Philip Kerr - Esau

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    Philip Kerr - Esau



    Im Himalaya wird der Schädel eines bisher unbekannten Menschenaffens gefunden, doch als man feststellt, dass dieser nicht älter als 1000 Jahre sein kann macht sich ein Team von Forschern auf die Suche nach lebenden Exemplaren. Gesucht wird der Yeti!


    Keine Frage, die Geschichte ist etwas reißerisch aufgemacht, aber genau da liegt der Reiz. Die unzugänglichen Gebirgsregionen, intelligentes Leben neben dem Menschen und nicht zuletzt auch noch eine gehörige Portion Geltungssucht machen einen spannenden Thriller, der auch über 100 Minuten zu fesseln weiß. Dabei beginnt es ganz harmlos und wissenschaftlich mit der Suche des missing link zwischen Affen und Menschen. Spätestens im Himalaya wird es bedrohlich, plötzlich tauchen Spuren im Schnee auf, die Sherpas werden überfallen und die mitgeschickten Begleiter der Expedition sind auch nicht ganz astrein.


    Auch wenn die Radioproduktion aus dem Jahre 1999 im Vergleich mit anderen Produktionen etwas spartanisch daherkommt und sogar völlig auf Musikeinsätze verzichtet so ist sie nicht minder spannend inszeniert. Schnelle Schnitte, eine dauerhaft latente Bedrohung und ein Geheimnis, dass sich auch dem Zuhörer erst gegen Ende offenbart. All dafür reicht es aus, aber ein bischen mehr hätte nicht geschadet, denn durch die schnellen Schnitte geht auch der ein oder andere Spannungsmoment mit Potenzial verloren. Ob sich auch schon die Vorlage diesen Luxus leistet oder ob die Szenen der geplanten Sendezeit zum Opfer gefallen möchte ich mal im Raum stehen lassen, schade ist es allemal.


    Kein Potenzial verschenken die Sprecher, die Produktion ist erstklassig besetzt und spielt ihr Repertoire mühelos herunter. Bei Namen wie Elmar Wepper, Gerhard Garbers, Nina Petri und Peter Fricke ist dies auch keine große Überrraschung und so kauft man den Expeditionsteilnehmern ebenso den Forscherdrang wie später den Überlebenswillen und die emotionalen Höhepunkte ab.


    Wo wir gerade bei Höhenpunkten sind: Den eigentlichen Höhepunkt der Geschichte gibts zum Schluss und der trägt für den ein oder anderen sicher etwas zu dick auf. Bis dahin hat die Expedition immer dieses "Es-wäre-möglich"-Gefühl verbreitet, was mit dem Abschluss etwas überspannt wird. Man fühlt sich schon fast wie in einem Hollywood-Film, muss allerdings neidlos anerkennen, dass sich Philip Kerr damit recht galant aus der Affäre zieht.


    8/10


    Das Hörspiel ist nur noch gebraucht oder als Restposten zu haben, dafür kommt man mit 4 - 10 EUR locker an die 2-CD oder 2-MC Auflage. Amazon Marketplace oder ebay helfen auch weiter ;)

  • Zitat

    Original von Der kleine Muck
    Eins meiner leibsten Radiostücke!! Geiles Teil...


    Ich kenne - mal abgesehen von van Dusen und Jonas - nur wenige Radiostücke, von daher ... Zum einen muss ich was in der Hand haben, zum anderen sind mir die Produktionen meist zu ruhig. Aber diese Disukussion gabs ja schon des öfteren. Darum such ich mir meist nur die Perlen raus und Esau kann ich ohne bedenken weiterempfehlen!