Abseits der Wege Nr. 5 - Jenseits (Universal)

  • Wird die Reise für Gaston Glück, Myrell, Ruttgar und Co. (Timmo Niesner, Diana S. Borgwardt und Engelbert von Nordhausen) bald ein Ende haben? Vorerst scheint dem leider nicht so zu sein, es gilt auch weiterhin einige Gefahren und Hindernisse zu meistern, um das große Ziel zu erreichen. Werden sie es jemals erreichen oder sind die Fallen und Risiken einfach zu gefährlich für die Freunde?


    - Meinung -


    Wenn man denkt, dass es inhaltlich nicht noch magerer zugehen kann, der hat sich gewaltig getäuscht, denn hier passiert nahezu gar nichts! Wer auch immer mittlerweile der Autor ist, ob es Andreas Gloge ist, der die Serie alleine schreibt oder ob Volker Sassenberg in diesem Bereich auch mitmischt, es spielt keine Rolle, es muss sich so oder so etwas tun und zwar zügig. Kein Tempo, kaum Handlung und wenn was passiert, dann sporadisch und nur für kurze Zeit, danach verfällt die Story wieder in den alten Trott. Sollte dieser Stil beibehalten oder noch intensiviert werden, dann hoffe ich, dass die Serie schon vor der anvisierten zwölften Folge ein Ende findet. Ewig und auf Dauer hält man die Trägheit, wie sie hier regelrecht zelebriert wird, einfach nicht aus und das sollte den Machern nun auch endlich mal klar sein. Es bleibt also festzuhalten, dass es mit dem großen Handlungsstrang, falls es sowas überhaupt gibt, nicht voran geht, leider.


    Mag es noch so bei der Vorlage und bei der Bearbeitung hapern, umso mehr wird in Sachen Sprechern geboten. Zwar ist die Besetzungsliste diesmal nicht sonderlich groß, aber die Leistungen stimmen absolut, da gibt es kein Vertun. Namhafte Profis wie Timmo Niesner, Stefan Krause, Jürgen Klucker, Engelbert von Nordhausen und Co. stellen unter beweis, warum sie immer wieder gerne gebucht werden und hinterlassen erneut hervorragende Eindrücke. Sie machen ihren Job, unter der Regie von Volker Sassenberg geben sie alles und dieser Bereich trägt dazu bei, dass diese Serie nicht in einem Debakel endet.


    Die zweite Säule, die dieses Konstrukt stützt und vor dem Zusammenbruch rettet, ist das Sounddesign. Das Zusammenspiel von Musiken und Geräuschen ist hier einmal mehr schlicht und ergreifend beeindruckend, anders kann man das wohl nicht nennen. Eine extrem dichte Atmosphäre, die es dem Hörer sehr leicht macht, sich das Geschehen vor dem geistigen Auge vorzustellen und in die Welt Tiefenhags einzutauchen. Da wird mal wieder alles richtig gemacht und auch diesmal kann man erneut mehr als zufrieden mit diesem Teil der Produktion sein.


    Die Stories werden immer dünner, die technische Seite bleibt auf einem erstklassigen Niveau, doch wie lange soll dieses Spielchen noch weitergehen? Im Endeffekt könnte man sich da auch einen Sound- und Sprachsampler kaufen, der muss sich storytechnisch nicht vor Abseits der Wege verstecken. Inhaltlich wird hier so gut wie nichts geboten und das ist und bleibt das Manko dieser Serie. Wer fantasytechnisch total ausgehungert ist, der könnte zugreifen, sollte aber gewarnt sein und von der Handlung her besser nichts erwarten. Für Fans!


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  • Inhalt:
    Jenseits der Brüstung verlor sich die Welt im Grauschwarz des unruhigen Wolkenmeeres. Weder Pfeiler noch Säulen hielten die Brücke. Sie war älter als der Herbst. Älter als die Erinnerung. Ein Ende des Weges kam nicht in Sicht.


    Die Welt war zusammengeschrumpft auf drei einsame Wanderer. Sie hatten die Grenze zum Welkenwerk überschritten und das Vergessene Land betreten.


    Story:
    Quo vadis, „Abseits der Wege“, fragte mich am Ende des vierten Kapitels und nach dem Hören von „Jenseits“ weiß ich, dass man sich in eine Richtung entwickelt, die mir absolut nicht gefallen will. Flott und packend waren noch nie die richtigen Begriffe um diese Serie zu beschreiben, denn hier würden einem eher Attribute wie „zäh“ oder „träge“ einfallen. Beim fünften Kapitel indes treibt man es mit der Gemütlichkeit wirklich auf die Spitze. Der Inhalt dieses Hörspiels lässt sich prinzipiell so wiedergeben: Drei Wanderer marschieren zu und dann über eine Brücke. Anschließend klettern sie hinunter ins Welkenwerk. Okay, es gibt noch zwei zusätzliche Szenen mit anderen Charakteren, die aber kaum eine erkennbare Relevanz für den Inhalt dieses Kapitels haben. Man ist mittlerweile an einem Punkt angekommen, den man schon einmal mit der Serie „Gabriel Burns“ erreicht hatte. Das Hörspiel funktioniert nur noch als Teil des übergeordneten Rahmens, denn es hat keine in sich geschlossene Handlung. Irgendwie beschleicht mich immer mehr das Gefühl, dass man die Bezeichnung Kapitel statt Folge ernst nehmen sollte, denn zumindest bei dieser Folge hat man sehr stark den Eindruck nur einem winzig kleinen Ausschnitt einer größeren Geschichte zu lauschen. So in etwa als wären das hier 30 Seiten eines Buches, dass über 500 hat. Nur auf die Geschichte bezogen war „Jenseits“ die für mich bisher enttäuschendste Folge der Reihe, da hier rein inhaltlich nahezu gar nichts geboten wird.


    Sprecher:
    Die Sprecher in einer Sassenberg-Produktion sind eigentlich stets eine Bank und auch das fünfte Kapitel von „Abseits der Wege“ stellt in diesem Punkt keine Ausnahme dar. Allerdings muss man auch sagen, dass die Cast scheinbar von Folge zu Folge schrumpft, denn bei „Jenseits“ wird der Großteil der Sprecherarbeit von Timmo Niesner, Diana S. Borgwardt und Engelbert von Nordhausen übernommen. An sich sind drei Sprecher für ein Hörspiel ja quasi eine ideale Besetzung, aber leider kommt (wieder einmal) nur herzlich selten echte Hörspielstimmung auf, da die Unterhaltungen der drei immer wieder durch Einwürfe von Erzähler Heinz Ostermann unterbrochen werden. Nicht selten wirkt dieses Hörspiel dadurch eher wie eine inszenierte Lesung. Prinzipiell kann man den Sprechern keinen Vorwurf machen, denn sie halten sie an die Vorgaben des Skriptes. Die Regie indes könnte Ostermann vielleicht dann und wann mal zu etwas mitreißenderen Interpretationen seiner Erzählertexte animieren, denn ein Großteil der Trägheit geht gerade auf seine sehr behäbige Sprechart zurück.


    Musik und Effekte:
    Die technische Umsetzung bleibt auch beim neuesten Output der einzige Punkt, in dem diese Produktionen den ganzen vorab getätigten Vorschuss-Lorbeeren gerecht wird. Volker Sassenberg lässt durch geschickte Kombination von Geräuschen und Musik eine ganz eigene Welt entstehen, in die der Hörer abtauchen kann. Das war ist und bleibt einfach State of the art und verdient auch bei jeder neuen Produktion immer wieder Lob und Anerkennung.


    Fazit:
    Seit dem Ende des dritten Kapitels geht es für meine Begriffe konstant bergab. Statt das Tempo, das man am Ende von „Wehrlos“ aufgenommen hatte in die folgenden Kapitel zu retten, dreht man eher zwei Gänge zurück und als Hörer muss man sich durch eine unglaublich zähe Handlung quälen, die inhaltlich kaum etwas zu bieten hat. Es mag sein, dass man es toll finden kann, wenn man einem Hörspiel lauscht bei dem man permanent das Gefühl hat langsam durch einen unendlich dichten Nebel zu wandern, doch für meine Begriffe sollte man dieses Stilmittel nicht bis zum Äußersten ausreizen. Nur noch ein Kapitel und die Hälfte der Serie ist rum und ich kann nicht sagen, dass in den letzten beiden Kapiteln irgendetwas außergewöhnlich spannendes passiert wäre, dass mich dazu animieren würde der Serie weiter zu lauschen. Sassenbergs phantastische Arbeit bei der technischen Umsetzung hin oder her, mir fehlt es bei der Serie (und gerade bei DIESER Folge) doch schlicht an etwas greifbarem und somit kann ich insgesamt nur einen durchschnittlichen Unterhaltungswert attestieren. Fans der Serie werden wohl auf ihre Kosten kommen, doch fraglich ist, wie lange noch.


    *** / *****
    Befriedigend (-)


    © 12.12.08 by lord gösel / Hörspiel-Maniac