Wir haben jetzt 2020 und irgendwie für mich so eine Art "vierte Phase" in der Hörspielwelt.
Phase 1: Die ganz frühen Anfänge...Europa als Pionier mit Karl May und später dann Abenteuergeschichten, quasi "Die Originale" auf LP.
Phase 2: Einige Player betreten den Markt und mischen mit. Die 80er kommen und das Hörspielding geht durch die Decke...
Phase 3: Die 80er sind lange rum, alte Klassiker werden neu aufgelegt und lassen Kassettenkinder aufhorchen. Mittlerweile gibt es aber halt auch neue, tolle Serien. Gruselkabinett, Burns uvm. schlagen ein und bieten aufgrund der mittlerweilen tollen Technik und guten Marketing ein neues Hörerlebnis.
Phase 4: Die Technik scheint ausgereizt, mittlerweile sind viele Label auf der Höhe der Zeit und produzieren erstklassige Hörspiele. Der RDK-Boom ist größtenteils rum alle haben sich eingedeckt. Es kommt immer mal wieder was Neues (Highscore o.ä.), aber an sich ist das Ding soweit durch. Vor allem die Digitalisierung hat sich endgültig durchgesetzt und Streamingportale wie Audible oder Spotify sind beim Hörer oft gesetzt.
Frage nun: Wat nu? Geht es so weiter, nur halt ohne physische Medien? Ist der Markt an neuen Serien gesättigt? Hat man "irgendwie alles schon mal gehört"? Bricht der Markt ein? Übernehmen die Big Player (z.B. Audible) langfristig das Geschäft?
Wir haben ja hier auch Macher an Board, wie sieht denn deren Prognose aus?
Ich persönlich empfinde den Markt als übersättigt, man kommt mit dem Hören gar nicht hinterher und muss sich dann irgendwie entscheiden. Es ist natürlich nicht das Ziel "alles" zu hören, genauso wie man nicht "alle" Filme kennen kann. Aber braucht es wirklich 10 Geisterjäger? Auch die literarischen Stoffe wie Dracula sind nun alle noch und nöcher und immer wieder interpretiert und produziert worden. Das sollte jetzt auch durch sein. Geht der Trend evtl. Richtung Vidan oder Monster 1983? (ähnlich wie im TV Business ja quasi jeden Tag 2 neue Serien rauskommen, was mich eher abschreckt als anfixt. weil Überangebot). Ich gucke wenig TV und wollte letztens mal was sehen und war schier überfordert mit den Mediatheken, netflix, Prime...am Ende war ich so frustriert das ich garnix geschaut habe. Gefühlt haben mich 50 Sachen gleichzeitig interessiert und anstatt mich darüber zu freuen, war ich am Ende, ja, ich muss sagen, nicht mehr in der Lage mich zu entscheiden...