Wobei das aber auch nicht der Fehler eines Labels ist. Es wird ja zu 99% ein Genre angekündigt, die Qualität eines etablierten Labels dürfte auch bekannt sein. Wer dann sagt "Nee, war ja doch doof, ich habe aber XYZ erwartet!", naja, da kommt dann wohl der Spruch vom Hennes wieder zum Tragen.
Warum sollte die Masse denn falsche Erwartungen haben? Wie kann sowas zustande kommen? Ich glaube eher, dass sie dann von Anfang an ein Produktion nicht kaufen wird, weil es auch gar nicht an sie gerichtet ist, was den Machern auch von Anfang an klar sein dürfte. Da müsste ja schon Etikettenschwindel betrieben werden, was eigentlich kein Label macht. Es präsentiert ja keines irgendwelchen düsteren Cover, schreibt Grusel oder Horror drauf und danach ist es eine Comedy-Liebes-Serie, mal als überspitztes Beispiel formuliert.
Sehe ich im Prinzip auch so. (Fast) Keiner kauft Horror, wenn er Kinderhörspiel erwartet. Und kein Label schreibt "Horror" drauf und bringt dann bewußt ein Kinderhörspiel.
Wenn Erwartungen nicht erfüllt werden, dann vermutlich wohl vor allem in der Art und Weise, wie etwas rüberkommt und im Detail gemacht ist. Denn wie du schon schriebst, grundsätzlich weiß man ja in etwa, was einen Erwartet.
Eine Ausnahme bilden da wohl vor allem Produkte, die neu sind und noch kein klares Profil haben. Nehmen wir mal Beispielsweise "Amadeus" vom Hörplanet. Als die Serie anfing, wußte ja keiner, wie die Story und die Charaktere nun wirklich angelegt sind. Da ist es durchaus legitim, wenn einige nach dem hören zu dem Schluß kommen, das sie sich dieses oder jenes anders vorgestellt haben. Und bei einigen wird Erwartung und Produkt auch soweit auseinander liegen, das sie sich von der Serie verabschieden. Oder Dorian Hunter. Oder Gabriel Burns. Da muß man zwangsläufig erst mal reinhören und kann erst dann entscheiden, ob es etwas für einen ist oder eben nicht.
Aber auch wenn Beispielsweise "Grusel" draufsteht und auch Grusel drin ist, kann man sich in der Umsetzung durchaus etwas anderes vorgestellt haben. Zu wenig Stimmung, zu seicht, zu hart, etc. Oder auch wenn selbst Objektiv alles richtig gemacht wurde, kann es ja sein, das das Endprodukt dann trotzdem nicht auf einer Wellenlänge mit dem Hörer liegt. Es kommen halt immer noch Geschmäcker zum tragen, die bekanntlich unterschiedlich sind.
Bei all' diesen Beispielen gibt es aber keine "Schuldfrage". Die Macher (lassen) machen, wie sie es für richtig halten, und der Hörer hört. Und entweder passen Produkt und Hörer zusammen oder eben nicht.