• Vom 22. Juli bis 22. Oktober 2006 werden in der Mecklenburgischen Landeshauptstadt Schwerin ca. 70 Skulpturen des Bildhauers Arno Breker (1900-1991) gezeigt werden. Der Titel der Ausstellung lautet: "Zur Diskussion gestellt: Der Bildhauer Arno Breker". Breker war im Dritten Reich der "Lieblingsbildhauer des Führers" ---


    In den Worten des Veranstalters (Schleswig-Holstein-Haus Schwerin): „Ein Ausstellungsprojekt zu Arno Breker löst auf jeden Fall zunächst ungläubige Überraschung aus. Seit Ende des III. Reiches gab es in öffentlicher Trägerschaft keine Breker-Personalausstellung mehr, man glaubte allgemein, mit ihm fertig zu sein.“


    Man hat Ernst Jünger die Goethe-Medallie an die Brust geheftet und kann die Filme Leni Riefenstahls zeigen, ohne in den Verdacht zu geraten, ihre Rolle in der Nazi–Zeit verharmlosen zu wollen. Nun ist ein weiter Künstler zu besichtigen, den die Nazis für ihre Selbstdarstellung ihrer kruden Ideologie benutzt haben. Arno Breker ist eindeutig ein Adept, der nie eine eigene Formensprache entwickelt hat, es hat lediglich den Zeitstil affirmiert und Gefälligkeiten geliefert. Seine Fascho-Skulpturen glänzen durch einen muskulösen, geradezu martialischen Stil, durch eine latente Aggressivität. In martialische Wuchtigkeit, einem unnatürlichen Muskelpanzer und einer abstoßenden Glätte die männlichen Körper sollten das arische Rasseideal verkörpern und entlarven es zugleich. Dem Ideal der Makellosigkeit und Härte kommt glatt polierte Bronze entgegen. Es sind nicht allein die energischen Mienen und überbreiten Schultern seiner Muskelmänner, die den unangenehmen Eindruck eines entindividualisierten Herrenmenschentums erzeugen. Dieselbe Glätte im Spätwerk, bei Erotiknippes und den Softpornogestalten seiner weiblichen Akte. Kunsthistorisch ist die Ausstellung überflüssig, denn Kunstaspekte hat Breker nicht zu bieten. Im Gegensatz zur Soz-Art gibt es keine faschistische Kunst.


    Matthias Hagedorn