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    Goldagengarden – ein Stück Hörspielkunst. Dieses Fazit nehme ich schon mal vorweg, denn das Werk von Marco Göllner hat mich wirklich begeistert. Sämtliche Teile dieser Produktion wirken wohl durchdacht und fein säuberlich aufeinander abgestimmt.


    Es geht um Kunst und eine Schnitzeljagd:
    Der reiche schwedischer Kunstsammler Peer Johannesson hinterläßt nach seinem vermutlich nicht ganz freiwilligen Ableben ein Gedicht, das den Anfang der Spur darstellt, die zu seinem Erbe führt. Drei Männer machen sich daran, der Spur zu folgen und diverse Rätsel zu lösen. Doch auch die Polizei und ein mysteriöser Killer mischen in diesem Spiel mit und ein unglaublich spannender Wettlauf um einen wertvollen Gegenstand beginnt, den Johannesson gut versteckt hat.


    Marco Göllner hat hier eine phantastische Auswahl an Sprechern vors Mikrofon gezerrt:
    Peter Schiff, Gerlach Fiedler, Gisela Trowe und Jürgen Thormann haben schon viele von uns schon in Kindheitstagen in Hörspielproduktionen begeistert und zeigen auch hier, daß sie zur absoluten Oberliga gehören bzw. gehörten. Darüber hinaus in den Hauptrollen zu hören: Philipp Moog, Udo Schenk, Gabriele Leidloff und Marco Göllner. Letzterer hat es mit seiner Regiearbeit geschafft, die Sprecher sehr real miteinander agieren zu lassen. Real in Bezug auf die Interaktion miteinander als auch auf die Interaktion mit ihrer Umgebung. Emotionen, Reaktionen, Anstrengung und Bewegung werden so hervorragend dargestellt, dass man zeitweise meint, es handele sich tatsächlich um die Tonspur eines Films.


    Zu diesem Eindruck trägt neben dem sprachlichen Spiel auch in großem Maße die Vertonung bei, die Göllner ebenfalls übernommen hat. Auch hier wurde sehr realistisch und sehr schön mit Räumen und Perspektiven gearbeitet. So befindet sich der Hörer nicht wie so oft permanent mit dem Ohr am Geschehen, er wird durchaus auch mal „stehen gelassen“, während sich die Figuren entfernen und die Handlung weiter im Hintergrund oder anderen Räumen spielt. Auch einige Sounddesign-Schmankerl bekommt man geboten, wie z.B. die Sache mit dem Hörgerät oder die wirklich gut gemachte Zeitlupe kurz vor dem Ende.
    Der Soundtrack von Maik Detmers ist ebenfalls konzeptionell angelegt und verleiht den Hörspielen einen ganz eigenen, frischen Stil. Es handelt sich durchweg um rein perkussive Stücke, gespielt mit verschiedenen Schlaginstrumenten bzw. dem Schlagzeug.


    Was mir nicht so gut gefallen hat ist Herr Göllner in seiner Rolle, wobei ich ihn als Sprecher nicht schlecht finde, er aber hier für meinen Geschmack seiner Figur häufig zu viel „Coolness“ in die Stimme gelegt hat. Schade fand ich, dass das tatsächliche Ende, oder besser gesagt die Auflösung, in Form einer Erzählung stattfindet und nicht als Spielszene. Unterm Strich trübt das meinen Gesamteinduck des Werkes aber nur unwesentlich.


    Die toll gestalteten Cover, ebenfalls von Marco Göllner, runden das Konzept „Goldagengarden“ ab. Wie im Hörspiel geht es dabei um Kunst, genauer gesagt um Bilder, aus deren Versatzstücken die Motive erstellt wurden. Auch hier wurde mit viel Liebe zu Detail gearbeitet und kleine Fingerzeige eingbaut. Ich empfehle dazu einen Blick auf die Goldagengarden-Webseite, auf der darauf genauer eingagangen wird. Besser aber erst, nachdem man sich die Auflösung der Geschichte angehört hat.


    Die neunteilige Miniserie „Goldagengarden“ ist wirklich eine herausragende Produktion und zählt sicher zu den besten Hörspielen des vergangenen Jahres. Intelligent, spannend, temporeich und akustisch sehr gut umgesetzt.

    Lieber Bjoern,
    ich finde es toll, dass du so ausführlich deine Sicht beschrieben hast und dich für euer Produkt einsetzt. Ich möchte klarstellen, dass es nicht meine Absicht ist, das Hörspiel oder gar die gesamte Serie schlecht zu machen. Dem entspricht meine Rezension auch gar nicht.


    Die Details:


    Zitat


    "Sofort danach befindet man sich an Deck des Schiffes" - Das wiederum ist kein Kunststück, wenn Amon direkt auf das Deck läuft. Oder hätte er vorher noch kurz bei McDonalds halt machen sollen?


    Das Problem ist, dass man nicht hört wie er an Bord kommt. Gerade rennt er noch, im nächsten Moment ist er an Deck. Kein Klettern, keine Holzplanke, nichts.
    Ich habe mich gefragt, wie und an welcher Stelle er an Bord gekommen ist.

    Zitat


    "und mitten in einer Schlacht, die ebenfalls nur wenige Sekunden dauert"
    Auf CD2 gibt es den Kampf als "Deleted/Extended Scene" in beeindruckender Länge von über 6 Minuten. Warum diese Szene gekürzt wurde, steht im umfassenden Booklet.


    Das nützt mir innerhalb des Hörspiels aber nichts. Eben dieses habe ich aber bewertet und dort fand ich die Schlacht zu kurz.


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    "Das das Schiff zwischenzeitlich offenbar abgelegt hat, bekommt man nicht mit."
    Das stimmt eindeutig. Aber an dieser Stelle möchte ich fragen, ob es wirklich nötig ist? In einem Dialog mit X erwähnt Silberauge, dass sie dringend ablegen müssen. Diese Information genügte mir vollkommen und ich fühlte mich nicht im Zugzwang, den Prozess des Ablegens zusätzlich detailiert einzuflechten. Zumal in dem Moment sowieso alles recht hektisch auf der Eternity zugeht.


    Auch hier das Problem: Man hört es nicht. Der Ablegevorgang eines Segelschiffes dauert.
    Hättet ihr das mit einer musikalischen Unterbrechung plus Kommentar von „X“ dargestellt, okay. Dem ist aber nicht so. Von dem Moment wo Amon das Schiff erreicht, bis zu dem Moment an dem „X“ sagt „sie lassen uns ziehen“ (man fährt also offenbar schon), vergehen keine zwei Minuten und dazwischen ist noch die Schlacht.


    Zitat


    "Dann müssen die Protagonisten plötzlich gegen die Mannschaft des Schiffes kämpfen und dieser Kampf wieder nur wenige Sekunden. Das wirkte auf mich etwas wirr."
    An dieser Stelle möchte ich nicht päpstlicher als der Papst sein, aber etwas länger als ein paar Sekunden war es dann doch ;-)


    70 Sekunden, um genau zu sein.


    Zitat


    "Die Atmos sind recht statisch und detailarm." und "Die Handlung ist nur grob vertont."
    Um nur ein Beispiel aufzuführen: Die bereits oben erwähnte Schiffskampfszene hat sowohl in der gekürzten, als auch in der erweiterten Fassung über 70 einzelne Spuren.


    Die Anzahl der Spuren steht nur bedingt im Zusammenhang mit Detailreichtum.
    Die Schlacht ist auch sicherlich eine der besser umgesetzten Szenen. Die Vertonung der Flucht beispielsweise war schon eher ausschlaggebend für meine Aussage.


    Zitat


    "Aus der Mitte" kommt wenn überhaupt nur sehr sehr selten etwas, wenn es akustisch Sinn macht. Sämtliche Protagonisten sind im Stereobild verteilt.
    Die einen bevorzugen es, das Stereospektrum komplett auszureizen, die anderen wollen den Hörer lieber unmittelbar im Geschehen bzw. bei den Protagonisten wissen. Ich gehöre zu letzterer Kategorie, daher finden in meinen Hörspielen die Dialoge in der Regel sehr dicht beim Hörer statt, aber niemals "auf" der Kamera.


    Sprecher und Geräusche derselben kommen fast immer aus der Mitte. Jedenfalls dem Höreindruck nach. Ich höre einmal über Lautsprecher und ein zweites Mal über Kopfhörer. Die komplette Stereobreite auszureizen hat für mein Verständnis auch nichts mit der Entfernung zum Hörer zu tun.
    Ich finde es schön, die Leute nicht auf einem Haufen in der Mitte des imaginären Bildes zu sehen, sondern etwas verteilt. Wenn es passt. Wenn sich zwei Leute unterhalten beispielsweise. Da darfs für meinen Geschmack ruhig etwas deutlicher verteilt werden.


    Zitat


    "Die Sprachsounds der Figuren sind z.T. recht unterschiedlich." Hier muss ich gestehen weiss ich nicht, was gemeint ist.


    Ein Beispiel: Track 11, Dialog bei Sekunde 09 ff.


    Zitat


    "Das Wissen um die Rahmenhandlung fehlt einfach."
    Stimmt. Dieser Punkt ist uns durchaus bewusst. Und genau dafür gibt es ein schönes, ausführliches Booklet mit vielen Informationen und einer umfassenden Inhaltsangabe der bisherigen Episoden. Somit kann man nicht nur das für sich allein stehende Piratenabenteuer geniessen, sondern die Geschichte auch im Kontext der Rahmenhandlung verstehen.


    Deswegen schrieb ich ja „nicht wirklich“.


    Zitat


    Lediglich bei den Punkten, die entgegen der Fakten falsch kritisiert wurden, war es mir wichtig, die Irrtümer aufzuzeigen.


    Es handelt sich um keine Irrtümer oder falsche Kritik.
    Man kann sich natürlich seitens der Produktion immer hinstellen und sagen „An dieser Stelle haben wir uns das aber so und so gedacht“ oder „Ich gehöre aber zu den Sounddesignern, die diesen und jenen Weg bevorzugen“.
    Ich als Konsument, als Empfänger, habe es aber nicht so empfunden und nicht so verstanden.

    Ein simples "sehe ich nicht so" hat es aber nicht gegeben, sondern Gegenargumente, die Du wiederum versuchst mit einem simplen "meine Meinung" wegzuwischen. Was kommt besser an und überzeugt mehr? ;)


    AdW hätte eine Referenz werden können, wäre es nicht ein HdR-Abklatsch mit arg gestreckter und sehr dünner Handlung gewesen, den man dann auch noch mittendrin einstellt, sicherlich nicht weil es so toll war.


    Das AdW so gut wie keine Handlung hat ist lediglich deine Meinung und kein Argument. Das Einstellen einer Serie hat nicht zwingend etwas mit der tatsächlichen Qualität zu tun.
    Nochmal: Für dich (und meinetwegen viele Andere) mag das so sein. Für mich ist AdW die Fantasy Referenz. Ich mag die Story und auch die Erzählweise und ich verstehe ehrlich gesagt deinen Eifer nicht, mir deine Sichtweise wieder und wieder darzulegen.


    Und das "Soweit ich weiß", und ich weiß eine ganze Menge (auch wenn das arrogant klingen mag, ich nenne es selbstbewusst) habe ich angebracht, um meine Meinung nicht als DIE Meinung hinzustellen.


    Es gibt ja auch nicht DIE Meinung. Zum Glück. Und als selbstbewusster Mensch braucht man doch nicht die Meinung anderer im Rücken, um seiner eigenen Nachdruck zu verleihen.


    Aber es geht hier wie gesagt nicht um AdW, aber Du kannst gerne deine ausführlichen Besprecherungen der Folgen hier an Board präsentieren, ich habe meine Rezensionen dazu auch am Start, dann vergleichen wir mal.


    Ich habe bislang keine Rezensionen zu AdW verfasst und habe das in nächster Zeit auch nicht vor. Wird also nix aus dem Schwanzvergleich. Zumindest nicht bei AdW.

    Soweit ich weiß war AdW zu KEINEM Zeitpunkt mal der Genre-Primus. Sicher, fett produziert, toller Sound, tolle Sprecher, aber leider so gut wie keine Handlung. Da muss für einen Primus aber deutlich mehr bei rumkommen und irgendwie ist es für einen angeblichen Primus doch auch irgendwie seltsam, eingestellt zu sein, oder?

    "Soweit ich weiß" find ich klasse, aber das nur nebenbei. ;-)


    Meiner Meinung nach ist im Bereich Fantasy AdW die beste Hörspiel-Serie und zwar in sämtlichen Belangen. Ob die Serie eingestellt ist oder irgendwann weiter läuft, ist für meine Bewertung der bisherigen Folgen nicht relevant. Gegen eine beliebige Folge von Abseits der Wege kommt die von mir rezensierte Folge 05 der letzten Helden nicht an. Meine Meinung.


    der Großteil der Kritiken spricht da für sich.

    Jedwede Kritik anderer zu einem Hörspiel fließt nicht in meine Bewertung ein. Ich bilde mir meine Meinung selbst und zwar ausschließlich auf Grund des Materials, das mir vorgelegt wird. Andere Menschen haben andere Meinungen. Das ist normal und zumindest für mich auch okay


    Das meine Rezension zum Gespräch anregt freut mich. Ein simples "sehe ich aber nicht so", mag es auch noch so oft wiederholt werden, hat allerdings nicht mehr Aussagekraft als meine dargelegte Meinung. Geschmacksfragen und Ansichtssachen diskutieren zu wollen halte ich für sinnlos.


    Tolkien : Bestimmt werde ich mir noch eine weitere Folge anhören. Sollte sich meine Meinung in Bezug auf DlH ändern, werde ich es schreiben.

    Die letzten Helden 05 – Jenseits des Meeres der verlorenen Seelen


    Liest man man zum Projekt „Die letzten Helden“ von Holysoft Studios ein wenig quer, so fallen einem die vollmundigen Schlagworte auf, die mit dem Namen verknüpft werden: Mammutwerk, Weltrekord, 300 Sprecher, 10.000 Geräusche. Mir vorgelegt wurde die Folge 05, die laut Website wie alle anderen Folgen auch, ohne Probleme für sich gehört werden kann. Ein Umstand, der für mich notwendig sein wird, denn ich kenne die restlichen Folgen bisher nicht.


    Der Magier „X“ und Amon von Falkenfels sind auf der Suche nach dem Konzil der Elemente, einem sagenumwobenen Ort, an dem ein von ihnen benötigtes Wissen verborgen liegt. Die Episode 05 begleitet die beiden bei der Flucht auf das Schiff „Eternity“ und der anschließenden Fahrt auf dem Meer der verlorenen Seelen, die unter keinem guten Stern steht. Das Schiff und seine Crew umgibt ein düsteres Geheimnis, das „X“ und Amon Stück für Stück lüften...


    Die größeren Rollen sind allesamt mit namhaften Sprechern besetzt. Dietmar Wunder als „X“, Kim Hasper als „Amon von Falkenfels“ und Engelbert von Nordhausen als „Eye“ bilden das Protagonistengespann. Darüber hinaus sind etwa 30 weitere Sprecher zu hören, darunter Jürgen Kluckert, Anke Reitzenstein, Lutz Riedel und Christian Rode. Darunter aber auch viele Kleinstrollen, deren Auflistung den Cast so umfangreich erscheinen lassen. Die Leistung der Beteiligten sind routiniert professionell, herausragende Darbietungen gibt es hier aber nicht.
    Die Inszenierung hakt an einigen Stellen. Amons Flucht aus der Stadt beispielsweise dauert nur wenige Sekunden und wirkt recht unproblematisch. Sofort danach befindet man sich an Deck des Schiffes und mitten in einer Schlacht, die ebenfalls nur wenige Sekunden dauert. Das das Schiff zwischenzeitlich offenbar abgelegt hat, bekommt man nicht mit. Dann müssen die Protagonisten plötzlich gegen die Mannschaft des Schiffes kämpfen und dieser Kampf wieder nur wenige Sekunden. Das wirkte auf mich etwas wirr.


    Mit der Musik und dem Sounddesign von Konstantinos Kalogeropoulos bzw. Björn Korthof kann man durchaus zufrieden sein, herausragendes gibt es aber auch hier nicht. Die Atmos sind recht statisch und detailarm. Viele Situationen, in denen eine Verteilung von Sprechern und Geräuschen im Stereobild Sinn gemacht hätte, kommen einfach aus der Mitte. Die Sprachsounds der Figuren sind z.T. recht unterschiedlich. Die Musik geht in Ordnung, man hat aber in der Hörspielwelt schon bessere „Dosenorchester“ zu hören bekommen. Auch habe ich die Kompositionen als wenig markant empfunden und es wird auch viel zu viel Musik eingesetzt. Kaum eine Situation, in der es mal eine Pause gibt. Dieser Umstand ermöglicht natürlich einen weniger detaillierten Einsatz von Geräuschen, was hier auch genutzt wurde. Die Handlung ist nur grob vertont.


    Diese Folge von „Die letzten Helden“ hat mich nicht vom Stuhl gefegt. Wenn ich davon ausgehe, dass die übrigen Folgen im gleichen Stil produziert sind, kann sie dem Genre-Primus „Abseits der Wege“ nicht das Wasser reichen. Wirklich separat, ohne die vorherigen Folgen gehört zu haben, kann man diese Episode nicht wirklich hören. Das Wissen um die Rahmenhandlung fehlt einfach. Die großen Schlagworte, mit denen die Serie geschmückt wird, sind meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt und bei näherer Betrachtung eigentlich auch keine. Andere Hörspielserien, die es auf einen Umfang von mindestens 24 Folgen bringen, können einen ähnliches Arsenal an (Profi) Sprechern auffahren und an Geräuschen sowieso.
    Sehr gut gefallen hat mir das Cover von Niko Geyer, wie übrigens sämtliche Bilder, die auf der Homepage zur finden sind.

    Don Harris 07 – Drei Gräber in Sibirien


    Über ein Jahr ist vergangen, seit man zuletzt etwas vom Geheimagenten mit dem dritten Auge gehört hat. Jetzt präsentiert das Hörspiellabel Folgenreich die siebte Folge der Serie und plant einen Dreimonatszyklus für weitere Veröffentlichungen.


    Don Harris erhält den Auftrag, den Journalisten Alan Bancroft zu finden, der bei Nachforschungen über Grigori Rasputin in Sibirien verschwunden ist. Zusammen mit der russischen Agentin Larissa Chamova macht sich Harris auf die Suche. Die Spur führt zu einem entlegenen Kloster nahe dem sibirischen Bergdorf Mutow. Als Chamova entführt wird, muss der „Psycho-Cop“ handeln und tappt dabei in eine Falle, die seine Gegner, die mysteriöse Organisation „Club der Höllensöhne“, sorgfältig vorbereitet haben.


    Die Sprecherriege ist wie bei WortArt Produktionen üblich hochkarätig. Dietmar Wunder spielt die Rolle des Geheimagenten hervorragend. Engelbert von Nordhausen als sibirischer Hotelbesitzer Lukow, super! Viktor Neumann als Fahrer Kolja und komisches Element der Folge erinnert zwar etwas an Pablo aus den Folgen 03 und 04, macht aber dennoch Spaß. Douglas Welbat als Erzähler ist mit seiner ruhigen, sonoren Erzählweise schlicht ein Markenzeichen.

    Sämtliche Sprecher laufen unter der Regie von Oliver Döring (John Sinclair & Star Wars Hörspiele) zur Höchstform auf. Die Dialoge wirken stets authentisch und auf den Punkt. Döring, der mit Gerry Streberg zusammen auch das Skript verfasst hat, zeigt in diesem Hörspiel auch wieder sein Händchen für komödiantische Elemente. Ob die „turbulente“ Fahrt über sibirische Schlaglochpisten oder die Szene, in der Harris (hörbar unter Schmerzen) mit Lukow Wodka trinkt, hier hört man das perfekte Zusammenspiel talentierter Sprecher und guter Regie.

    Auch der Inszenierung merkt man Dörings Handschrift deutlich an. Ähnlich den Sinclair Hörspielen wechseln sich im Szenenablauf verschiedene Handlungsstränge ab, enden Szenen in einem dramatischen Höhepunkt oder der Hörer wird mit einem harten Schnitt an einen neuen Spielort katapultiert.


    Das Sounddesign von ear2brain productions stellt die Handlung und Spielorte detailliert akustisch dar. Traditionell scheut man sich bei Don Harris nicht, Gewalt äußerst plastisch zu vertonen. Wie bereits in den vergangenen Folgen, wird gern mal ein Genick gebrochen oder Finger in Augenhöhlen versenkt. Bei den Perspektiven und der Tiefe der Szenendarstellung wurde aufwendig gearbeitet. Hervorheben möchte ich mal die klaustrophobische Stimmung, als man als Hörer quasi mit Don Harris in einem Sarg liegend lebendig begraben wird.

    Die Handlung wird stets mit passenden Musikstücken untermalt und dadurch die Spannung oder Action zusätzlich herausgearbeitet. Der Soundtrack dieser Folge reicht stilistisch von orchestralen Stücken bis zu elektronischer Musik.


    Drei Gräber in Sibirien“ ist ein Actionhörspiel in bester James Bond Manier mit leicht übersinnlichem Einschlag. Die Story ist nicht besonders tiefgründig, dafür rasant erzählt und technisch sehr gut umgesetzt. Nicht so gut gefallen hat mir die Figur der Larissa Chamova, die viel zu naiv und harmlos für eine Geheimagentin angelegt ist. Die in den ersten Folgen liebgewonnen Weggefährten des „Psycho-Cops“, Terry und Elektra, fehlen leider in dieser Folge. Elektra ist lediglich in einer Vision und während eines Telefonats kurz zu hören. Die Coverillustration stammt wieder von Vladimir Bondar, der aus meiner Sicht für die bereits erschienenen Folgen schon deutlich bessere Arbeiten abgeliefert hat.

    - Mark Brandis: Raumsonde Epsilon -


    Ob ich jemals ein Mark Brandis Fan geworden wäre, wenn mir die Bücher seinerzeit in die Hände gefallen wären? Ich weiß es nicht. Manche Geschichten wären mir vermutlich zu belanglos gewesen. Die Hörspieladaptionen von Interplanar, die beim Label Folgenreich erscheinen, gehören aber zum Besten, das der Markt zur Zeit zu bieten hat.


    Nach der gescheiterten Uranus Expedition von Commander Scott ist die Hermes mit der Delta-9 im Schlepptau auf dem Rückflug. Die Delta-9 verschwindet plötzlich auf unerklärliche Weise. Kurz darauf erreicht ein Funkspruch von der Erde die Heimkehrer. Ein außerirdisches Objekt ist geortet worden. Die Gier nach dem technologischen Wissen, das man durch das Objekt möglicherweise erringen könnte, entfacht einen Wettlauf um den ersten Kontakt. Daran beteiligt sich neben den beiden großen Machtblöcken der Erde auch die „dritte Macht“ , eine aufständische Gruppierung um den abtrünnigen Captain D´Arcy.


    Mit den Sprechern ist es bei Mark Brandis seit je her so eine Sache. Zwar hinterlässt der Cast einer jeden Folge stets einen symphatischen Gesamteindruck, jedoch existiert auch immer ein gewisses Gefälle, wenn es um schauspielerische Qualität geht. In dieser Folge haben wir natürlich wieder Michael Lott als Mark Brandis, der diese Figur unglaublich gut spielt. Daneben Namen wie David Nathan, Julien Haggége, Mark Bremer, Michael Westphal und Udo Schenk, die sehr gute Leistungen abliefern. Sprecher, die mir nicht so gut gefallen haben, sind Martin Wehrmann, Tomasina Ulbricht und Michael Pan. Sie fügen sich mit ihrem Spiel irgendwie nicht in das Bild ein, obschon alle drei noch im Rahmen sind. Für die asiatischen Figuren der Serie werden meist Muttersprachler eingesetzt, was den jeweiligen Dialogen eine hohe Authentizität verleiht. In dieser Folge ist es Cho See-Young, der Daniel Dae Kim in der Serie Lost synchronisierte.
    Für die Regie sind laut Booklet Jochim C. Redeker und Balthasar von Weymarn gemeinsam verantwortlich. Sie schaffen es, das Ensemble lebendig miteinander agieren zu lassen und diese Lebendigkeit bereitet mir bei jeder Folge Freude. Die Handlung verläuft weitestgehend linear, der Hörer bleibt mit dem Ohr stets in der Nähe des Protagonisten. Den Geschichten wird seit dem Labelwechsel zu Folgenreich Platz auf zwei CDs eingeräumt und dieser wird auch bei „Raumsonde Epsilon“ sinnvoll genutzt. Längen beim Hören gab es für mich nicht und gleichzeitig bleibt genug Raum, um nicht durch wichtige Szenen hetzen zu müssen.


    Das Sounddesign und die Musik von Jochim C. Redeker sind über jeden Zweifel erhaben. Ob kleiner Schalter, technische Apparatur, groß angelegte Raumschiffatmo oder Weltraumgefecht, mit viel Liebe zum Detail und sorgfältig aufeinander abgestimmten Geräuschen und Sprachsounds schafft er es, der Serie ein ganz eigenes Flair zu verschaffen.
    Ebenfalls dazu bei trägt die Musik: Redeker kombiniert gekonnt Synthesizer Klänge mit orchestralen Elementen. Besonders die Monologe Brandis verbreiten in Verbindung mit der hier meist sphärischen Musikstücke oft eine andächtige Stimmung. Sehr schön. Perspektiven und Tiefenstaffelung stimmen und die hervorragende Gesamtmischung des Hörspiels unterstreicht den Eindruck: Hier ist ein Profi am Werk.


    Mark Brandis ist eine klassische SF-Serie. Klassisch sowohl in Bezug auf das Transportieren von Problemen der Gegenwart vor ein zukünftigen Szenario als auch in Bezug auf das Szenario selbst, nämlich Raumschiffe, Expeditionen ins Weltall etc.
    Im Verlauf der (bisherigen) Serie gibt es sowohl Folgen mit Action und Lasergefechten, als auch Folgen, die eher ruhig erscheinen und in denen es um Zwischenmenschliches, Forschung oder Expeditionen geht. Raumsonde Epsilon zählt oberflächlich betrachtet zur ersten Gattung. Es gibt relativ viel Action. Die erste Begegnung mit außerirdischer Intelligenz ist ja quasi eine Standartsituation in der SF.

    Hier schafft man es sehr schön, die enorme Verantwortung, die mit so einer Begegnung verbunden sein dürfte, herauszuarbeiten. Wie tritt man einer außerirdischen Intelligenz gegenüber? Was fange ich mit dem Wissen an, das ich möglicherweise erlange und in welche Hände würde ich es geben? Für welche Zwecke würde die Menschheit ein solches Wissen nutzen? Die Kombination aus eben diesen moralischen Aspekten, der Action und natürlich der Spannung, was sich hinter diesem außerirdischen Objekt verbirgt, hat mir sehr gut gefallen. Zusammen mit der perfekten technischen Umsetzung ist Raumsonde Epsilon ein echter Knüller. Als i-Tüpfelchen muss man der Serie einfach einfach mal bescheinigen, dass sie so ziemlich die geilsten Cover im Hörspielbereich hat.