Hallo zusammen,
ich hatte die Möglichkeit das Hörspiel vorab zu hören und möchte euch nun meine Meinung darüber nicht vorenthalten:
Vorweg muss ich sagen, dass ich bisher kaum eine Berührung mit einem der Alien Filme hatte. Lediglich das Ende des vierten Films habe ich vor Jahren einmal im Fernsehen gesehen. Als Neuling im Alien Universum hat man es beim ersten Hören etwas schwer in das Geschehen herein zu finden. Doch nach ca. einer halben Stunde hat man sich eingefunden. Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich den Anfang erneut und kann sagen beim zweiten Hören fällt das hinein finden von Anfang an erheblich leichter.
Leider fand ich die Geschichte die hier erzählt wird nicht sonderlich spannend. Der Bergbaufrachter Marion schwebt im Weltall über einem Planeten mit einer Mine. Die Bergbauarbeiter stoßen durch Zufall auf die Aliens. Diese gelangen mit einer kleinen Raumfähre auf den Frachter Marion. Natürlich wird der Großteil der Besatzung erst einmal von den Aliens getötet. Nur eine kleine Gruppe der Besatzung überlebt und versucht mit Hilfe von Ripley, die in ihrer Rettungskapsel schlafend durch das All trieb und von der Marion aufgelesen wurde, lebend vom Schiff zu entkommen. Wenn das entkommen jedoch so einfach wäre, dann wäre die Geschichte an dieser Stelle ja schon vorbei. Der einzige Weg ist Ripleys Rettungskapsel. Diese muss jedoch erst einmal mit Treibstoff versorgt werden. Ein Weg in die Mine und damit in die Höhle des Löwen ist also unumgänglich.
Ich habe leider zu keinem der Charaktere eine tiefere Bindung aufbauen können, da man recht wenig über die einzelnen Personen erfährt. Im Grunde bekommen nur Ripley und Hooper ein wenig Tiefe, die anderen Figuren sind unwichtig. Dementsprechend ist es einem dann auch egal wenn der ein oder andere Charakter stirbt. Das Hörspiel wirkt recht lang gezogen und besteht zu einem Großteil daraus dem Hörer zu erzählen was im ersten Film passiert ist und zu erklären warum die Aliens so gefährlich sind. Da der Erzähler im Hörspiel fehlt beschreiben die Charaktere auch immer ganz genau ihre derzeitige Umgebung und auch in Kampfszenen wird ausführlich beschrieben was gerade passiert. Dies wirkt etwas unnatürlich da man doch in einer Kampfsituation eigentlich mit anderen Dingen beschäftigt ist, als genau zu beschreiben was passiert. Eigentlich hätte man das mit entsprechender Geräuschkulisse besser lösen können.
Geräuschkulisse ist der nächste Punkt der mir teils negativ aufgefallen ist. Gegen eine sparsame Geräuschkulisse ist sicher nichts ein zu wenden, schließlich befindet man sich auf einem beinahe verlassenen Frachter bzw. in einer verlassenen Miene. Wird die Gruppe von Aliens bedroht wirkt es jedoch immer als sei das Alien 10 Meter von der Gruppe entfernt. Zusammen mit den beschreibenden Sätzen die die Charaktere von sich geben, mag einfach keine bedrohliche Atmosphäre aufkommen.
Die Sprecher des Hörspiels machen, wie ich finde, einen guten Job. Auch hier möchte ich die Sprecher von Ripley und Hooper hervorheben. Karin Buchholz spielt ihre Rolle sehr überzeugend und zieht einen im Intro des Hörspiels schon in ihren Bann. Wäre der Rest des Hörspiels nur auch so spannend! Auch Dietmar Wunder als Hooper merkt man an, dass er Freude am Spielen hat. Das wundert mich auch nicht, denn soweit ich weiß, liebt er es Hörspiele zu machen. In weiteren Rollen agieren Michael Iwannek, Ann Vielhaben, Bernd Vollbrecht und David Nathan. Auch deren Leistung geht in Ordnung.
Abschließend kann ich „Alien – In den Schatten“ eher eingefleischten Alien Fans empfehlen. Es ist fraglich, ob es den „normalen“ Hörspielhörer vom Hocker hauen wird. Schlecht produziert ist es sicherlich nicht, sieht man von dem Problem mit den weit entfernt wirkenden Aliens ab. Die Schwächen liegen in der Geschichte bzw. im Script. Das Hörspiel ist einfach zu lang gleichzeitig passiert zu wenig. Diese Probleme ergeben sich wohl daraus, dass Audible die Geräusche und das Script des Englischen Schwester Hörspiels übernommen bzw. übersetzt hat. Es ist erfreulich, dass Audible uns nun regelmäßig mit Hörspielen beglückt. Es wäre jedoch nicht schlecht, wenn Audible Deutschland in der Gestaltung seiner Hörspiele ein wenig mehr Eigenständigkeit bekommen würde.