Die Gefahr des Illegalen

  • Genau geregelt ist es nicht. Der allgemeine Konsens tendiert aber dazu, dass man es darf:


    :lolz: Natürlich, damit man schön alles für lau kriegt. Soweit ich weiß darf man Kopien vom ORIGINAL machen und dazu eine bestimmte Anzah.


    Zitat

    Mancher stellt sich die Frage, ob er die geschenkte Privatkopie selbst noch einmal für sich kopieren und / oder zu privaten Zwecken an einige wenige Freunde weiterverschenken dürfe, letztlich eine Privatkopie von der Privatkopie erstellen dürfe. Das ist nicht ausdrücklich geregelt, aber das Urheberrecht legt dies nahe: Wenn es sich um eine rechtmäßig entstandene und rechtmäßig weitergegebene Privatkopie handelt, meinen wir, ja. Das Recht der Privatkopie ist nicht an den Kauf bzw. das Eigentum eines Originalwerkstücks gebunden, wie es sich im Umkehrschluß aus §53 Abs.2 Nr.2 ergibt, welcher nämlich nur hinsichtlich eines eigenen Archivs ausdrücklich ein eigenes Werkstück voraussetzt.


    Es wird Zeit das mal zu konkretisieren und dem einen Riegel vorzuschieben, sonst gibt es bald nichts mehr, was man noch kopieren darf, weil nichts mehr produziert wird. Herzlichen Glückwunsch!

  • Das erinnert mich an "das Schachbrett und die Reiskörner". Eigentlich würde eine CD genügen. Wenn dann jeder, der eine Kopie hat, wieder eine Kopie zieht und weiter gibt, hätte beim 33. Kopierzyklus die gesamte Weltbevölkerung das Hörspiel für lau.

  • Das erinnert mich an "das Schachbrett und die Reiskörner". Eigentlich würde eine CD genügen. Wenn dann jeder, der eine Kopie hat, wieder eine Kopie zieht und weiter gibt, hätte beim 33. Kopierzyklus die gesamte Weltbevölkerung das Hörspiel für lau.


    Bingo. Und wer das nicht versteht und einsieht, dem kann man nicht mehr helfen oder er findet das gut so, weil er selber davon in welcher Form auch immer profitiert.

  • Wobei ein Kopierschutz auf der anderen Seite auch wieder die Nutzung (also das Hören ansich) einschränken kann. Manche Player murren doch ab und an, wenn sie CDs mit Kopierschutz abspielen sollen. Bei Computerspielen hat mich sowas oft zur Verzweiflung getrieben.

    Oh ja, vor allem Disc-Männer und Auto-CD-Player mucken gerne mal rum, wenn man eine kopiergeschützte CD hören will, das hat mich schon manchen Nerv gekostet, weswegen ich kein Freund von derartigen Kopierschutzverfahren bin.


    Man denke nur an das Theater von vor einigen Jahren, als Sony diesen Kopierschutz auf seine Musik-CD's brachte, welcher sich dann als fast unentfernbares Rootkit herausstellte. Der Imageschaden war vermutlich auch nicht gering.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Es geht hier um geltendes Recht und um nichts anderes. Hattest du nicht zu einer sachlichen Diskussion aufgerufen? Das war der allgemeine Konsens und nichts anderes. Das hat nichts mit fuer lau zu kriegen oder was auch immer zu tun. Und was du weisst ist gut und schoen - stimmt nur halt nicht immer. Man darf Kopien auch von einer Kopie machen - Punkt. Dazu hier ein weiteres Zitat vom Verbrauerschutz:
    Bei der Privatkopie dagegen muss als Vorlage kein eigenes Werkstück verwendet werden. Das heißt, man darf zum Beispiel Fernseh- oder Radiosendungen zu privaten Zwecken aufnehmen, Dateien aus dem Internet herunterladen oder sich für den privaten Gebrauch Kopien von ausgeliehenen CDs und Videos machen, egal ob diese von Freunden oder aus der Videothek stammen.


    Ich fuer meinen Teil profitiere von nichts. Ich besitze noch nicht einmal gebrannte CDs. Keine von Freunden, keine Sicherheitskopien oder was auch immer. Ich kaufe mir meine Hoerspiele und auch meine Filme. Das hatte ich im Eingangsstatement aber schon erwaehnt. Wenn ein Freund von mir, der vielleicht nicht so gut situiert ist wie ich, allerdings nen Film leihen moechte, dann bekommt er ihn auch.
    Und nur weil jemand nicht deiner Meinung ist, hat er nicht zwangslaeufig unrecht

  • Ich krame den Thread mal hervor und rate direkt im Vorfeld zu einer gesitteten Diskussion.


    Wie steht ihr zu Privatkopien bzw. zu der dazugehörigen Regelung?

    Für mich persönlich ist eine Privatkopie eine Kopie, die ich für mich selbst mache.
    In den letzten 4 Jahren hatte ich zwei Wohnsitze, zwischen denen ich per Flugzeug (Billigflieger, nicht Privatjet :D ) gependelt bin. Da ich nicht immer alles im Handgepäck mitschleppen konnte und wollte, habe ich mir von den Hörspielen, die ich am meisten höre, Kopien gemacht, damit ich sie an beiden Wohnsitzen hören kann. An Verwandte, Freund usw. gebe ich keine Kopien weiter. Die sollen sich den Kram selbst kaufen, oder ich schenke oder leihe ihnen ein Original.

  • Welcher Verband soll das sein? GEMA? :D Für kleine Labels lohnt sich das auch meistens nicht, weil das dann nur mit Kosten, aber mit sehr geringem Nutzen verbunden ist, weil man nicht groß genug ist und es auch nie in Deutschland sein wird.


    Die GEMA vermutlich nicht, wenn jemand eine CD von Europa oder Lübbe Audio zur Hand hat, da müsste es ja irgendwo stehen.


    Das erinnert mich an "das Schachbrett und die Reiskörner". Eigentlich würde eine CD genügen. Wenn dann jeder, der eine Kopie hat, wieder eine Kopie zieht und weiter gibt, hätte beim 33. Kopierzyklus die gesamte Weltbevölkerung das Hörspiel für lau.


    Ist richtig, aber ich verweise nochmal darauf, dass die Leute privat nicht kopieren, weil er erlaubt ist, sondern weil es so einfach ist.


    Zudem ist die ganze Rechnung etwas sinnfrei, da würde dann ja auch so viel Leermedienabgabe zusammenkommen, dass Oliver Rohrbeck höheres Salär verlangen könnte als Lionel Messi :D

  • Deinen letzten Absatz mit den Leermedienabgaben verstehe ich nicht. Was hat Oliver Rohrbeck, Lionel Messi und Leermedienabgaben mit Privatkopien gemein? Das ist sinnfrei! Die Rechnung passt schon. Ich kann sie dir in einer ruhigen Minuten gerne noch einmal vorrechen! :D

  • Da ging es wohl um das Beispiel "Ein Reiskorn auf das Schachbrett". Demzufolge käme da entsprechend viel Geld zusammen, weil ja erstmal jeder Mensch auf der Welt ein (neues bzw. weiteres) Leermedium kaufen müsste...


    Mal was neues zur Diskussion: Warum gibt es überhaupt die gesetzliche Regelung zur Privatkopie? Wahrscheinlich, weil es zu umständlich wäre, Gesetzesverstöße zu ahnden. Wie erfährt die Polizei von einem Gesetzesverstoß?


    Ich persönlich halte auch nichts von der aktuellen gesetzlichen Konstruktion, da sie in der Realität zu massiv ausgereizt wird. Und das schadet insbesondere den kleinen Labels.

    ------ Nennen Sie mich einen Verschwörungstheoretiker, aber ich behaupte, dass Louis Armstrong nie auf dem Mond war!




    TKKG-site.de

  • Da ging es wohl um das Beispiel "Ein Reiskorn auf das Schachbrett". Demzufolge käme da entsprechend viel Geld zusammen, weil ja erstmal jeder Mensch auf der Welt ein (neues bzw. weiteres) Leermedium kaufen müsste...

    Eben.


    Mal was neues zur Diskussion: Warum gibt es überhaupt die gesetzliche Regelung zur Privatkopie? Wahrscheinlich, weil es zu umständlich wäre, Gesetzesverstöße zu ahnden.

    Die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Ich kann mir da Hauptsächlich nur zwei Möglichkeiten vorstellen :


    1.) Man hat schlicht vergessen, das weiter auszuregeln


    oder


    2.) Die aktuelle Regelung ist ein wie auch immer ausgehandelter Kompromiss irgendwo zwischen "darf beliebig kopiert werden" und "darf gar nicht kopiert werden". Miteingeflossen in die Verhandlungen sind dann vermutlich auch die angesprochenen Abgaben auf Leermedien.


    Wie erfährt die Polizei von einem Gesetzesverstoß?

    Tja, vermutlich nur, wenn so ein Sachverhalt bei ihr angezeigt wird oder wenn die Polizei aufgrund anderer handlungen (z.B. Hausdurchsuchungen) selber darauf stößt.


    Ich persönlich halte auch nichts von der aktuellen gesetzlichen Konstruktion, da sie in der Realität zu massiv ausgereizt wird. Und das schadet insbesondere den kleinen Labels.

    Ich finde die gesetzliche Lage auch etwas seltsam. Das ich selber mir eine oder mehrere Privatkopien machen darf halte ich für selbstverständlich, das ich diese auch an nahe Verwandte&Bekannte weitergeben darf ist auch O.K., aber das diese wiederum davon Kopien machen& diese weitergeben dürfen leuchtet mir nicht wirklich ein.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Da ging es wohl um das Beispiel "Ein Reiskorn auf das Schachbrett". Demzufolge käme da entsprechend viel Geld zusammen, weil ja erstmal jeder Mensch auf der Welt ein (neues bzw. weiteres) Leermedium kaufen müsste...


    Ja, das Gleichnis vom Schachbrett und dem Reiskorn war mir durchaus bekannt. In dem Fall würde dann Europa so viele zig Millionen aus der Leermedienabgabe bekommen, dass Herrn Rohbecks Sprecherberater auf ein Messi-Salär pochen könnte. In der Realität sieht das natürlich anders aus, denn selbst wenn alles legal und erlaubt wäre, interessieren sich für die meisten alten Hörspielschätze keine 50 Leute ;(


    Ich persönlich halte auch nichts von der aktuellen gesetzlichen Konstruktion, da sie in der Realität zu massiv ausgereizt wird. Und das schadet insbesondere den kleinen Labels.


    Du glaubst also wirklich, dass die Leute das machen, weil es erlaubt ist? Und nicht weil ihnen die genaue Gesetzeslage a) gar nicht bekannt und b) schnuppe ist und weil es so einfach geht und nicht überwacht werden kann?


    Was ich in der Diskussion bisher vermisse, das ist irgendein positiver Lösungsansatz. Ich verstehe natürlich total, dass Captain Blitz diese Regelung scheiße findet. Seine Hörspiele können legal fröhlich getauscht werden und im Gegensatz zu den großen Labels bekommt er nix aus dem dafür vorgesehenen ZPÜ-Milliardenschatz. Diejenigen, über die dieses Füllhorn ausgeschüttet wird, werden aber den Teufel tun und daran irgendwas ändern wollen. Ich bin auch sehr unzufrieden, weil mein Geld an die ZPÜ, wir reden da über gewaltige Summen, genau an diejenigen Produzenten geht, mit deren Produkten ich überhaupt nix zu schaffen habe und die ich auch keinesfalls subventionieren will.


    Appelle, dass man aus Liebe zu den kleinen Labels die Produkte XYZ aus dem Privatkopierecht rausnehmen sollte, bringen nix. Praktisch allen Leuten geht der Freundeskreis und erst recht die Familie vor.

  • Eigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr schreiben und gar nicht mehr mitlesen, aber die elende Neugier ob sich was geändert hat ist doch stärker als ich...


    Ein Lösungsansatz? Okay, der beste und einzige mir bekannte ist leider langweilig, spießig und mit Arbeit verbunden. Staatliche Überwachung von Raubkopien ist nicht möglich, schärfere Gesetze bringen nichts weil zum großen Teil das Unrechtsgefühl verloren gegangen ist und Strafen nicht verhängt werden. Die Polizei ist schon mit anderen Sachen zu sehr überlastet um sich mit solchen Sachen ernsthaft zu beschäftigen, legaler ist es deshalb natürlich NICHT!


    Was kann man also tun? Vor der eigenen Haustür kehren. Keine Kopien für andere anfertigen, keine Annehmen, andere höflich und ohne Moralpredigt darauf hinweisen dass es falsch ist und was sie damit für einen Schaden anrichten, klarstellen dass man damit nichts zu tun haben will und sie es wenigstens nicht in der Gegenwart von mir/dir tun sollen. Also auch bei Filmabenden mit Raubkopien und heruntergeladenen Filmen trotz der fröhlichen Atmosphäre sagen dass man das nicht möchte, abermals höflich sonst hört man einen noch weniger zu als sowieso schon. Das wichtigste: Kindern im Umfeld bei Gelegenheit, nicht aufzwingen, klar zu machen dass das Diebstahl und nicht "normal" ist. Dauert zig Jahre, erscheint einem wie ein Kampf gegen Windmühlen und ist die einzige Möglichkeit WIRKLICH etwas zu ändern. Gesetze ändern bringt nichts, man muss die Einstellung der Leute ändern und da kann jeder effektiv nur mit seinen Bekannten arbeiten. Aber Kopf hoch! Auch wenn ihr der einzige in euren Freundeskreis mit dieser Einstellung seid, habt ihr einen weiteren überzeugt geht es erfahrungsgemäß mit dem Rest dann viel schneller weil die allgemeine Akzeptanz nicht mehr gegeben ist. Wünsche viel Erfolg!

  • Eigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr schreiben und gar nicht mehr mitlesen, aber die elende Neugier ob sich was geändert hat ist doch stärker als ich...


    Tja, auch nachdem ich das dieser Einleitung folgende Elaborat eine Nacht sacken lassen habe, würde ich mal sagen, es wäre besser gewesen, Du wärest Deiner eigenen Vorgabe treu geblieben. Eine interessante Diskussion hast Du nämlich mit Deiner Wortspende abgewürgt. Gratulation dazu, schade für für alle anderen.


    Zu Deinem "Lösungsansatz", der für mich als Süddeutschen nach irgendeiner verqueren norddeutsch-protestantischen Pflichtethik klingt, trotzdem ein paar Worte. Du schreibst von "Raubkopien", das Thema ist aber die Privatkopie. Wenn Du schon daran scheiterst, zwischen diesen beiden Dingen zu unterscheiden, dann kann man mit Dir nicht diskutieren. Wenn es für Dich dasselbe ist, dann auch nicht.


    Der folgende Vorschlag, man möge in seinem privaten Umfeld als selbsternannter Gralshüter der Moral (mit welcher Berechtigung? Wenigstens ein abgeschlossenes Philosophiestudium?) "Aufklärungsarbeit" zu betreiben, ist zwar typisch deutsch, nervt aber definitiv alle Mitmenschen in etwa wie ein missionarischer Veganer beim Grillfest. Da es hier weiter um Privatkopien und nicht um Raubkopien geht, verzichte ich auch darauf, Dir den Unterschied zwischen Diebstahl und Piraterie zu erklären. Dir trotzdem viel Erfolg bei Deinem weiteren Weg beim "die Einstellung der Leute ändern" und keinesfalls nur bei diesem einen Randthema bleiben, die Schlechtigkeit und der moralische Verfall Deiner Mitmenschen manifestiert sich an so vielen weiteren Dingen. Fernreisen und Spritverbrauch als Schlagworte.


    So, in der Hoffnung, dass wir doch wieder in die Diskussion zurückkommen können, zwei angesprochene Punkte:

    Ich finde die gesetzliche Lage auch etwas seltsam. Das ich selber mir eine oder mehrere Privatkopien machen darf halte ich für selbstverständlich, das ich diese auch an nahe Verwandte&Bekannte weitergeben darf ist auch O.K., aber das diese wiederum davon Kopien machen& diese weitergeben dürfen leuchtet mir nicht wirklich ein.


    Das ist aber recht einfach, die Betonung liegt hier auf "privat": "Als Privatkopie wird die Kopie eines urheberrechtlich geschützten Werkes für die nicht gewerbliche und nicht öffentliche Nutzung bezeichnet". Das Werk ist ja immer dasselbe, egal ob es sich um Kopie 1 oder um Kopie 5 handelt.


    Problematisch hingegen ist die Formulierung, dass die Privatkopie nicht an "flüchtig Bekannte" weitergegeben werden darf. Das ist keine zeitgemäße Formulierung. In der Welt der "sozialen Netzwerke", der Internetforen, etc., ist es schwer möglich, zwischen "Bekannten" und "flüchtig Bekannten" zu unterschieden. Früher war das einfacher, wen ich noch nie gesehen habe, der kann kein Bekannter sein. Heute kann man sich ja online über Monate hinweg austauschen, ohne sich real zu begegnen. Oder wie seht ihr das?


    Was ich auch nicht glaube ist, dass die Privatkopie "insbesondere den kleinen Labels schadet". Gerade die haben ja eher ein sehr spezielles Fanpublikum und Produkte, die nicht jeder haben will. Den kleinen Labels schadet meiner Ansicht nach die Raubkopie viel mehr als die Privatkopie. Sorry, Captain Blitz, wenn ich Deine Produktion als plakatives Beispiel nehme, aber wer von Euch ist denn schon jemals von einem Familienmitglied, Freund oder Bekannten nach der neuen "Mindnapping" gefragt worden? In den illegalen Saugstuben wird Mindnapping aber sicherlich wie alles andere kopiert ohne Ende, keine Frage.

  • Was ich auch nicht glaube ist, dass die Privatkopie "insbesondere den kleinen Labels schadet". Gerade die haben ja eher ein sehr spezielles Fanpublikum und Produkte, die nicht jeder haben will. Den kleinen Labels schadet meiner Ansicht nach die Raubkopie viel mehr als die Privatkopie. Sorry, Captain Blitz, wenn ich Deine Produktion als plakatives Beispiel nehme, aber wer von Euch ist denn schon jemals von einem Familienmitglied, Freund oder Bekannten nach der neuen "Mindnapping" gefragt worden? In den illegalen Saugstuben wird Mindnapping aber sicherlich wie alles andere kopiert ohne Ende, keine Frage.


    So funktioniert das doch auch gar nicht, die Privatkopie wird größtenteils doch einfach als Ausrede für das Saugen ausgenutzt, ganz einfach. Das hat auch nichts mit Familienmitgliedern, Verwandten oder Bekannten zu tun. Das sollte eigentlich auch klar sein.


    Deshalb schadet die Regelung den kleinen Labels besonders, die sich alles vom Mund absparen müssen. Den Großen ist es scheißegal, die machen ihren Schnitt.

  • So funktioniert das doch auch gar nicht, die Privatkopie wird größtenteils doch einfach als Ausrede für das Saugen ausgenutzt, ganz einfach. Das hat auch nichts mit Familienmitgliedern, Verwandten oder Bekannten zu tun. Das sollte eigentlich auch klar sein.


    Da sind wir einfach anderer Meinung, ich glaube nicht, dass der gemeine Sauger irgendwelche Ausreden braucht oder sucht. Geschweige denn, sich in Gesetzestexte einliest, an Diskussionen zum Thema teilnimmt, etc. Der saugt, weil es so einfach ist und weil er Piraterie grundsätzlich nicht ablehnt. Es ist glaube ich nicht unrealistisch, dass jemand das halbe Internet leersaugt, im Urlaub für sich das gefälschte Fußballtrikot für nen 10er und die Louis Vuitton Handtasche für die Frau für 30 Euro kauft, daheim im Supermarkt nie auf die Idee käme, eine Mandarine zu klauen.


    Aber das wie gesagt ist Raubkopie, nicht Privatkopie.


    Dein Ansatz wäre es also, die Privatkopieregelung komplett zu streichen und ZPÜ dichtzumachen? Kopie nicht erlaubt und Punkt, dafür auch keine Leermedienabgabe.

  • Dein Ansatz wäre es also, die Privatkopieregelung komplett zu streichen und ZPÜ dichtzumachen? Kopie nicht erlaubt und Punkt, dafür auch keine Leermedienabgabe.


    Nein, aber die Privatkopieregelung einfach straffen und genauer definieren. Die ZPÜ ist mir egal, es kommt eh nichts bei uns an.

  • Ich wuensche mir, gerade fuer euch kleineren Labels, dass ihr mehr vom Kuchen abbekommen wuerdet.


    Regelungen bringen allerdings nur etwas, wenn sie denn auch justiziabel und vor allem kontrollierbar sind. Regelungen, die spaeter nicht kontrolliert werden kann man sich gleich sparen. Hier liegt aber, aus meiner Sicht, der Hund begraben. Wie will der Staat das denn kontrollieren? Als Beispiel zum Thema fluechtige Bekannte (ein Vorredner hat das schon gut beschrieben): Wer will mir denn sagen bzw. beweisen, dass ich Kopie 3 an Person X abgegeben habe ein direkter Bekannter ist und Person Y, die Kopie 5 von mir bekommen hat, nur ein fluechtiger Bekannter?!
    Ich glaube auch nicht, dass Privatkopien eine Ausrede fuer das Saugen oder fuer Raubkopien sind. Ich glaube eher, dass entsprechende Personen nicht den Unterschied kennen bzw. sich gar nicht mit befasst haben.

  • ja, ich glaube auch, dass eine "straffung" nichts bringt. man kann es weder kontrollieren, noch kann es wunsch des gesetzgebers sein, 70 millionen menschen über nacht zu kriminalisieren.


    unabhängig von der tatsache, dass man nicht kontrollieren kann, ob zb eine mp3 vom original oder von der gebrannten kopie bzw eine gebrannte cd vom original erstellt wurde, wird das schlicht nichts an der praxis ändern. es ist auch verboten, besoffen auto zu fahren, steuern zu hinterziehen, jemanden zu schlagen oder eine tauchbörse zu benutzen, und trotzdem wirds sogar im öffentlichen raum mit ungleich größerem entdeckungsrisiko täglich praktiziert.


    mich würde noch interessieren, woher die erkenntnis stammt, dass millionenfach kopien von kopien von kopien dem vater vom vater vom vater übergeben werden? natürlich ist das eine abstrakte möglichkeit, aber wie häufig passiert das wirklich? die ebay-1x-gehört verkäufer sind ja nur ein extremfall. man kann ohnehin streiten, ob das so geht, man also regelmäßig und damit gewerblich hörspiele verkauft. nur müsste man denen nachweisen, dass sie überhaupt eine kopie erstellt haben, was nicht möglich ist. der normalfall ist doch tatsächlich die vorteilslose weitergabe an nen kumpel oder die familie. ob das wirklich zum untergang führt? das wurde früher auch schon imme gemacht, mit tonband (ja, habe ich noch benutzt), kassette und cd.


    und wer will den ernsthaft seiner mutter sagen: kauf dir die weihnachtscd selber, du schnorrerin? ich meine, dass hier der hauptanwendungsfall der privatkopie liegt. ob da also überhaupt weiterer klärungsbedarf besteht, um einige einzelfälle zu lösen?


    nochmal zur kopie: die tatsache, dass du auch von einer legalen kopie eine legale kopie machen kannst ergibt sich sowohl aus dem bereits erwähnten umkehrschluss aus absatz 2, aber auch aus dem wortlaut der regelung selbst, die nur die legalität der quelle voraussetzt und auch die aus der von mir an anderer stelle zitierte gesetzesbegründung, wo der gesetzgeber, sich darüber ausdrücklich gedanken gemacht hat, ohne dies zu kodifizieren. aus den bereits genannten gründen ist das auch besser so. deshalb muss man die privatkopie auch nicht vernichten, wenn das original weg ist. es ist schlicht nicht tatbestandsvoraussetzung, dass die legale quelle eigentum ist. das würde auch zu einigen absurditäten führen. wenn dann irgendwann meine james last cd verkratzt ist und ich sie wegwerfe, muss ich dann meine mutter anrufen und sie auffordern, ihre cd wegzuwerfen? und was mache ich, wenn sie sich weigert? klagen? habe ich dann einen anspruch auf vernichtung des tonträgers? dazu einen auskunftsanspruch, ob und wenn ja wo und wie viele weitere kopien dieser kopie existieren? was, wenn meine mutter die kopie meiner schwester geschenkt hat, weil die sie so toll fand? welches rechtsverhältnis habe ich dann gegenüber meiner schwester, der ich gar keine privatkopie übergeben habe (auch wenn ich es rechtlich dürfte. ausnahme, ich hätte 8 geschwister... ;) )


    privatkopien gibt es seit jahrzehnten, ich kann nicht so recht verstehen, warum das gerade jetzt so ein thema ist und nach den filesharern die nächste sau durch dorf getrieben wird. man möge mich korrigieren, wenn es belastbare erkenntnisse über verluste durch die kopie der kopie (ihr wisst schon) gibt


    edit:
    und zur leermedienabgabe: es ist zunächst mal fakt, dass millionen jedes jahr über diese abgabe eingenommen werden. tatsächlich hakt es aber an der ausschüttung bzw dem verteilerschlüssel. dass ist aber nicht das primäre problem der privatkopie, sondern der gierigen verwertungsgesellschaften. im schriftbereich tobt darüber gerade ein gewaltiger rechtsstreit, weil ein urheber die verwertungsgesellschaft verklagt hat. die verwerter schütten von der abgabe pauschal die hälfte an die verlage aus, ohne dass diese dem gesetz nach überhaupt berechtigt wären. da verschwinden also mehrere millionen jährlich alleine an die verlage. ob so große verluste durch die privatkopie entstehen? und ja, ich habe verstanden, dass bei den kleinen labels nichts ankommt. das liegt aber nicht an der regelung an sich. da kommt wie gesagt schon was zusammen. dass man bei wahrscheinlich hundertausenden urhebern aus allen bereichen damit alleine nicht reich wird, ist auch klar. die abgabe soll ja nur ein ausgleich für die möglichkeit sein, eine privatkopie anzufertigen. ob ein urheber hiervon gebrauch macht, muss er selber wissen bzw ob es sich lohnt. aber das ist wahrscheinlich wieder ein megageheimes insiderwissen, wie hoch die ausschüttung wäre. aber: dafür kann man die privatkopie alleine nicht verantwortlich machen. im gegenteil: es besteht ein topf voll geld, der sogar von denen gefüllt wird, die eine festplatte oder cd für ihre urlaubsbilder kaufen. und: als wenigverkäufer im mediengeschäft ist es auch klar, dass dann anteilig nicht die megasummen übrigbleiben können, oder?


    finde ich es gerecht, dass die kleinstlabels davon zu wenig abbekommen? nein. hat das etwas mit dem recht auf privatkopie zu tun? nein. auch bei straffung würde kopiert, medien blieben gleich teuer und es bestünde nicht einmal die theoretische möglichkeit, etwas zu bekommen. fände ich auch nicht so richtig gut. dass man dazu denen, die was abbekommen, diese einnahmequelle nehmen würde, kommt noch hinzu. und es sind eben nicht nur bohlen und bieber, die was bekommen. auch kleine schreiberlinge können da immerhin mal ein paar euro extra bekommen.

    The gods have never bothered much about judging the souls of the dead, and so people only go to hell if that's where they believe, in their deepest heart, that they deserve to go. Which they won't do if they don't know about it. This explains why it is so important to shoot missionaries on sight.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von reid ()

  • Du sprichst mir aus der Seele - DANKE!!!
    Ich stelle mir gerade die Situation vor, die bei der Damenwelt ja oefter vorkommt. Man hat seine beste Freundin und streitet sich unendlich mit ihr. Nun sind Frauen ja oefter so und reden dann gar nicht mehr miteinander. Wie will die eine Frau denn dann der anderen sagen, dass sie die Bravo Hits CD (oder in unserem Beispiel die neue drei ??? CD) vernichten soll, weil sie ja nun keine Freundinnen mehr sind. Reden tut man ja nicht mehr miteinander... ;-)

  • Ich wuensche mir, gerade fuer euch kleineren Labels, dass ihr mehr vom Kuchen abbekommen wuerdet.


    Du, das sagen so viele Leute, aber in Wirklichkeit interessiert es draußen doch keine Sau, es ist doch allen egal. Das Medium ist allen egal, sonst gäbe es mehr Anteilnahme und die Macher sind doch erst recht allen scheißegal, das sind doch nur leere Phrasen.


    Die Hauptsache ist doch, dass alle schön ihren Nachschub kriegen, von wem der kommt ist egal und kosten sollte es auch wenig bis gar nichts. So ist doch nun mal die Realität.