Terrorspiele
von Fabian von Freier und Andreas von Westphalen
Produktion: WDR 2009
Regie: Fabian von Freier und Andreas von Westphalen
Musik: Haarmann
Länge: 55 Min.
Mit:
Michael Bader/Erzähler: Fabian Hinrichs
Carmen: Sigrid Burkholder
Red-Chef: Herbert Schäfer
Joachim: Markus Scheumann
Geheimchef: Rainer Homann
Gross: Markus Boysen
Al Abbas: Omar El-Saeidi
Rainer: Christian Schramm
Innenministerin: Caroline Schreiber
Präsident: Rainer Delventhal
Ermittler: Simon Roden
Moderator 2/Frau 1: Edda Fischer
Fernando/Notarzt: Vittorio Alfieri
Frau 2/Augenzeuge/Kollegin: Anja Niederfahrenhorst
Meyer/Reporter 2: Dirk Müller
Antonino/Showgast 2: Jochen Kolenda
Fabian Hinrichs (li.) spricht den jungen Journalisten, Andreas von Westphalen (im Hintergrund) ist der Autor
Herber Schäfer (li.) spricht den Redaktions-Chef, Markus Boysen den "Gross"
Fotos: © WDR/Sibylle Anneck
Terror in der Landeshauptstadt. Bei einem Anschlag sterben 81 Menschen, 156 werden zum Teil schwer verletzt. Das Land steht unter Schock, weitere Anschläge werden befürchtet, von einer bevorstehenden "Terrorwelle" ist die Rede. Es folgen massive Verschärfungen der Gesetze zur inneren Sicherheit, und auch außenpolitisch ist eine härtere Gangart zu verzeichnen. Die Medien stehen geschlossen hinter der kompromisslosen Politik der Regierung. Michael Bader, ein junger Journalist, recherchiert im Umfeld der Anschläge. Immer tiefer dringt er in die Materie ein, immer besser durchschaut er die Fassaden der allgemeinen Hysterie, bis schließlich sein eigenes Leben aus den Fugen gerät.
Hörspiele mit und über verschwörungstheoretische Ansätze gibt es ja auch jenseits von "Offenbarung 23" einige. Mit "Terrorspiele" setzen Fabian von Freier und Andreas von Westphalen in diesem Genre ein deutliches Ausrufezeichen. Ausgehend von realen Ansätzen schildern sie ein gelungenes, da glaubhaftes Szenario eines Terroranschlages - und vor allem dessen Folgen - in Deutschland.
Dabei setzt man sich gleich kritisch mit aktuellen politischen Geschehen, der Rolle der Presse und der Beeinflussbarkeit der Menschen auseinander. Heraus kommt ein spannendes Hörspiel, das extrem dicht gepackt ist und so den Hörer kaum zu Atem kommen lässt.
Einen großen Raum nehmen die Erzählparts Michael Baders ein, die zum Teil auch noch mit Handlungselementen unterlegt sind. Das erfordert zwar ein hohes Maß an Konzentration, es ist aber dennoch gut nachzuvollziehen, da die Handlung stets logisch aufbaut und Sprünge in der Geschichte vermieden werden. So gelingt es, in 55 Minuten Hörspiel viel Information, Kritik und Unterhaltung unterzubringen. Ein sehr gelungenes Konzept.
Wie erwähnt ist der Hauptakteur die Figur des Michael Bader, der seine Stimme von Fabian Hinrichs geliehen bekommt. Er agiert gut zwischen erzählender und darstellender Rolle. Aber auch seine Kollegen überzeugen durchaus - sprechertechnische Ausfälle oder auch nur unschöne Auffälligkeiten sind hier keine zu verzeichnen.
Mit "Terrorspiele" gelingt dem Autorenduo Fabian von Freier und Andreas von Westphalen mit ihrer ersten Arbeit für den WDR ein kleiner Paukenschlag. Ein absolut faszinierendes Hörspiel, das für mich zu den Highlights des Jahres 2009 gehört.
Meine Wertung: + + + + +
"Terrorspiele" läuft am 26.05.2009 ab 20:05 Uhr als Ursendung bei WDR 5.
Im Anschluss an das Hörspiel sind Hörerinnen und Hörer eingeladen, sich über das kostenlose WDR 5-Aktionstelefon 0800/5678-555 an einer Live-Diskussion mit Studiogästen zu beteiligen.