Die Originale Nr. 14 - David Copperfield

  • David Copperfields (Stephan Schwade) Kindheit ist alles andere als leicht, er macht eine Menge durch und das Drama nimmt vor allem dann seinen Lauf, als seine Mutter (Reinhilt Schneider) sich mit dem brutalen Mr. Murdstone (Horst Breiter) einlässt. Sie heiraten und seitdem lässt Murdstone David durch die Hölle gehen, er verprügelt ihn und schickt ihn dann in ein Internat. Wird sich der junge David Copperfield nochmal aufrappeln können und jemals ein besseres Leben führen können?


    - Meinung -


    Charles Dickens traurige Geschichte um den Jungen David Copperfield hat bis heute nichts von ihrem Charme verloren und kann immer noch den Hörer mit David mitfiebern lassen. Man geht mit dem Jungen von Anfang an durch dick und dünn und hofft, dass er am Ende doch endlich das Leben führen kann, was er sich immer gewünscht hat, doch bis es soweit ist muss er einige harte Schicksalsschläge bewältigen. Das Hörspiel hat ein hohes Tempo, was erneut an der Bearbeitung liegt, die sich auf das Wesentliche beschränkt und den Hörer nicht mit überflüssigen Details langweilt, kurz und knackig geht es hier zur Sache. Ein zeitloses Werk, dass man sich immer und immer wieder anhören kann und vor allem um die Weihnachtszeit herum den Weg in die Player finden dürfte.


    Zu dieser Zeit sass Heikedine Körting bereits an den Reglern und eine neue Sprecher-Riege hielt Einzug, die teilweise bis heute noch gerne den Weg ins Tonstudio Europa findet. Reinhilt Schneider, Karin Lieneweg, Andreas von der Meden, F.-J. Steffens, Werner Cartano, Marianne Kehlau und viele weitere sorgen für ein unglaublich hohes Niveau und lassen die Produktion zu einem wahren Hörerlebnis werden. Stefan Schwade kan David Copperfield glaubwürdig ins Leben rufen und er überzeugt ind er Hauptrolle. Als Hörer kann man sich beruhigt zurücklehnen und genüsslichen diesen Profis lauschen, die von Heikedine Körting gekonnt in Szene gesetzt wurden.


    Bei der Musik werden auch weiterhin die Stücke der 70er verwendet, meistens Richtung Orchesterklänge. Von Carsten Bohn war hier weit und breit nichts zu hören, also kann man sich auch sicher sein, dass für diese Neuauflage keine Veränderungen in Angriff genommen worden sind. So kann man also auch hier die alten Musiken und auch die ursprünglichen Geräusche und Effekte hören.


    Wieder ein Klassiker, dessen Neuauflage fällig war und nun ist dieses schöne Hörspiel wieder erhältlich. Dazu in der beliebten Viny-Optik, die Tonqualität ist annehmbar und man kann mit dieser Produktion sehr zufrieden sein. Für echte Sammler ein Muss!

  • "Die Originale - Nr. 14 - David Copperfield"


    Cover-Text
    David Copperfield lebte in England - vor mehr als 100 Jahren. Schon damals gab es dort viele Maschinen und Fabriken, in denen sogar Kinder arbeiten mussten. Auch David sollte dieses harte Leben kennen lernen. Dennoch ließ er sich nicht unterkriegen...


    Handlung und Dramaturgie
    Nun, zugegeben: dieses mal ist mir die Buchvorlage aus der Feder Charles Dickens nicht bekannt. Beim Hören der CD konnte ich mich allerdings des Gefühls nicht erwehren, dass man mehr aus der Story hätte herausholen können. Bis auf die Hauptrolle des David Copperfields werden die zahlreichen Personen, die er in seinem ereignisreichen Leben trifft, stets nur oberflächlich charakterisiert. Das reicht zwar aus, um Sympathieträger von Schurken zu unterscheiden, aber eine wirkliche "Nähe" kommt nicht auf. Dabei darf man den Sprechern allerdings keinen Vorwurf machen (weiter unten mehr dazu).
    Wie der Captain vorab schon ausführte: das Hörspiel ist kurz und knackig gehalten und es kommt keine Langeweile im Geschehen auf. Dennoch hätte ein wenig mehr Augenmerk z.B. auf das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn Copperfield, seine Jugendliebe Emily oder die schwierige Internatszeit dem Hörspiel gut getan. So kommt auch das Happy-End der Geschichte wieder abrupt daher und wird in wenigen Sätzen abgehandelt - eine Schwäche, die mir bei den EUROPA-Originalen der 70er immer wieder auffällt.


    Sprecher
    Zunächst einmal sei gelobt, dass bei diesem Hörspiel der Hauptakteur selbst aus seinem Leben berichtet und es ohne eigentlichen Erzähler auskommt. Das ist neben dem häufigen Schema F eine nette Abwechslung und Stefan Schwade (David Copperfield) versteht es auch unterhaltsam "zu erzählen". Schade übrigens, dass man diesen Sprecher nicht mehr aus neueren Produktionen kennt.
    Die zahlreichen Nebencharaktere sind durchweg mit der Sprecherelite der damaligen Zeit besetzt - oftmals auch in Doppelrollen, auch wenn das CD-Booklet etwas anders weißmachen will ;)
    Sehr gute Arbeit leisten hier Karin Lieneweg (Clara Peggotty), Andreas von der Meden (Mr.Peggotty), Horst Breiter (Mr. Murdstone), Marga Maasberg (Betsey Trotwood) und der unvergessliche F.J. Steffens (Mr. Dick).


    Musik und Geräusche
    Die zahlreichen verschiedenen Musikstücke dürften jedem erfahrenen EUROPA-Hörer bekannt sein und passen gut zur Untermalung der jeweiligen Szene. Ab und zu kommt die Musik allerdings für meine Ohren ein wenig zu dezent, sprich leise, daher - aber vielleicht liegt das auch an der Qualität des Archivmaterials.
    Die Geräusche - EUROPAs Parade-Disziplin - sind wie immer perfekt eingefügt. Hier gibt es also nichts zu beanstanden.


    Fazit
    "David Copperfield" ist sicherlich ein Hörspiel, das man sich gern mehr als einmal anhört und selbst beim 20. Hören noch ein wohliges Nostalgie-Gefühl hinterlässt. Dennoch: der Stoff hätte auch 60 statt 40 Minuten Spielzeit unterhaltsam gefüllt und die Möglichkeiten der Charaktere wurden nicht immer voll genutzt. Also ein nicht ganz senkrecht nach oben zeigender Daumen - aber auch nicht viel davon entfernt ;)