A Nightmare On Elm Street (1) Nächte der Angst (Europa)


  • Inhalt:
    Unter den Teenagern der Elm Street geht ein unheimliches Monster um. Rätselhafte Todesfälle häufen sich. Immer beginnen sie mit bösen Alpträumen, - Träumen, in denen ein Ungeheuer mit gefährlichen Klauen auftaucht und die Realität sich auf bedrohliche Weise verändert!


    Story:
    Musik, die einem direkt ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend beschert, eine sich öffnende Tür, nervöses Atmen und ein bitterböse gehauchtes „Tiiiinnnaaaa“ … so beginnt ein Hörspiel, dass einem damals 10- oder 11-jährigem Knirps schlaflose Nächte bereitete. Logisch, dieser Knirps war ich. Mehr als 20 Jahre nach der ersten Begnung mit einem gewissen „Freddy Krueger“ ist es an der Zeit, eben jenes Hörspiel einem kritischen Blick zu unterziehen. Was direkt auffällt, ist die große Nähe zum umgesetzten Film. Andre Minninger hat wirklich sehr nahe am Original gearbeitet und der Ablauf der Geschnisse überschneidet sich nahezu 1:1. Lediglich bei allen sexuellen Andeutungen und ähnlichem hat Minninger zur Schere gegriffen und alles etwas jugendfreier gestaltet. Weniger jugendfrei gestaltet sich indes natürlich die Geschichte selbst, denn hier präsentiert man der Hörerschaft fraglos starken Tobak und das, obwohl mal nie so wirklich weiss, was in den Traumszenen eigentlich vor sich geht. Hier setzt man eher auf das oben bereits beschriebene, nämlich düstere Musik, eine böse (fraglos nachbearbeitete) Stimme, oftmals knallende Effekte und natürlich Geschrei der armen Kinder. Dennoch … diese Rechnung geht unwahrscheinlich gut auf, und während der gesamten knapp 45 Minuten dieser ersten Folge sitzt man als Hörer gebannt vor dem MC-Spieler (auf CD gibt es die Serie ja leider nicht) und fiebert mit der Protagonistin mit. Rein inhaltlich macht man hier jedenfalls alles richtig und lässt die Folge auch noch in einem fiesen Cliffhanger enden, so dass man unweigerlich das nächste Hörspiel direkt einwerfen und weiter hören will. Auch 20 Jahre haben an meinem Fazit hier wenig geändert … die Handlung fesselt und zieht dich in einen bedrücktem Sumpf, aus dem man nicht entkommen kann. Kompliment an Andre Minninger, der damals grandiose Arbeit leistete.


    Sprecher:
    Bei einem Blick in die Sprecherliste fällt einem glatt die Kinnlade herunter. Vor 20 Jahren konnte ich natürlich noch nicht viel mit den Namen anfangen, aber dennoch war ich fasziniert von den Leistungen der Sprecher … insbesondere von Heldin Nancy, die hier (wie übrigens auch im Original-Film) von Dorette Hugo gesprochen wird. Auch heute überzeugt mich ihre Leistung immer noch auf der ganzen Linie. Sie schreit, leidet, wimmert und weint … und jagt dem Hörer damit sicherlich mehr als eine Gänsehaut über den Rücken und das gewiss nicht, weil es schlecht klingt. Die übrigen Sprecher verkommen daneben fast schon zur Nebensache, aber eben nur fast. Die Liste ließt sich wie folgt: Wolfgang und Sascha Draeger, Beate Hasenau (als Nancys versoffene Mutter), Simon Jäger, Horst Naumann und Reent Reins. Gerade letzter bedarf noch eine gesonderten Erwähnung. Er übernimmt die Rolle des Bösewichts Freddy Krueger (und spricht als kleinen Gag auch einen Nachrichtensprecher) und was er leistet klingt wahr furchteinflösend. Sicherlich … man hört, dass seine Stimme in irgendeiner Weise verfremder wurde, um noch unheimlicher zu klingen, aber allein sein Lachen ist schon ein echter Hinhörer. Ausfälle sucht man hier jedenfalls vergebens und auf dieser Seite kann die Produktion auf ganzer Linie überzeugen.

    Musik und Effekte:

    Wie der zugrunde liegende Film, so zeichnet sich auch die Hörspielumsetzung durch eine unwahrschinlich düstere Atmosphäre aus. Einen großen Anteil hat hieran natürlich die Musik und vorallem das Titelstück, dass hörbar vom Original „Nightmare Theme“ inspiriert wurde. Wie bereits geschrieben, versucht die Musik allein schon ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend und auch die restliche Musik schlägt in eine sehr ähnliche Kerbe. Was beim Blick ins Inlay auffällt ist der Umstand, dass man offensichtlich einen Geräuschemacher für diese Produktion hinzuzog. Dort kann man nämlich lesen: Geräusche: Roland Michel. Eine Entscheidung, die sich durchaus bezahlt gemacht hat, denn die Sounds, die an die Ohren der Hörerschaft dringen, klingen wirklich klasse. Auch die 20 Jahre, die diese Produktion auf dem Buckel hat, lassen die Geräuschkulisse keineswegs altbacken klingen. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn bis zum heutigen Tag, hat das Studio Körting keine andere Produktion auf die Beine gestellt, die über einen derartigen Klangteppich verfügt. Auch hier gilt: Das Hörspiel überzeugt.


    Fazit:
    Vor 20 Jahren bescherte mir diese Produktion wahrlich einige „Nächte der Angst“. Mittlerweile ist dies zwar nicht mehr der Fall, aber ich kann immernoch mit Fug und Recht behaupten, dass es wohl keine andere Horror-Produktion aus dem Hause EUROPA gibt, die sich durch eine derart düstere und morbide Atmosphäre auszeichnet. Hier greifen nahezu alle Zahnräder perfekt ineinander. Die Geschichte ist düster und zieht den Hörer in ihren Bann, die Sprecher sind schlicht phantastisch und die technische Umsetzung brilliert in einer Art und Weise, wie man sie aus dem Studio Körting bisher nie wieder gehört hat. Ja, ich bin begeistert, vielleicht bin ich ein Fanboy und nicht ganz so objektiv, wie ich es sonst gerne bin. Dennoch: Wer sich für Horror-Hörspiele im Allgemeinen, oder auch für „Nightmare“/„Freddy Krueger“ im speziellem interessiert, der sollte, nein … der MUSS dieses Hörspiel einfach kennen. Bereits 10 Jahren vor dern Edition2000 von „John Sinclair“ gab es eine Hörspiel-Serie auf dem Markt, die im Bereich Horror ganz klar Maßstäbe gesetzt hat. Kurz gesagt: TOP!


    ***** / *****
    Sehr Gut


    © 13.06.10 by lord gösel / Hörspiel-Maniac