Die Drei ??? Nr. 18 "... und die Geisterinsel"

  • Inhalt:Ich erlaube mir der Einfachheit halber mal wieder, auf den Klappentext zurückzugreifen. Dort heißt es:"Ein Flug quer über den amerikanischen Kontinent - das ist eine nicht zu verachtende Abwechslung für die drei jungen Detektive Justus, Bob und Peter. Wenn außerdem ein Auftrag dafür herausspringt, um so besser: Sie sollen nämlich klären, wer hinter den Diebstählen und Sabotageakten steckt, die einer Filmgesellschaft auf Skeleton Island zu schaffen machen. Auch sonst gibt es einige merkwürdige Dinge auf dieser Insel. Die Einheimischen sind von einer alten Geistergeschichte beunruhigt, munkeln von einem verschollenen Piratenschatz, der im Meer versenkt worden sein soll und beargwöhnen misstrauisch den jungen Griechen Chris mit seinem Vater. Sollten vielleicht diese Fremden für die Diebstähle bei der Filmgesellschaft verantwortlich sein? Die drei ??? wissen es bald besser - und dieses Wissen bringt sie prompt in Gefahr. Doch jetzt zahlt sich ihr Vertrauen in Chris aus: Er hilft ihnen nicht nur mutig aus der Klemme, sondern trägt auch entscheidend zur Entlarvung der gesuchten Diebe bei, denen in letzter Minute der sagenhafte Piratenschatz entrissen wird."Die Story:Die "Geisterinsel" zeigt: Es muss nicht immer Rocky Beach sein, und es geht auch ohne Zentrale und Schrottplatz. Dabei ist der Ortswechsel allerdings so überflüssig wie ein Kropf und wahrscheinlich eine Konzession an die amerikanischen Leser an der Ostküste. Spielen könnte die Handlung allerdings ohne weiteres auch in Kalifornien.Die Geschichte ist die gewohnte Verknüpfung mehrerer Handlungsstränge (Piratenschatz, Geldraub, Gespenstergeschichte), wie man sie nicht nur von den Drei ???, sondern auch aus amerikanischen Fernsehserien kennt.Für ein Hörspiel war das (damals zumindest, als man nach spätestens 45 Minuten zum Schluss kommen musste) vielleicht etwas zu viel, denn die Story bleibt letztlich eine Menge schuldig: Denn wer für die Sabotageakte verantwortlich ist, wer eigentlich die Objektive gestohlen hat und warum, das wird abschließend eigentlich nicht geklärt. Auch ist es aus meiner Sicht völlig unsinnig, dass die Drei ??? schon entführt und auf einer Insel ausgesetzt werden, bevor sie überhaupt angekommen sind. Vielleicht soll das der Einschüchterung dienen, aber der Sinn der Aktion bleibt schleierhaft.Die Sprecher:Ich kann's ausnahmsweise mal kurz machen: Die Folge ist mit hochkarätigen Sprechern besetzt (Wolff, Chrzescinski, Brandt, Schick, Gerdesmann, Kramer, Pages, Flesh, Werder), und alle sind sie gut. Eigentlich müsste man die Liste noch erweitern, denn auch die Sprecherin der Pensionswirtin macht - trotz nur eines Satzes - einen guten Job.Ich weiß nicht, ob Stephan Chrzescinski als Chris Markos identisch ist mit Stephan Chreszinski aus dem "Fluch des Rubins", vermute aber mal, ja.In jedem Fall macht er seine Sache besonders gut.Musik und Effekte:Mit der Musik konnten sie bei dieser Folge nicht viel falsch machen. Die Story bietet so viel Inhalt, dass es nur wenige Stelle zu überbrücken gilt. Die Geräuscheffekte (Wind, Wellen, Sturm, Tauchen, Motorboot) sind gut und sorgen für Atmosphäre. Und sogar die in der Neufassung nachträglich reingesmischte Jahrmarksmusik kommt gut und erfüllt ihren Zweck. Fazit:Die "Geisterinsel", die übrigens nur im Klappentext "Skeleton Island" genannt wird, ist ein schönes Plädoyer gegen Vorurteile und Ausländerfeindlichkeit. Ansonsten ist es eher eine reine Action-Folge und etwas für Kinder. Motorbootfahrten, Piratenschätze und Tauchgänge in Unterwasserhöhlen sorgen für reichlich Spannung und treiben die Geschichte permanent voran, aber trotz Piratensage und Geistergeschichte geht der Story alles Mystische ab. Nicht umsonst bleibt Justus in dieser Folge weitgehend außen vor. Sein detektivischer Spürsinn ist nicht gefragt.Insgesamt ist die Geschichte leider so mit Handlung überfrachtet, dass die Logik oft auf der Strecke bleibt (siehe oben) und manches Rätsel mit der Holzhammermethode "gelöst" wird. So sagt Justus etwa: "Dr. Wilbur sagte mir übrigens, dass es gar keine Geistererscheinung gegeben hat, sondern dass sich junge Leute das Ganze nur ausgedacht haben, um den einheimischen Fischern einen Schrecken einzujagen."Das ist nicht nur eine arg schnöde Auflösung des "Geheimnisses" (zumal dieser Satz irgendwie völlig unmotiviert fällt), es widerspricht auch dem Ende, als es dann wohl doch wieder die Ballingers gewesen sein sollen ...Alles in allem ist die "Geisterinsel" also mehr Schatzsucher- und Abenteuergeschichte als Detektivfall. Handwerklich solide gemacht, gut besetzt und gesprochen und nett anzuhören, aber zu einem richtigen ???-Fall fehlt dann doch noch Etliches.Deswegen gibt's von mir eine 3.