Boten der Finsternis - Alicia Giménez-Bartlett (SWR/Lübbe-Audio)

  • Boten der Finsternis
    Autor: Alicia Giménez-Bartlett
    Produktion: SWR 2007 / Lübbe Audio 2007
    Regie: Leonhard Koppelmann
    Bearbeitung: Leonhard Koppelmann
    Musik: Henrik Albrecht
    Länge: 112 Min.


    Mitwirkende:
    Petra Delicado / Erzählerin: Lena Stolze
    Subinspector Garzón: Michael Mendl
    Comisario: Bodo Primus
    Montalbán: Martin Engler
    Iwanow: Mark Zak
    Julieta: Johanna Bantzer
    Palafolls: Nikolaos Eleftheriadis
    Marques: Florian von Manteuffel
    Villalba: Hubertus Gertzen
    Richter: Bert Wesselmann
    Verkäuferin: Christine Davis
    Vater: Martin Ruthenberg
    Pope / Polizist 1: Andreas Szerda
    Ramón / Polizist 2: Christoph Gawenda
    Mann: Horst Hildebrand
    Frau 1: Getraud Heise
    Lehrerin / Frau 2: Doris Wolters
    Rekow: Pjotr Olev
    Mann: Norbert Beilharz
    Rodriguez: Matthias Brüggemann


    Inhalt:
    Nach einem gelungenen Auftritt im Fernsehen bekommt Inspectora Petra Delicado eine Flut von Briefen. Es ist auch ein makabres Päckchen dabei: Ein abgetrennter Phallus wirft die drängende Frage nach dem Mann auf, zu dem er gehört. Ist er tot? Oder ist es ein Verrückter, der sich selbst verstümmelt hat? Der unbekannte Absender hält sich bedeckt. Als Petra Delicado noch mehr dieser äußerst verstörenden Zusendungen erhält, ist Fantasie gefragt. Doch die Ermittlungen der schönen Inspectora und ihres streitbaren Kollegen Fermín Garzón laufen ins Leere. Bei den Obduktionen stellt sich heraus, dass Profis am Werk waren. Die Spur führt zu einer obskuren Sekte. Und dann wird eine Leiche gefunden.


    Inspectora Petra Delicado ist die erfolgreichste Polizistin Barcelonas. Das bringt einen unbekannten Irren auf eine äußerst makabre Idee: Er schickt ihr abgetrennte männliche Geschlechtsteile. Offenbar wurden die Opfer von einer brutalen Sekte verstümmelt und hingerichtet. Der Fall ist so bestürzend, dass Subinspector Fermín Garzón noch nerviger ist als gewöhnlich. Trotzdem bleibt Petra Delicado nichts anderes übrig, als mit ihrem Kollegen ins kalte Moskau zu fliegen. Dorthin führen die Ermittlungen, bis das Duo schließlich in die tiefsten menschlichen Abgründe blickt. Denn hinter den grauenhaften Zusendungen steckt kein krankes Hirn, sondern ein ganz kühler Kopf. Ans Tageslicht kommt ein sehr düsteres Motiv. "Auch wenn es unwahrscheinlich klingt: Alles in diesem Roman entstammt direkt der Realität", meint die Autorin, die bekennt: "Das Leben ist stärker als die Dichtung."


    Bemerkungen:
    Ein Fall der thematisch mehr der männlichen Hörerschaft zusetzt, allerdings auch mit Spannung für alle aufwarten kann. Der dritte Fall von Petra Delicado bietet ordentliche Substanz um über die gesamte Laufzeit von knapp zwei Stunden den Hörer an die Box zu fesseln. Der Fall ist interessant und ungewöhnlich und weist zudem auch einige originelle Wege auf.


    Die Produktion weißt nicht nur eine sehr gute Story auf, sondern kann auch in insbesondere bei den Sprechern überzeugen. Hier fährt man wieder ein Gros an bekannten, aber vor allem an durchweg guten Sprechern auf, die allesamt eine gute und stimmige Performance bieten. Von der größten bis zur kleinsten Rolle bekommt man durch eine gute Auswahl in der Besetzung, als auch in der jeweiligen Leistung, ein sehr rundes Bild der agierenden Figuren.


    In Sachen Atmosphäre und Stimmung hat der SWR eigentlich stets in den Top 3 der ARD-Sender. Auch hier gelingt es zumindest die ruhigen und düsteren Phasen sehr packend in Szene zu setzen. Bei den - zugegeben wenigen - actionlastigen Szenen, hätte es auch gern etwas mehr sein dürfen.
    Die in weiten Teilen sehr dezente, aber stimmige Kulisse wird hier von den Musiken Henrik Albrechts perfekt unterstützt, der ja im Bereich des Radiohörspiels eigentlich immer ein Garant für eine perfekte Arbeit ist.


    Ein durch und durch guter Krimi, der keine Schwächen aufweist und dem es von der ersten Minute an gelingt, den Hörer zu fesseln. Auf jeden Fall eine Empfehlung wert!


    Meine Wertung: + + + +