Was passiert eigentlich mit dem Spielzeug, wenn man gerade nicht im Zimmer ist. Richtig, es erwacht zum Leben. In der Serie "Die Playmos" sind es Tobis Playmobilfiguren, die ein Eigenleben entwickeln und aufregende Abenteuer erleben.
Im ersten Hörspiel spielt Tobi gerade mit seinem Piratenschiff, als ihn seine Mutter zum Abendessen ruft. Schnell setzt er noch seine drei Lieblingsplaymos, nämlich Sam, Emil und Liv in ein Ruderboot und verlässt daraufhin das Zimmer.
Wellen und Wind treiben das Boot mit den drei Freunden an Land, wo soeben ein Piratenüberfall stattgefunden hat. Ungeheuerlich! Der berüchtigte Barbarossa hat den armen Leuten ihre letzte Existenzmöglichkeit geraubt. Voller Tatendrang beschließen die drei dem Piratenschiff zu folgen und den Schatz zurückzuerobern.
Der Serientitel und die gesamte Aufmachung machen es eigentlich schon deutlich, in welche Richtung man die Zielgruppe anzusiedeln hat. Und dies unterstreicht man auch mit der Handlung selbst noch einmal. Die Idee, dass Spielzeug zum Leben erwacht und dabei ganz eigene Abenteuer erlebt, ist sicherlich nicht neu, aber doch immer wieder sehr reizvoll. So bildet die reale Welt des spielenden Tobi die Rahmenhandlung für das eigentliche Geschehen. Geboten werden die typischen Versatzstücke einer Piratengeschichte. Ein weit bekannter und gefürchteter Kapitän, ein versteckter Schatz, ein Rätsel, das es zu lösen gilt und natürlich auch das ein oder andere Gefecht. An manchen Stellen erscheint die Handlung schon etwas dünn. Bäume reißt man hier wahrlich keine aus. In Hinblick auf die Zielgruppe ist das Dargebotene aber völlig in Ordnung. Einfache, unterhaltsame Abenteuer für die jüngsten und jüngeren Hörer. Die Spielzeit bleibt unter der 50-Minuten-Grenze, was man ebenfalls als positiv bezeichnen kann, da der Inhalt einfach nicht mehr hergibt und jedes mehr an Spieldauer nur darauf hinausgelaufen wäre, dass man sich irgendwann gelangweilt fühlt.
Das Titellied orientiert sich selbstredend auch an der Zielgruppe und dürfte ältere Hörer damit wohl eher abschrecken. Allerdings muss ich sagen, dass ich in diesem Bereich schon deutlich schlimmeres gehört habe. Es ist einfach das Standardprogramm für solche Serien. Zu Beginn wird das Lied auch nur kurz angespielt, die Vollversion gibt es dann am Ende des Hörspiels.
Die Effekte sind gut. Meeresrauschen, Wind, Säbelrasseln - das alles reicht hier aus, um die Situation realistisch klingen zu lassen. Schade ist, dass der Einsatz von Musik doch ziemlich minimalistisch ausfällt. Einige Spannungspunkte hätten sich mit Sicherheit noch etwas dramatischer gestalten lassen können.
Die Rahmenhandlung rund um Tobi (David Wittmann) ist jetzt nichts, was großartig begeistert. Das darf man für meinen Geschmack noch etwas zurückschrauben. Die drei eigentlichen Hauptsprecher sind: Ricardo Richter als Sam, Nicolas Artajo als Emil und Giuliana Jakobeit als Liv. Die drei machen ihre Sacher überzeugend. Lediglich das Lachen klingt bisweilen etwas gekünstelt. Bei den Nebenrollen konnte ich hier nichts über die Maßen kritikwürdiges feststellen. Highlight (insbesondere für jüngere Hörer) dürfte auf jeden Fall Santiago Ziesmer als Papagei sein. Den Erzählerjob übernimmt Gerrit Schmidt-Foß und kann dort ohne Frage überzeugen.
Fazit: Nettes Abenteuerhörspiel für die jüngere Hörerschaft. Die Story selbst ist natürlich nichts, womit man große Innovationspreise gewinnt, aber für eine unterhaltsame Geschichte reicht es allemal. Natürlich darf es nicht zu unheimlich und gruselig werden, langweilig aber natürlich auch nicht. Diese Gratwanderung schafft man in "Der Schatz der Teufelsinsel" ziemlich gut. So kann man insgesamt von einem guten Hörspiel mit kleineren Schwächen sprechen, das für die Zielgruppe aber durchaus einen Versuch wert ist.