder später).

    Ich persönlich liebe es, wenn ein Hörspiel mich sowohl geistig fordert, als auch meine Genussrezeptoren stimuliert! Ich also gemütlich mit ner Tasse Tee auf meinem Sofa dem jeweiligen Spiel lauschen und trotzdem nicht geistig rechts ran fahren kann.


    Eine gelungene Mischung aus entspannender und anregender Unterhaltung.

    Wenn ich nach dem Hören nicht das Gefühl habe, darüber sprechen zu wollen, dann war es für mich persönlich nicht anspruchsvoll genug (was es aber beileibe nicht schlecht macht).

    Ansonsten muss ich zu den Beiträgen bisher sagen: sie erinnern mich schon ein wenig an die Diskussion um gehaltvollere Hörspiele. Man will nicht nachdenken und sich nicht damit belasten, man will nur genießen.


    Also ich kann beides gleichzeitig. Nur weil ich etwas genieße, ist dadurch ja nicht mein Gehirn ausgeschaltet. Im Gegenteil, es verarbeitet die eintreffenden Informationen ja erst zu eben jenem Genuss.


    Ich höre Hörspiele weder beim Autofahren, noch beim Bügeln oder nebenbei am PC. Ich zelebriere den Genuss eines Hörspiels sehr bewusst und kümmere mich dann nur darum - als wenn ich ein Buch lesen würde - da telefonier ich ja auch nicht nebenbei oder habe den Fernseher an. Somit kann ich also für mich behaupten, dass ich sehr wohl gehaltvolle Hörspiele genießen kann und was die "Belastung" angeht: Nein - belasten will ich mich wirklich nicht. Dafür ist mein Alltag da. Ich will mich bewusst entspannen, was mich aber nicht zu einer hohlköpfigen Tussi macht, die einen Goethe nicht von einem Freund unterscheiden kann. Das kann ich und das mache ich. Und hier kommt wieder das subjektive Empfinden ins Spiel. Ich höre ein Hörspiel sehr bewusst UND genieße es (sofern es mir gefällt).



    Zitat

    Das was ich höre zählt und man sollte im besten Fall davon ausehen können, dass die Macher sich dabei Mühe gegeben haben, weil ich ja auch schließlich Geld dafür bezahlt habe und sie sicherlich wollen, dass ich auch weiteres Geld in ihre Produkte stecke. Ich kann nur das bewerten, was ich auch im Endeffekt höre.


    Ich denke hier müssen die "Macher" sich einfach ein bisschen danach richten, was die Mehrheit der Endverbraucher möchte und sich gleichzeitig treu bleiben. Wenn ich auf einem Kindergeburtstag Schokoschaumküsse auf den Tisch stelle, kann es mir passieren, dass zwei oder drei Kinder fürchterlich anfangen zu weinen, weil sie die Dinger nicht mögen. Im Falle dieser Kinderparty habe ich mit Sicherheit dann eine Ausweichsüßigkeit im Schrank und alle sind bald wieder glücklich - aber wie soll ein Hörspiellable das leisten? Für jeden Endverbraucher die Individuallösung im Schrank haben und auf Zuruf herstellen? Etwas sehr umständlich.


    Sicher gibt es in jeder LB-Folge irgendetwas das einigen Endverbrauchern nicht gefällt (so wie bei jedem anderen Hörspiel auch). Sollte ein Produkt irgendwann so homogen sein, dass es wirklich jedem immer gefällt, dann stimmt entweder mit dem Produkt oder mit den Endverbrauchern etwas nicht. So etwas kann es nicht geben. Der eine mag blau, der andere rot und wieder ein anderer lila. Solange die "Macher" nicht zuletzt anhand der Absatzzahlen merken, dass die Mehrheit der Endverbraucher mit dem was sie herstellen einverstanden sind, gibt es sicher keinen Grund etwas grundlegendes zu verändern. Sicher könnte man jetzt darüber diskutieren, ob ein kleines Lable sich um jeden Endverbraucher kümmern sollte und versuchen müsste es allen recht zu machen. Und auch darüber, ob es um das Geld gehen soll, oder um die gehaltvolle Geschichte oder den hervorragenden Sound. Für mein Empfinden macht es hier die Mischung.


    Die "Macher" von LB sind nach meiner Erfahrung Willens und in der Lage sich die Wünsche, Kritiken, das Lob und die Anregungen ihrer Hörer nicht nur anzuhören, sondern auch darüber zu debattieren. Allerdings müssen sie sich auch so oft anhören, dass sie schlicht alles falsch machen und dass jeder andere alles besser machen würde, dass derartige Gespräche dann -zu Recht- im Sande verlaufen. Aber konstruktives und nicht allzu subjektives wird immer wieder gern besprochen.


    Vielleicht bin ich einfach nicht individuell genug und nur ein Teil der Masse, aber mir gefällt LB einfach und die Folgen, Sprecher oder Charaktere, die mir nicht gefallen, benenne ich auch schamlos und direkt. Allerdings nicht mit dem Hintergedanken, dass diese nur für mich aus der Serie fliegen oder umgeschrieben werden, sondern einfach, weil ich mich subjektiv mitteilen kann, ohne dass jemand mich als LB-Hasser oder gar "Fan der alles durch winkt" abstempeln kann oder würde.

    Bloß weil ich keine Schokolade mag, ist ein Schokoladensoufflé noch lange kein lieblos hingeklatschter Nachtisch, sondern nach wie vor ein kulinarisches Meisterwerk, an dem der Koch und viele andere Menschen lange und mit viel Hingabe gearbeitet hat. Jemand hat das Rezept entwickelt und aufgeschrieben, jemand hat die Kakaopflanzen gepflegt, den Kakao geerntet und geröstet, jemand hat die Hühner gefüttert, deren Eier verwendet wurden, jemand hat das Feld gepflügt, auf dem das Getreide für diesen Nachtisch wuchs..... So kann es endlos weiter gehen. Jetzt komme ich daher und sag – ich mag keine Schokolade und darum ist das kein qualitativ hochwertiger Nachtisch?


    So geht’s ja nun auch nicht.


    Ich bin bei LB sehr spät eingestiegen und habe von der ersten Folge an viele hintereinander weg hören können.


    Oh was war ich unglücklich über Frau Rattheys Tot und den -für mein ganz persönliches Empfinden- nicht hinreichenden Ersatz. Was war ich enttäuscht über Folge 10. Wie unglücklich machte mich das Ende von Max und jeder der mich kennt weiß, dass ich weder Tim noch Vivien leiden kann.


    Das alles ändert aber nichts daran, dass ich weiter LB höre. Nicht aus Gewohnheit oder weil ich ein Fan bin, der alles durch winkt, sondern weil mich dennoch die Qualität überzeugt, weil mir die Geschichten gefallen und weil mich der grundsätzliche Plot (alte englische Lady löst als Hobby Kriminalfälle) fasziniert und mir Kurzweil beschert.


    Die Autoren schreiben gute bis sehr gute Geschichten und die Sprecher wie Regisseure setzen das wirklich hervorragend um. Wenn mir ein Sprecher nicht gefällt oder eine Rolle, macht dies ja das Hörspiel nicht schlecht oder langweilig. Und wenn ich es nicht gut finde, dass ein Sprecher heute Mr. Smith spricht und morgen Prof. Dr. Thumberdole, dann gibt es zwei Möglichkeiten:


    - entweder bin ich nicht in der Lage, in dieser Person eine Rolle zu identifizieren und mich lediglich auf den Inhalt zu konzentrieren, oder


    - ich kann einfach die Geschichte genießen und mir keine Gedanken darum machen, ob ich den Menschen schon vor drei Folgen mal gehört habe.


    Wenn ich Will Smith oder Sean Connery im Fernsehen sehe, dann hab ich ja auch nicht grundsätzlich den "Prince of Bel Air" oder "James Bond" im Kopf und ich vergesse sie auch nicht einfach in ihren Rollen, bloß weil sie mal ne andere Spielen.


    Und wenn dem doch so ist, dann ist nicht automatisch das Drehbuch, der Darsteller, die Regie oder die Umsetzung der Geschichte schlecht, sondern vielleicht einfach mein Auffassungsvermögen nicht hinreichend entwickelt oder in diesem einen Fall aufgrund äußerer Einflüsse gestört.


    Ich kann mich zum Beispiel beim besten Willen nicht an den Namen des Polizisten erinnern, den Bruce Willis in diesen „Stirb Langsam“-Filmen gespielt hat, aber sehr wohl an seine Rollen in „The Sixth Sense“(Malcolm Crowe), „Unbrakeble“ (David Dunn), „Pulp Fiction“ (Butch Coolidge) und „Last Boy Scout“ (Joseph Cornelius „Joe“ Hallenbeck) - um nur einige zu nennen.


    Liegt das nun daran, dass Bruce Willis in den „Stirb Langsam“- Filmen schlecht gespielt hat, war das Drehbuch bescheiden oder der Regisseur, oder liegt es einfach daran, dass mir diese Filme persönlich nichts gegeben haben, was aber nichts mit deren Qualität in ihrem Genre zu tun hat?


    Wenn ich im Supermarkt einen Werbespot höre und die Stimme zufällig auf einen Hörspielcharakter passt, denke ich doch beim nächsten Hörspiel nicht automatisch an Nudeln in Schinkensauce, sondern ich höre die Geschichte an und genieße sie, wenn sie mir gefällt oder ich schalte sie ab, wenn dem nicht so ist.


    Ich weiß, dass dieser Post stellenweise aggressiver klingt, als er gemeint ist. Ich will niemanden persönlich beleidigen oder angreifen. Ich möchte nur darstellen, dass alles rein subjektive Empfindungen sind und niemand außer den Autoren, Produzenten oder Sprechern wirklich weiß, wie hart gearbeitet wird und wie viel Herzblut in jeder Folge steckt.


    Ich empfinde jedenfalls ganz subjektiv, dass -auch wenn mir die eine oder andere Folge und bestimmte Rollen nicht gefallen- sich die grundsätzliche Qualität der Lady Bedfort-Folgen nicht verschlechtert hat.