Du hast schon verstanden, worauf ich hinaus will. Der hier oft zitierte "Mainstream", mit dem ich mich als Begriff so schwer tue, ist eben absolut nicht so wie postuliert, dass nämlich Mädchen und Jungen und Männer und Frauen in ihrem Verhalten und Wesen alle gleich sind. Und "die Politik", die als Begriff ebenfalls allzu oft inhaltsleer vorgeschoben wird, würde den Teufel tun, irgendwie bevormundend einzugreifen und irgendwelche Geschäfte mit Geschlechterrollen und Geschlechterunterschieden zu unterbinden.
Heutzutage ist irgendwie alles "der Mainstream" und "die Politik". Ich könnte auch sagen, ich war gegen den Umzug des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin, aber der blöde "Mainstream" und "die Politik" waren dagegen und haben es gewagt, nicht auf mich zu hören. Aber Fakt ist: Meine Meinung war halt nicht mehrheitsfähig. Der sogenannte "Mainstream" ist politisch schlicht die Mehrheit und in Bezug auf Hörspiele, Filme, Musik, Mode und Co. schlicht der Markt. Der Kinomarkt beispielsweise sieht meiner Meinung nach seit etlichen Jahren nur noch stumpf heruntergekurbelte Comicverfilmungen vor. Aber über den Markt und die blöden Mehrheiten mit ihrem blöden Massengeschmack zu ranten, bringt einen natürlich relativ schnell in die Ecke des arroganten, elitären Snobs. Also rantet man lieber über den "Mainstream" und "die Politik", das klingt gleich viel mutiger, engagierter und rebellischer.
Will sagen: Man muss nur die Begriffe ein bisschen verändern und die Perspektive ein wenig verschieben, schon sieht die Sache anders aus. Und schon kann man sich vielleicht auch fragen, ob nicht "die Politik" uns bevormundet, sondern "die Werbung" o. ä.