Tony Ballard Nr. 4 - Fahrstuhl zur Hölle (Dreamland Productions)

  • Frank Esslin (Simon Jäger) wird von seinem Freund Dr. Dickinson Boyd (Joschi Hajek) auf eine seltsame Reihe von Todesfällen hingewiesen, die eingelieferten Patienten sterben unter den Händen des Arztes regelrecht weg, sie alter urplötzlich und das Leben weicht aus ihren Körpern. Frank ist sich sicher, dass dies nicht mit rechten Dingen zugehen kann, deshalb benachrichtigt er Tony Ballard (Torsten Sense), der sich mit übernatürlichen Kräften auskennt. Kann er dieses Rätsel lösen und dem grausamen ein Ende bereiten?


    - Meinung -


    Diesmal ist die Story zwar etwas besser als die extrem dünne Geschichte der vorherigen Folge, doch sensationell ist diese hier ebenfalls nicht. Ein abstruser und wilder Mix, der hier aufgefahren wird, Zeitreisen mittels Fahrstuhl, eine Axt aus dem 12. Jahrhundert, Foltern und mehr, aber immerhin ist diese Mischung recht kurzweilig und unterhaltsam. Lediglich ein paar Kleinigkeiten haben mich gestört, wie z.B. dass Frank Esslin und sein Kumpel erst tierisch einen draufmachen wollen, dann aber direkt im nächsten Satz doch lieber Zuhause bleiben und sich unterhalten wollen. Dann wäre da noch die Sache mit dem Colt Diamond Black(!), den Tony besitzt, obwohl es ein Colt Diamondback ist. Wie so ein Fehler passieren kann, ist mir schlicht und ergreifend ein Rätsel, aber noch schlimmer ist es, dass das gleich zweimal nacheinander vorkommt. Ansonsten kann man mit der Story und auch der Bearbeitung leben, da habe ich schon zähere Geschichten gehört, das Tempo ist hier jedenfalls ordentlich und wenigstens gibt es nicht schon wieder eine Entführung von Vicky Bonney zu hören.


    Eine Vielzahl bekannter Namen tummelt sich hier, doch Namen alleine reichen nicht aus, um überzeugen zu können und in der Gänze kann diese Produktion das in der Hinsicht leider nicht. Die Aufnahmen gleichen einem akustischen Flickenteppich, hier klingt jemand wie ein Vollprofi, da wiederum nicht, das reißt den Schnitt teilweise schon ziemlich runter und wenn dann auch noch eine Fehlbesetzung hinzukommt, dann kann man qualitativ leider nicht mehr von einem hohen Niveau sprechen. Wieso Joschi Hajek, den ich als Sprecher eigentlich schon ziemlich schätze, hier als Arzt besetzt wurde, will mir einfach nicht einleuchten. Er klingt einfach viel zu jung für diese Rolle, gute Leistung hin oder her, aber das geht absolut nicht. Die nächste unglückliche Besetzung ist die Athina Birkers als Krankenschwester. Mag sein, dass die Rolle nur sehr klein ist, aber dennoch wundert man sich gewaltig, wie eine Krankenschwester es mit hessischem Dialekt bis in ein New Yorker Krankenhaus geschafft hat. Ansonsten kann man mit den Auftritten der Sprecher und Sprecherinnen zufrieden sein, Torsten Sense macht einen ordentlichen Eindruck, auch wenn er und die Regie sich teilweise den Fauxpas mit dem Colt Diamond Black ankreiden lassen müssen, doch der Rest wirkt solide. Simon Jäger ist wieder als Frank Esslin mit von der Partie, Tilo Schmitz mischt nun auch als Mr. Silver mit und mit Udo Schenk, Marie Bierstedt, Wolfgang Bahro, Dorette Hugo und Jürgen Thormann sind weitere Könner am Werk, die überzeugen können.


    Das mit dem Flickenteppich kann man vor allem auch auf den soundtechnischen Bereich anwenden, denn das Sounddesign ist für meinen Geschmack einfach nicht homogen. Die Aufnahmen aus verschiedenen Studios klingen auch nicht einheitlich, da fehlt der letzte Feinschliff, um diesen "blockhaften" Touch der Produktion loszuwerden. Bei den Musiken an sich gibt es aber wenig zu beanstanden, wobei die "old school" Klänge nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind und nicht so recht zu dieser Produktion passen wollen. In Zukunft sollte man sich auf die Gitarrenriffs konzentieren, denn die bringen die nötige Härte rein und um ein gruseligeres zu erzeugen müssen düstere Klänge her, Gute-Laune-Musik ist hier fehl am Platze.


    Habe ich mich zuletzt über die Rechtschreibfehler im Inlay beschwert, so muss ich diese Kritik auch diesmal aufrecht erhalten. Einfach mal einen Blick in die Sprecherliste werfen, dann weiß man schon, was ich meine.


    Diese Folge ist eine zwiespältige Angelegenheit, storytechnisch schon ziemlich trashig und für meinen Geschmack viel zu wild zusammengeschustert, dazu dann noch die Macken in der Umsetzung, da muss endlich mal mehr Sorgfalt herrschen. In dieser Verfassung ist Tony Ballard auf dem besten Wege ins Mittelmaß und das kann es doch nicht sein und eine derartige Lizenz gehört da auch nicht hin!


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