Gruselkabinett Nr. 117 – Ewige Jugend

  • „Ewige Jugend“ – der Traum vieler Menschen und Titel dieses Hörspiels.


    Das Hörspiel beginnt heiter: In Wien treffen sich Kavaliere und unterhalten sich über Frauen. Sie alle haben einen anderen Hintergrund und Preisen andere Vorzüge. Einer, Emmerich Kemen, weißt nichts zu berichten. Er meint zu unerfahren im Umgang mit Frauen zu sein. Die anderen Kavaliere beschließen, ihm die Gräfin Elisabeth Nádasdy zu zeigen, die als besonders schön gilt. Der junge Emmerich ist sehr angetan von ihr. Seine Kameraden wissen Rätselhaftes über sie zu berichten und so manches Gerücht. Ein Rätsel ist ihre Schönheit. Sie ist deutlich älter als Emmerich. Das ist jedoch schwer zu glauben, da sie optisch überaus jung wirkt. Hat sie bloß Glück, kaum sichtbar zu altern?


    Der junge Emmerich pflegt sehr schnell einen nahen Kontakt zur Gräfin. Dabei wird dem Hörer und ihm ihre Grausamkeit, ihrer Lust an der Qual anderer Menschen offenbart. Doch der junge Emmerich weiß darüber hinwegzusehen und meint, dass jede Frau wohl solche Züge hätte, besonders in einer solch hohen sozialen Position. Erst als er in ihrem Zuhause verweilt, lernt er anders geartete Frauen kennen, doch versteht er es nicht, sich von der Gräfin loszusagen und Zeichen zu deuten, die auf die Gefahren hinweisen, die von ihr ausgehen zu scheinen.


    Die Sprecherliste dieses Hörspiels ist recht lang und alle Rollen sind passend besetzt. Arianne Borbach ist als Gräfin eine hervorragende Wahl. Ihre Stimme hat die notwendige Reife und Erfahrung, um zu einer älteren Frau zu passen und sich von den anderen deutlich jüngeren Damen abzuheben. Zugleich meistert sie es verführerisch zu wirken und ebenso schnell grausam und abstoßend, durch ihre deutlich hörbare Lust an der Pein anderer.


    Interessant ist ebenfalls der Name des Autors und dessen Historie: Der Begriff Masochismus ist an seinem Nachnamen (Sacher-Masoch) angelehnt. Bereits diese Geschichte beschreibt viel Gräuel. Mir gefällt bei dieser Geschichte, dass sie sich in die Reihe von unheimlichen Adeligen mit Schloss etc. einreiht, aber bis zum Schluss sich ausschließlich mit bodenständigen Thematiken beschäftigt. Erst die Auflösung des Geheimnisses der ewigen Jugend der Gräfin ist eindeutig fiktiv.


    Das Cover ist eindrucksvoll, doch leider verrät es für meinen Geschmack zu viel von der Geschichte. Ich bin immer wieder froh, dass ich mir immer erst nach dem Hören die Cover genauer anschaue.


    Fazit
    Diese Geschichte wusste mich zu fesseln. Das liegt an der großartigen Performanz der Sprecher, gepaart mit einer faszinierenden Geschichte über die Lust am Leiden anderer.