Radio Tatort - 005) Schrei der Gänse

  • Der hanseatisch-höfliche Staatsanwalt Dr. Kurt Gröninger und die zupackende Hauptkommissarin Claudia Evernich ermitteln in Bremen gegen einen rätselhaften Serientäter, der in regelmäßigen Abständen Jungen aus Internaten entführt. Als die Ermittler hinter das Zeitmuster kommen, naht schon der Stichtag für die nächste Entführung.


    Mit diesem Fall startet die zweite Staffel des Radio Tatorts und nachdem mich die erste Staffel noch nicht wirklich begeistern konnte, war ich gespannt, ob mir Staffel zwei wohl besser gefallen würde. Insgesamt kann man schon sagen, dass man hier den bisher besten Fall der Reihe vorliegen hat, denn die Geschichte ist mit ihren 46 Minuten sehr kurzweilig und spannend. Mit Claudia Evernich bekommt man eine weitere neue Ermittlerin zu hören und diesmal ist sie die alleinige Kommissarin, denn wie man in den ersten Szenen erfährt, hält sie nicht viel von Zusammenarbeit mit Kollegen. Mit Kurt Gröninger hat sie aber dennoch einen ‚inoffiziellen’ Kollegen, jedoch ist dieser Rechtsanwalt und kein Hauptkommissar. Das Ende verhindert aber letztlich leider dann doch eine bessere Note, denn es kam für meinen Geschmack einfach zu plötzlich.


    Die neue Kommissarin Claudia Evernich wird von Marion Breckwoldt gesprochen. Sie macht ihren Job gut und auch Markus Meyer als Kurt Gröninger bringt seine Rolle überzeugend rüber. Beide sind mir vorher zwar noch nicht zu hören gekommen, aber das muss ja nichts heißen und beim Radio Tatort kommen generell viele unbekannte Sprecher zum Einsatz. Dies gilt auch für die restliche Besetzung, denn die hier mitwirkenden Sprecher sagen mir alle rein gar nichts, einzig Gerd Baltus dürfte einigen Hörspiel Fans aus anderen Produktionen bekannt vorkommen. Auch wenn hier kaum prominente Sprecher mitwirken, sind dennoch die Performances aller Beteiligten sehr ordentlich.


    Für die Musik in dieser Produktion ist Sabine Worthmann verantwortlich und das hier gebotene kann sich ganz gut hören lassen. Zwar sind die meisten Stücke eher leise im Hintergrund eingespielt, sie untermalen die Geschichte aber gut und sie auch alle passend. Auch bei den Effekten hat Radio Bremen, die für diese Produktion verantwortlich sind, alles richtig gemacht.


    Fazit: Wäre das Ende nicht so plötzlich gewesen, wäre dies ein richtig gutes Hörspiel geworden, leider zieht der Schluss den Gesamteindruck aber etwas nach unten, sodass hier insgesamt nur noch knapp ein guter Eindruck zurück bleibt. Gute Sprecher und eine ordentliche technische Seite unterstützen das Prädikat GUT aber noch etwas. Auch die Aufmachung des Hörspiels ist wie gewohnt sehr edel und dürfte den relativ hohen Preis der Hörspiele gerechtfertigen. Wem die bisherigen Fälle des Radio Tatorts gefielen, dürfte auch hier wieder sehr gut unterhalten werden, wer die Reihe noch nicht kennt, kann diese Folge mal antesten, für mich ist sie trotz des schwachen Endes die bisher beste Produktion der Reihe.


    Note 2-


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  • Das ungleiche Team bestehend aus Hauptkommissarin Evernich und Staatsanwalt Kurt Gröninger (Marion Breckwoldt und Markus Meyer) ermittelt in einem ungewöhnlichen Fall. Zunächst gab es kein Muster, doch nun ist klar, dass der unbekannte Täter alle drei Jahre einen Jungen aus einem Landschulheim entführt und ermordet. Die drei Jahre sind nun um und zunächst verschwindet nur eine Gans, die zum dort eingesetzten "Alarmsystem" gehört. Doch dann wird auch noch ein Junge vermisst, kommen Evernich und Gröninger zu spät?


    - Meinung -


    John von Düffel hat diesen Fall geschrieben und damit voll ins Schwarze getroffen. Die Story ist eigentlich recht simpel gehalten, wenige Personen und die Hörerschaft wird sogar zum Mitraten eingeladen, wenn da nicht dieses Ende wie ein Schlag in die Magengrube wäre. Es ist nicht schlecht, im Gegenteil, es kommt nur absolut unerwartet, doch das tut der erstklassigen Krimiunterhaltung absolut keinen Abbruch. In den knackigen 46 Minuten wird man bestens unterhalten und nicht nur das Mitraten und die Auswahl der Verdächtigen weiß zu überzeugen, auch das amüsante Verhältnis zwischen den beiden Ermittlern trägt dazu bei, dass dies hier inhaltlich der bisher beste Fall dieser Reihe ist.


    Marion Breckholdt und Markus Meyer geben ein bestens aufgelegtes Duo ab und sie bringen die "Zankereien" der beiden Protagonisten glaubwürdig rüber. Insgesamt liefern die beiden eine dynamische Vorstellung ab, das Zusammenspiel stimmt einfach und ihre Rollen spielen sie ebenfalls sehr überzeugend. Marion Breckholdt ist die Hauptkommissarin, die gerne mal zupackt und sich nichts vormachen lässt und Markus Meyer ist der engagierte, junge Staatsanwalt, der sich seine ersten Sporen verdienen will. Mit Gerd Baltus ist auch ein bekannter Gast am Start, der schon in unzähligen Produktionen mitgemischt hat und hier seine ganze Routine einbringt und den Heimleiter gekonnt in Szene setzt. In weiteren Rollen hören wir Tom Quaas, Ilja Roßbander, Florian Scheffel, Franziska Schubert und Thomas Roth, die allesamt einen sehr guten Job unter der Regie von Christiane Ohaus machen.


    Die Musik ist großartig, da geht ein Sonderlob an Sabine Worthmann, die sich hier als Komponistin auszeichnet. Da wird unter anderem viel mit dem Lied "Fuchs du hast die Gans gestohlen" und Gänsegeschnatter gespielt, damit es auch thematisch zu dieser Produktion passt und die Klarinetten- und Kontrabassklänge sorgen für eine eher ruhige und beschauliche Stimmung, aber jede Szene wird passend untermalt, was auch mit Hilfe der richtigen Geräuschkulisse gelingt.


    Ein starker Fall, ein tolles Hörspiel, lediglich mit dem Ende dürfte nicht jeder zufrieden sein, weil es sehr abrupt kommt. Wer damit kein Problem hat, der wird sich über die gesamte Distanz bestens unterhalten fühlen und das hier ist die bisher beste Folge der Radio Tatorte.


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