Beiträge von caro31

    Dobranski live II - Der vierte Mann


    Am 8.August - fast schon traditionell wieder ein Mittwochabend - war es endlich wieder soweit: Horst Dobranski (aka Konrad Halver), der härteste Bulle der Nation, lud ins 3001-Kino um seine begeisterte Anhängerschaft eine Stunde lang in sein wildes Leben eintauchen zu lassen!
    Schon bevor es losging war die Atmosphäre wieder einmalig: Auf dem sonnigen Vorhof des 3001-Kinos saßen Stars und Fans gemütlich an den Holztischen und süffelten lokakpatriotisch Astra und anderes. Gelegenheit zum kleinen Plausch und herzlichen Begrüßungen boten sich da jede Menge - no nah kommt man den Bühnenprofis sonst wohl kaum ;) Allein der Star des ganzen - Hörspiellegende Konrad Halver - ließ etwas auf sich warten, radelte dann aber jovial und souverän wie gewohnt auf seinem treuen Drahtesel auf den Innenhof, begleitet von ersten begeisterten Zurufen.
    Das restliche Prozedere war im Grunde wie gewohnt. Unsere Bande schob sich nach vorn, enterte die komplette Reihe 2 und noch ein paar Plätze mehr. Der Andrang war diesmal noch deutlich größer als beim ersten mal, die Erwartungshaltung höher und die Suche nach Restkarten verzweifelter. Netterweise stellten die Kinobetreiber spontan noch ein paar Klappstühle ins Kino, sodass wohl diesmal die 100er Marke an Zuschauern genommen worden sein dürfte ;) Viele Fans mußten dennoch einen niederschmetterten Platzverweis hinnehmen, da der Andrang mit (vom Abendblatt) geschätzten 140 Personen einfach zu groß war.


    Und dann ging er endlich los, der dritte Fall des Kultbullen: "Der vierte Mann". Herzlicher Applaus brandete auf, als es auf der Bühne zur Sache ging. Und ja - diesmal sprach Konrad auch die legendären Auftaktworte "Ich bin Horst Dobranski, Kommissar auf der Davidwache, der härtesten Wache Deutschlands. Der Kiez ist mein Jagdrevier." selbst ein, die beim letzten Mal noch vom Band gekommen waren - cooooool!


    Auf der Bühne gaben die kultigen Mimen wie beim letzten Mal alles, was stets zu heftigem Szenenapplaus führte. Nette Gimmicks wie ein riesiges aufblasbares Handy führten zu Lachsalven - aber den Vogel schoß Kommissar Hansen (aka Ulf Karsten Schmidt) ab, als er am Ende des Stücks mit einem riesigen roten Knebel-Ding im Mund (die Kiez-Latex-Version einer Tomate ) seinen Kollegen um Hilfe anflehte - ein Mega-Brüller ohne gleichen! Da kann selbst Bruce Willis in Pulp Fiction nicht ganz mithalten ;)


    Die Show war wieder großartig, die Spielfreude überwältigend und die Stimmung des Publikums fast ständig auf dem Siedepunkt. Dabei ist der Fall vom vierten Mann storytechnisch doch ein ganzes Stück schwächer als die geniale "Balkan Connection", die es beim letzten mal gegeben hatte und die auch interessantere Rollen parat hielt; umso beachtlicher dass es den Mannen auf der Bühne gelang, aus diesem Fall ein absolutes Maximum herauszukitzeln.
    Um neben all der Begeisterung auch etwas Kritik zu äußern: Soundtechnisch war man diesmal leider nicht ganz auf der Höhe vom letzten Mal. Insbesondere vermisste ich diesmal den sogenannten Plopp-Schutz an vielen Mikros, wodurch immer wieder stark in die Mikros gepustet wurde; dies hatte man bei der ersten Show deutlich besser hinbekommen. Auch kam es zu weniger lustigen Pannen als beim Premierenstück - aber so etwas läßt sich halt nicht erzwingen und würde aufgesetzt wirken, wenn man es täte... sind halt allesamt Top-Profis unsere Dobranskis.
    Erste Sahne waren, wie auch beim letzten Mal, (neben den glänzenden Darstellern) Musik und Geräusche, die krachend, knackig und stets passend vom Band dazugemischt wurden. Hier geht der Respekt an die geile Technik.


    Mein Fazit: Nicht ganz so Hypergenial, wie beim ersten mal (da war man auch einfach überwältigt und der Fall war cooler), aber immer noch ganz ganz großes Kino für Ohren und Augen! Wir waren wieder hellauf begeistert - und die Kölner Fraktion war auch wieder eigens angereist. Und auch der After-Show-Umtrunk in kultiger Schanzen-Location war wieder extrem nett


    Verbesserungsvorschlag: es wäre einfach zu cool, wenn der Herr Kommissar persönlich nach der Show seine CDs von der Bühne herunter verkaufen und signieren würde ;)



    Hier Dobranski. Regie, das Handy ist zu klein...



    Ja Dobranski hier, hört Ihr mich jetzt besser?






    Tomaten aus der Boutique Bizarre sind die leckersten...



    Und hier noch ein paar Pressestimmen zum Auftritt in Auszügen:


    Hamburger Morgenpost, Montag 13. August:
    Mächtig viel Action beim Live-Hörspiel
    (...)Das hat wenig Tiefgang, was aber nebensächlich ist, denn hier zählt die Performance: Sieben Sprecher und zwei Techniker liefern erstklassiges audio noir. Die Geräuschkulisse kommt aus der Konserve, die Männer an den Mikros geben alles. Zu lautem Glassplittern und Mordsknallereien wird inbrünstig palavert, lamentiert und ermittelt. Mit lustigen Requisiten wie Perücke oder aufblasbarem Riesenhandy. Kleine Verbalwackler gehören bei der Bühnenshow dazu.(...)


    Hamburger Abendblatt, Freitag 10. August:
    Hamburgs derbster Bulle im Einsatz
    (...) Erst einmal eine Runde fluchen, und schon ist voller Körpereinsatz gefragt: Mit einer spektakulären Jagd auf die Schurken stellte Dobranski einmal mehr unter Beweis, was seine Fans schon längst wissen - er ist der King des Kiez. Und am Schluss? Wie nach jedem gelösten Fall gönnte sich Dobranski in altbewährter Manier noch "'nen Doppelten" in Uschis Eckkneipe. Na dann Prost. Und bis zum nächsten Kampf um die Karten.


    Den kompletten Abendblatt-Bericht gibts hier: www.abendblatt.de/daten/2007/08/10/780780.html

    Nachdem ich mich also als Audiokrüppel geoutet habe :D hier noch ein Link zu einem ausführlicheren Bericht über den geilen Abend:
    Bericht bei Backstage


    Im Gegensatz zu meinen zweite-Reihe-Handy-Fotos, sieht man hier auch mal die ganze Besetzung und die reale Größe der Bühne.

    Wahnsinn, war das ein geiler Abend! Das Kino war voll, die Stimmung gigantisch und die Bühnenshow der absolute Hammer! :respekt:
    Der Hamburger Kiez-Kult.Kommissar wurde mit einer unglaublichen Spielfreude auf der Bühne zum Leben erweckt und das Publikum feierte die Bühnenhelden frenetisch.
    Dabei hatte es zunächst noch nach einem Flop ausgesehen, da nur wenig Werbung geschaltet wurde, das Kinoprogramm einen "Kommissar Lubranski" ankündigte und als Starttermin 19.30 Uhr auf dem Plakat stand, im Programm aber 19.00 Uhr
    :hammer:


    Unsere verrrückte Truppe stellte dann aber bald fest, dass sich zu unserer Freude der Vorplatz vor dem Kino immer mehr füllte, sodass es schließlich noch fast zum Kampf um die Karten kam ;) . Wir postierten uns mit 11 Mann (und Frauen) vor der Tür zum Kinosaal und ergatterten so die komplette Reihe 2 - da konnte man Blut, Schweiß und Tränen dann hautnah genießen.


    Auf der Bühne standen diverse Mikrophone und Notenständer fürs Script, links war die Technik für Musik und Soundeffekte postiert und rechts bereiteten sich die Kommissare und Balkan-Gangster auf ihren Auftritt vor. Und dieser Auftritt war dann wirklich nicht zu toppen:
    Großartiger Sound, superb aufgelegte Sprecher, die es sich nicht nehmen ließen, auch wild zu agieren und mit riesigen Waffen auf der Bühne herumzufuchteln. Völlig baff waren wird, als sich dabei herausstellte, dass Kommissar Dobranski (Hörspiel-Legende Konrad Halver) nicht nur den Kommissar, sondern auch Heinz, den Mann im Lottoladen sprach - die Lacher waren voll auf Konrads Seite. Die kleinen Pannen ("Dein Text steht auf Seite 25!" "Die klemmt!" - "Oh... das war jetzt Dein Text..." etc.) brachten dazu den richtigen Pepp in die Sache, einfach gigantisch!
    Dazu kamen dann noch einige Änderungen am Script, die gerade Kennern des Originalhörspiels große Freude bereiteten! Gigantisch auch, wie Robert "Pillen Paule" Missler auch Oma Else intonierte und dann wieder zum schweinischen Balkan-Gangster wurde! :-P :rofl:


    Erste Fotos vom Tatort:



    Monsterasyl (der Mann aus Köln) mit Hörspiel



    Zweimal Kult: MP Bachmann (Rakete), Konrad Halver (Horst Dobranski, Heinz)



    Zweimal Kult: Konrad Halver und Robert Missler (Pillen Paule, Gangster, Oma Else)



    Dreimal Kult: Konrad Halver, Robert Missler und Ulf Karsten Schmidt (Tom Hansen, Portier, Gangster)


    Klar, dass nach einem solchen Erfolg Kommissar Dobranski und sein Team auch weiter Live ermitteln werden!


    Ein Riesendank an dieses wundervolle Team, das einem begeisterten Publikum einen unvergesslichen Abend bereitete. Und ein besonderer Dank an Konrad, der uns am Ende sogar noch sehr nett von der Bühne aus grüßte (Pranke-Team und den Mann, der aus Köln angereist war)! :]
    Die Aftershow-Party im Dschungel war dann auch sehr fein (usammen mit Kommissar Hansen am Pinkelbecken zu quatschen hat halt was :D ).
    Wiederholung und Fortsetzung hoffentlich in Bälde!

    Arrrghhh ist das gemein! :rage: Da besorgt man sich ein Hörspiel, bei dem man nach all den vergurkten Preview-Soundschnipseln, seltsamen Ankündigungen und ersten Hörermeinungen überzeugt ist, es mit einer Megagurke zu tun zu haben. Man überlegt sich den ganzen Tag fiese kleine Bonmots für einen genüßlichen Verriß angesichts der Kultschändung und schiebt schließlich zu nächtlicher Stunde die erste Scheibe in den Player in der festen Überzeugung, nun echtes Hörgift in die Ohren zu bekommen... und was passiert? Ich höre ein Hörspiel, das mir richtig gut gefällt! All die Vorarbeit glatt umsonst, grrr...! :wand:
    Aber was soll', natürlich bin ich froh darüber, dass mir die Wiederbelebung des alten Kults nun doch so viel Spaß macht - auch wenn ich vielleicht so ziemlich der einzige bin, dem es gefällt (viele Stimmen in den Hörspiel-Foren legen das jedenfalls nahe) :lol2:


    Was das Marketing für die Macabros-Wiederbelebung angeht, hat Hörspiele-Welt wohl wirklich so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Erst gab es endlos lang gar keine News, dann tauchten plötzlich ein paar Teaser-Schnipsel auf, die dermaßen unprofessionell klangen, dass man nur in stiller Verzweiflung die Hände über dem Kopf zusammenschlagen konnte. Macabros schien zu einem extrem unrühmlichen Ende verdammt zu sein, als dann auch noch herauskam, dass ausgerechnet ein schauspielerisch praktisch unbeleckter "Comedy-Kasper" wie Simon Gosejohann (Comedy Street, TV-Total, Elton vs. Simon, etc.) den Björn Hellmark/Macabros geben sollte :stupid: ; passenderweise würde die "Fit for Fun-Mieze" Nandini Mitra seine Freundin Carminia spielen. Das konnte ja nichts werden... und dann noch diese unsägliche Staubsauger-Szene aus dem Teaser... neeeeee... Wenn die Doppel-CD nicht mit 7,99 € so billig gewesen wären, hätte ich mir das wohl sicherlich erspart.
    Ich sollte vielleicht noch vorrausschicken, dass ich als Jugendlicher sowohl die Heftrommane (allerdings stieg ich da erst recht spät ein) und die alten Welbat/EUROPA-Hörspiele geradezu verschlungen habe. Die Hörspiele fand ich damals zwar sehr geil, allerdings waren sie für mich nie wirklich gelungene Romanumsetzungen, sondern etwas ganz eigenes mit ebenso eigenem Reiz. So konnte ich mich in der ersten Folge der Hörspiele auch zunächst nur schwer mit dem ironisch/lanokischen Douglas Welbat als Macabros anfreunden - aber das gab sichnatürlich sehr schnell.
    Die Macabros-Romane sind halt wirklich fetter Fantasy-Horror-Trash, bei dem Autor Dan Shocker (Jürgen Grasmück) seiner Fantasie keinerlei Fesseln anlegte; fernab jeglicher Schreibkunst machen die Romane (genau wie japanische Monsterfilme :grins: ) einfach nur Spaß. Der spezielle Witz dieser Romane (der von Douglas Welbat in der Bearbeitung ja noch gesteigert wurde) erschließt sich aber wohl wirklich nur wahren Trash-Fans :grins: Andere werden das ganze wahrscheinlich einfach nur für billiges, doofes Geschreibsel halten ;) Man sollte also schon einen etwas seltsamen Geschmack (ähnlich wie Godzilla-Fans) haben, um sich mit Macabros auf die Reisen in verdammt seltsame Welten zu begeben - für "seriösere" Zeitgenossen gibt es ja zum Glück noch den eher biederen John Sinclair (oder dessen Vorbild Larry Brand).


    Aber zurück zum ersten der neuen Hörspiele. Wie bereits geschrieben erwartete ich die absolute Katastrophe, eine unsägliche Schändung sowohl der Kult-Romane als auch der Kult-Hörspiele. Ich wurde jedoch sehr angenehm überrascht, denn "Der Monstermacher" ist hervorragend produziert und machte mir, trotz Überlänge, von der ersten bis zur letzten Minute einfach Spaß. Gosejohann klingt natürlich (gerade im Vergleich zu Douglas Welbats markanter Stimme) wirklich verdammt jung... aber er macht seine Sache keinesfalls schlecht und klingt wirklich nicht amateurhaft, wie ich zunächst befürchten mußte. Zwar könnte er manche Betonungen anders setzen, aber er klingt nie unnatürlich oder ablesend. Man sollte auch nicht vergessen, dass Hellmark im ersten Roman ein gerade mal 26jähriger Playboy ist, dessen Leben bislang nur aus Spaß bestand - zum abgebrühten Helden wird er ja erst mit der Zeit (und alles andere als freiwillig :grins: ). Gosejohann ist sicher nicht der beste Sprecher für die Rolle, geht aber meiner Ansicht nach durchaus als okay durch. Ur-Macabros Douglas Welbat spielt übrigens in der neuen Serie den Vater von Björn - und klingt wirklich nicht mehr wie 26, auch wenn mancher Fan das offenbar anders sieht; in jedem Fall ist es schön, Welbat auch in der neuen Hörspielen zu hören. Nandini Mitra als Carminia erweist sich im übrigen sogar als Idealbesetzung, die ihre Rolle perfekt ausfüllt. Auch die übrigen Sprecher passen zu ihren Rollen und leisten meist vorzügliche Arbeit (nur der Taxifahrer wirkte etwas daneben).
    Viel Haue mußte Erzähler Hans-Jörg Karrenbrock einstecken, dessen Erzählweise häufig als langweilig und unbetont bezeichnet wurde. Ich bin völlig anderer Ansicht! Karrenbrock gibt einen sicherlich gewöhnungsbedürftigen Erzähler ab, ich finde seine Art zu sprechen, mit dem seltsamen Akzent und der ganz eigenen Betonung jedoch sehr reizvoll und zum Hörspiel passend. Auf mich machte es fast den Eindruck, als hätte die Regie versucht, ihn selbst wie einen Erzähler aus dem alten Xantilon wirken zu lassen, dessen Muttersprache nicht die unsere ist. Offen gestanden hatte ich bei seinen Erzählertexten häufig den Woodoo-Priester aus "James Bond - Leben uns sterben lassen" vor meinem geistigen Auge :grins: Für mich war das eine sehr wohltuende Abwechlung zu "Märchenonkeln" a la Kerzel (den ich zwar sehr schätze, aber mir doch etwas übergehört habe).
    Interessant ist auch die Entscheidung, viele ausländische Rollen (Franzosen und Japanern) mit ausländischen oder sehr perfekt ausländisch klingenden Sprechern zu besetzen, die einen starken Akzent haben, was dem Hörspiel viel Flair verleiht (besonders hervorzuheben sind hierbei Iris Rohmann als Journalistin Chantalle Durimand, sowie die Sprecherinnen der japanischen Freudenmädchen). Es wundert zwar etwas, dass dieses Konzept nicht konsequent durchgehalten wurde (andere Sprecher klingen wieder absolut europäisch), aber mich störte das eigentlich nicht sonderlich.
    Der Sound unterstreicht großartig die fremdländische Atmosphäre (offenbar hat man - laut Booklet - tatsächlich in Frankreich und Japan Außenaufnahmen eingefangen, was sich definitiv gelohnt hat). Anders als bei John Sinclair setzt man bei den Geräuschen nicht auf möglichst viel "Kra-Wumms, sondern auf Natürlichkeit; mich hat die klangliche Atmosphäre des Hörspiels jedenfalls vollkommen überzeugt, der "Film im Kopf" funktionierte großartig. Technisch gibt es allerdings zu bemängeln, dass bei manchen Dialogszenen ein leises Rauschen hörbar wird; da in verschiedenen Studios produziert wurde, hat man wohl irgendwo gepatzt. Kein wirklich schlimmer Faux Pax (und wohl nur mit guten Kopfhören so deutlich wahrnehmbar), aber doch etwas schade und sicher zu vermeiden gewesen. Teilweise wurden weiter entfernte Personen etwas leiser eingespielt, wohl um Raumgefühl zu erzeugen... diese an sich recht gute Idee funktioniert in der Praxis aber leider nicht so gut, wie man annehmen sollte; glücklicherweise wird dieser "Effekt" nur sehr selten eingesetzt.
    Ein echter Hammer ist die Musik, die wirklich grandios zu Macabros passt und dem Hörspiel das Tüpfelchen aufs I setzt. Meist geht es recht hardrockig mit viel "Wumms" zu, aber es finden sich auch Hommages an die alte EUROPA-Serie. Gerade das kleine Stück, dass dort nach der legendären Title-Sequenz "Der March brennt! Er brennt!" gespielt wurde, findet sich fast unverändert auch hier und erklingt während des Hörspiels noch des öfteren - eine sehr schöne Verbeugung vor der Kult-Serie, die mir gut gefiel und keinesfalls aufgepropft wirkte.


    Fazit: Macabros - Der Monstermacher ist meines Erachtens ein richtig geiles Hörspiel geworden, das für mich qualitativ und atmosphärisch zwischen "U666 - Taufahrt des Grauens" und "Caine" anzusiedeln ist. Anders als viele andere Hörspiele ist es aber doch sehr stark geschmacksabhängig, ob man mit Dan Shockers seltsamen Welten etwas anfangen kann. Wer aber auf die Macabros-Romane steht, dem sollte dieses Hörspiel wirklich verdammt viel Spaß machen. Wenn Hörspiele-Welt die kleinen Patzer in den Griff bekommt und Simon Gosejohann tatsächlich als Sprecher markanter wird, um der Rollenentwicklung gerecht zu werden, kann man sich auf die weiteren Hörspiele wirklich freuen. Abzuwarten bleibt dabei allerdings, ob Hörspiele-Welt mit dem gewöhnungsbedürftigen Objekt der Begierde und der eigenwilligen Umsetzung wirklich genügend Käufer finden wird... ich drücke jedenfalls beide Daumen, empfehle Simon Gosejohann viel Wiskey und Zigarren zur Stimmentwicklung :grins: und freue mich auf die weiteren Macabros-Hörspiele.
    Für mich lebt Macabros (nach Romanen und Europa-Kult) nun definitiv zum dritten Mal! :respekt:

    Sooo... da ich die Filmfreaks in meinem eigenen Forum leider nicht wirklich zu Hörspiel-Fans machen konnte, poste ich nun mal hier (nach längerer Phase als nur Lesender Gast) meine Rezi zur ersten Folge ;)


    Rettungskreuzer Ikarus - erste Eindrücke


    Gestern Nacht war es endlich soweit: eine neue SciFi-Hörspiel-Serie ohne Perry Rhodan oder Commander Perkins am Ruder startete zum Anflug auf meine Gehörgänge. Zeit wurde es definitiv, dass endlich mal jemand sich daran machte, ein knackiges reinrassiges Weltraumabenteuer zu produzieren. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung, die durch vielversprechende Ausschnitte noch weiter angeheizt worden war - und natürlich blieb auch die Skepsis, ob die neue Serie wirklich funktionieren würde...


    Raumkreuzer Ikarus basiert auf einer im Kleinverlag erscheinenden Romanserie des (Ex-)Fan-Autoren Dirk van den Boom, der schon seit jeher durch eine stimmungsvolle und rasante Schreibe glänzen konnte. So ist denn auch diese Serie (zumindest in der Hörspielbearbeitung, denn die Romane habe ich nie gelesen) eine Weltraumabenteuerserie reinsten Wassers; ohne Schnörkel und Technik-Firlefanz-Blahblah. Definitiv ist das ganze also eher etwas für die Freunde von Raumschiff Orion und Captain Kirk, als für die des pseudophilosophischen Geseieres und Technikblahblahs der neueren Star Trek-Serien :D


    In der ersten Folge, treffend "Die Feuertaufe" betitelt, findet sich eine bunt zusammengewürfelte Crew zusammen, um ihren Dienst an Bord eines abgetakelten alten Raumkreuzers anzutreten. Dieser Kreuzer, die "Ikarus" soll anscheinend der erste Teil eines galaktischen Rettungskommandos werden, das in Not geratenen Raumschiffen helfen soll. Doch das edle Unterfangen hat üble und mächtige Feinde, die im Hintergrund Ränke schmieden. Insbesondere ein Ober-Schurke, der nur "Der Fette" genannt wird, trachtet danach, das ganze Projekt scheitern zu lassen. Durch seine Intrigen ist die Ikarus auch alles andere als gut ausgestattet - und ihre Besatzung besteht aus Typen, die für einen Raumschiffjob alles geben würden und denen das Geld nicht so wichtig ist.
    Roderick Sentenza, der Kommandant der Ikarus, hat in seiner militärischen Raumpilotenkarriere ein paar Vorschriften zu viel mißachtet und wurde auf Lebenszeit von Dienst suspendiert. Und auch die anderen Charaktere haben entweder dunkle Geheimnisse oder Macken, die ihre Jobsuche nicht gerade vereinfachten. Navigator ist gar ein Android, da diese kaum Lohnkosten verursachen. Als Praktikant hat man einen naseweischen Busch mit an Bord, der sich schon sein ganz eigenes Bild von seinen primitiven menschlichen Kameraden gebildet hat ;)


    Kaum ist die Ikarus bemannt, da geistert auch schon der erste mysteriöse Notruf durch das All: Ausgerechnet auf einem Methan-Atmer-Raumschiff ist eine Horde genetisch zu grauenhaften Kampfmaschinen mutuierter Kampfstiere ausgebrochen und dabei, die gesamte Besatzung des Frachters zu töten. Sentenza und seine kaum eingespielte Crew brausen durch das Raumtor und erreichen ein Schiff voller Leichen. Sie merken bald, dass sogar ihre Kampfroboter nur bedingten Schutz bieten. Doch die wahre Gefahr lauert ganz woanders, denn plötzlich aktivieren sich die Schiffe des Frachterwracks und das Schiff droht samt den Leuten der Ikarus in die Sonne zu stürzen!


    Ohne große Umschweife: Rettungskreuzer Ikraus macht wirklich Spaß! Ohne Längen geht es hier gleich zur Sache, spannende Aktion von Anfang bis Ende. Dabei wird das ganze stets mit einem angenehmen Augenzwinkern serviert; insbesondere die Kommentare des Buschwesens über die psychologischen Untiefen seiner menschlichen Genossen sind wirklich pointiert und reizen zum schmunzeln. Die Sprecher sind großartig gewählt und überzeugen durch die Bank. Ingo Albrecht als Kommandant Roderick Sentenza hätte auch einen exzellenten Perry Rhodan abgegeben. Helmut Krauss meistert seine Doppelbesetzung als Erzähler und "Der Fette" ebenfalls grandios; ich empfand die Doppelverwendung auch in keiner Weise als störend, da Krauss es versteht, beide Rollen deutlich unterschiedlich anzulegen. Auch Spomngebob Santiago Ziesmer zu lauschen, macht defintiv Freude, sehr gut besetzt!


    Ein absoluter Ohrenschmaus ist auch die grandiose Musik, mit der Komponist Dennis Rohling das Hörspiel untermalt - da wünscht man sich glatt eine Soundtrack-CD zur Serie! Abwechslungsreich, symphonisch und einfach sehr sehr wohlklingend - viel, viel besser als erwartet! Ebenfalls von guter Qualität sind die Soundeffekte, wenngleich diese nicht ganz die Klasse der Musik erreichen können.


    Nun zu den wirklich kleinen Macken, die mir in der Pilotfolge auffielen, die aber den Genuß wirklich nicht trübten. Aber sonst heißt es ja wieder, Ralo jubelt alles in den Himmel :D
    Teilweise ist das Hörspiel leider etwas zu spärlich mit Soundeffekten unterlegt, etwas mehr "Ping!" in der Zentrale oder etwas mehr Außengeräusche auf dem Planeten hätten es schon sein dürfen. Der Beifall im Gerichtssaal am Anfang wirkte eher wie eine Notlösung, als wie das wirklich optimale Sample für diese Szene. Gerade zu Anfand fiel mir auf, dass der Erzähler in einem "akustischen Vakuum" spricht; d.h. es gibt weder Musik noch Geräusche wenn er erzählt, wodurch die Erzählparts etwas wie "Fremdkörper" auf mich wirkten. In späteren Szenen, wenn seine Texte auch von gedämpfter Musik unterlegt waren, wirkte das ganze akustisch mehr wie aus einem Guß. Bei den Sprechern fiel mir niemand negativ auf, wenngleich der Herr Regisseur in der Rolle des Bordarztes noch ein paar deutliche Unsicherheiten aufwies; nichts wirklich schlimmes, aber ganz in der Liga der übrigen Profis spielt Dennis da noch nicht ;) Auf die starke Stimme des Kommandanten war ich ja schon eingegangen - etwas befremdlich wirkte auf mich nur sein manchmal recht deutliches "nach Luft schappen" - vielleicht sollte das Studio etwas besser belüftet werden :D
    Seltsam "angehängt" erschien mir die kurze Sequenz am Ende mit dem Raumboot, die irgendwie nicht ganz die Klasse des übrigen Hörspiels hatte... irgendwie wirkte die Besatzung da seltsam emotionslos angesichts der Todesgefahr... da wäre meines Erachtens doch etwas mehr Dramatik rauszuholen gewesen.


    Wie auch immer: Die kleinen Schwächen fallen so gut wie nicht ins Gewicht und dürften vielen Hörern wohl garnicht zu Bewußtsein kommen. Das erste Abenteuer der Ikarus ist ein herrlicher Einstand und ich behaupte einfach mal, dass diese Serie durchaus das Zeug zum Hörspiel-Kult hat. Wieviel Herzblut alle Beteiligten in das Projekt gesteckt haben, wird immer wieder spürbar - da geht man gern mit dem Raumkreuzer auf die Reise zu den Sternen. Deutlich besser als die Eins-A-Medien "Perry Rhodan"-Hörspiele (außer dem Atlan/Traversan-Zweiteiler) gefiel mir bereits diese erste Folge, und mehr Pepp als "Das Sternentor" hat sie auch. Raumkreuzer Ikarus macht Spaß und landet mit Sicherheit bald wieder in meinem CD-Player, auf die weiteren Folgen freue ich mich jetzt schon Daumen hoch Daumen hoch


    Wer knackige Weltraumabenteuer in erstklassiger Umsetzung mag, sollte nicht zögern und sich das Scheibchen besorgen!