Wie gründe ich ein Hörspiel-Label?

  • Schon auf einer anderen Hörspielwebsite keimte in mir diese Frage auf und natürlich will ich hier diese Frage an die hier versammelte Gemeinschaft stellen, auf dass mir Klarheit zu teil wird.


    Was brauchts, um ein Hörspiel-Label zu gründen?


    Benötigt man "wirklich nur" (ich stelle dies bewußt unter Anführungszeichen, da es bestimmt noch 100.000 andere Sachen zu bedenken gibt und die 4 unten angeführten ohne hin schwer unter einen Hut zu bringen sind):


    • Geld (möglichst viel davon)
    • Sprecher
    • ein Tonstudio
    • jemand, der sich mit der Technik auskennt

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!

  • Zitat

    Original von Dennis Rohling
    Dazu noch ein gewisses Maß an Talent für das, was du da tust. Und wenn du das Zeug unter das Volk bringen willst, brauchst du neben einem super Vertrieb auch noch Inhalte, die sich an den Mann bringen lassen.


    Das mit dem Talent und den Inhalten habe ich schon als Grundvoraussetzung eingeplant, ohne die ich mich wohl gar nicht an die Front wagen würde. Aber den Vertrieb hab ich außer acht gelassen, das stimmt.


    Und sonst? Ich meine, sonst braucht man nichts, Konzession, Gewerbeschein oder sowas in der Art? Ich weiß es wirklich nicht, deshalb frage ich vielleicht auch etwas ungelenk.

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!

  • Zitat

    Original von Ohrwell


    Das mit dem Talent und den Inhalten habe ich schon als Grundvoraussetzung eingeplant, ohne die ich mich wohl gar nicht an die Front wagen würde. Aber den Vertrieb hab ich außer acht gelassen, das stimmt.


    Und sonst? Ich meine, sonst braucht man nichts, Konzession, Gewerbeschein oder sowas in der Art? Ich weiß es wirklich nicht, deshalb frage ich vielleicht auch etwas ungelenk.


    ...bestimmt en dickes Fell, siehe Jester ;)

  • Zitat

    Original von freiwild


    ...bestimmt en dickes Fell, siehe Jester ;)


    Und eine Portion Besessenheit kann sicher auch nicht schaden, sonst erträgt man wahrscheinlich die Stolpersteine des Hörspielproduktionsalltags nicht.

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!

  • Also wenn Du dich wirklich für die Gründung eines Hörspiellabels interessierst, dann brauchst Du auf jeden Fall einen Gewerbeschein und Du solltest Dir eine Gesellschaftsform überlgen, aber ich denke einfach mal, dass Du eine GbR gründen wirst und eher keine Kapitalgesellschaft. Auf jeden Fall brauchst Du einen Businessplan und den kann man dann mit einer Wirtschaftsförderung in deiner Umgebung mal durchsprechen und die geben Dir eine ganze Menge Hilfestellung, um ein "Unternehmen" zu gründen. Evtl. gibt es auch staatliche Förderung etc. ,aber da kennen sich die WFG´s am besten aus.

  • Hi Ohrwell,


    ein Gewerbeschein ist auf jeden Fall anzuraten, aber für den Start braucht man sich noch keine Gedanken über eine Gesellschaftsform zu machen. Und am Jahresende reicht normalerweise auch eine Einnahme-/Überschussrechnung in der Einkommensteuererklärung für's Finanzamt.
    Wenn man aber vom Hörspielmachen leben will, dann muss man sich aber damit auseinandersetzen (siehe Hörplanet, R&B).
    Aber da Du eine junge Familie hast, wird bei Dir sicher der Sicherheitsaspekt auch eine wichtige Rolle spielen. Also nehme ich an, dass das Labelgeschäft eher nebenher zum Hauptjob laufen wird. (zumindest, bis du "Lausch" in allen Awards verdrängt hast).


    Ein guter Vertrieb ist das A und O! Da gebe ich Dennis absolut Recht. Und einen guten(!) Vertrieb findest Du nur, wenn Du eine professionelle Produktion hinlegst:
    - gutes Skript
    - interessante Ideen
    - gute Sprecher
    - gute Technik


    Naja, leicht ist es nicht, zumal der Markt zur Zeit wirklich ertränkt wird von High-End-Produktionen. Da kann man als "Beginner" nur etwas reißen, wenn man sich auch beim Start gute Partner sucht, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen.


    Gruß,
    AliBaba

  • Zitat

    Original von pops
    Zu allgemein! Es muss ein Geisterjäger sein, der aber ganz anders ist, als die anderen Geisterjäger!


    ^^ Ja und es muß aufs Cover, das da ganz viele Hollywoodstimmen bei sind und es ein Produkt ist, das die Welt und überhaupt jedes Lebewesen zum Leben braucht. Hinzu kommt noch eine hochtrabende, völlig überzogene Pressemeldung, mit sich die 20 Hörspielfans im Internet drüber aufregen können und schwups fertig ist der Erfolg! :grins:

  • Je länger ich über die Sache nachdenke, desto größer ist meine Befürchtung, dass wenn der Faktor Geld nicht so ein Hindernis wäre, ich mich beinahe auf diesen Spießrutenlauf einlassen würde. Ich hab mich mal spaßeshalber umgesehen, was so Studioaufnahmen bei Profis in Wien kosten. Es gibt sogar eins, dass würde alles mitmachen, von Anfang bis zum Plattenpressen, allerdings würden die Kosten dadurch sicherlich ins Uferlose gehen. Ein kurzes Leben als Hörspiellabel-Betreiber wäre das glaube ich.

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!

  • Geht es Dir denn darum alles selber zu machen? Hast Du ein Script? Dann biete es doch mal verschiedenen Labeln an. Vielleicht entsteht eine Ko-Op, Kosten können geteilt werden, Sprecher werden vielleicht günstiger, weil man sie zusammen bucht? Ist vielleicht erst mal besser als ins kalte Wasser zu hüpfen ;)

  • Viel Herzblut, ein dickes Fell und viel Zeit sind auf jeden Fall auch wichtig.
    Und mein persönlicher Tipp, wenn du nicht richtig viel Geld hast 100.000 Euro oder mehr, lass die Finger von Jugendserien. Denn diese laufen nur mit der richtigen Werbung, richtig gut. Und ich muss Dennis recht geben, ein guter Vertrieb ist das A und O.

  • Zitat

    Original von blackmail82
    Geht es Dir denn darum alles selber zu machen? Hast Du ein Script? Dann biete es doch mal verschiedenen Labeln an. Vielleicht entsteht eine Ko-Op, Kosten können geteilt werden, Sprecher werden vielleicht günstiger, weil man sie zusammen bucht? Ist vielleicht erst mal besser als ins kalte Wasser zu hüpfen ;)


    Darüber hab ich auch schon nachgedacht. Aber die meisten Labels haben schon ihre festen Autoren, da fällt es schwer eine Lücke zu finden.

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!

  • Sehr schoen, dass Du dich mit dem Gedanken traegst, eine Label zu gruenden. Falls Du das machst, wuensche ich Dir viel Erfolg. Ich habe viel Respekt vor Labels, die das aus dem nichts geschafft haben.


    Zu all dem oben genannten, denke ich, dass es wichtig ist, ein Konzept zu haben. Welches Marktsegment, welche Nische moechtest Du gerne fuellen. Der Markt ist schon recht voll mit vielen guten Produktionen und da kann man sich am Markt etablieren, indem man eine bestimmte (bisher unterversorgte) Kaeuferschicht anspricht oder ein ganz bestimmtes Konzept hat, welches so am Markt noch nicht vorhanden ist. Hoerformat hat das mit Peter Lundt geschafft. Der Hoerplant mit Lady Bedfort. Lausch mit Drizzt (als erste grosse Fantasyserie), Titania spricht nun mit Anne Gable gezielt die weibliche Kaeuferschicht an, die bisher (mit den vielen Geisterjaegern) oft vernachlaessigt wurde. Also ich wuerde schauen, was im Moment am Markt gefragt ist und was auf gute Kundenresonanze stossen koennte und noch nicht soviel vorhanden ist. Z.B. ist im Moment der Bereich Indiana Jones und Abenteuer sehr unterrepraesentiert. Deshalb denke ich, dass DIe Schatzjaegerin gute Chancen auf Erfolg haben kann, wenn die Serie denn gut gemacht ist. Den Nerv der Zeit zu treffen, ist da eine interessante Herausforderung.


    Was fuer Hoerspiele moechtest Du denn gerne machen? Hast Du schon Ideen?

  • Hallo Zusammen,
    ich würde dir nicht raten, das zu machen was anderen auf biegen und brechen gefällt.
    Das wichtigste ist ein Skript, das gut ist und mit dem du dich 100% identifizieren kannst.
    Denn wen es gut gemacht und umgesetzt wird, werden sich auch Käufer finden.


    Wieviel haarsträubend ähnliche Serien und Sinnentleerte Hörspiele gibt es?
    Unzählbare! (Und sie verkaufen sich (leider)auch noch)


    Leider zeigt die Vergangenheit, das auch innovative und Gut gemachte Stoffe
    nicht (soooo) gut ankommen.
    z.B.
    -Abseits der Wege

  • Zitat

    Original von Peter Friedmann
    Leider zeigt die Vergangenheit, das auch innovative und Gut gemachte Stoffe
    nicht (soooo) gut ankommen.
    z.B.
    -Abseits der Wege


    Das ist Ansichtssache. Da hat man versucht auf Biegen und Brechen auf den Fantasy-Zug aufzuspringen, den Lausch mit Drizzt gestartet hat. Aber mit der wirren Story von AdW ist das fuer mich kein Wunder, dass die Serie nicht so ankommt.


    Ich stimme Dir zu, dass es letztlich darauf ankommt, Qualitaet zu liefern. Das Hoerspiel muss gut sein.

  • Zitat

    Original von Cherusker


    Das ist Ansichtssache. Da hat man versucht auf Biegen und Brechen auf den Fantasy-Zug aufzuspringen, den Lausch mit Drizzt gestartet hat. Aber mit der wirren Story von AdW ist das fuer mich kein Wunder, dass die Serie nicht so ankommt.


    Ich stimme Dir zu, dass es letztlich darauf ankommt, Qualitaet zu liefern. Das Hoerspiel muss gut sein.


    Ich weiß nicht, welche Variante die bessere wäre: im Strom mitschwimmen oder neue Herausforderungen suchen. Laßt mich da mal ein paar Fallbeispiele aufzeigen, die mir jetzt so spontan einfallen:


    Gruselkabinett vs. Gespensterkrimi


    Ich verstehs bis heute nicht, warum die Gespensterkrimi-Reihe nach 6 Folgen wieder eingestellt wurde. Die Produktionen waren sauber und ordentlich und endlich mal was anderes außer John Sinclair. Mir haben sie irre gut gefallen. Das Gruselkabinett geht mehr in die Richtung Gothic, klassischer Schauer, was sicher so in der Form selten zelebriert wurde.


    Abseits der Wege


    Das ist wohl der Fluch von Gabriel Burns. Es ist der Trip und nicht das Ziel, das Motto könnte auch für die noch junge Fantasy-Saga gelten. Aber irgendwann ist mal der Punkt erreicht, wo der Hörer auch mal ankommen will bzw. ein Ziel sehen will. Man kann das Publikum nicht ewig auf große Fahrt schicken und dann nur ein paar erklärende Krümmel hinwerfen.

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!