Die Vermessung der Welt

  • Zitat

    Original von Maltin
    Bei mir gabed "Glück im 21. Jahrhundert"... hat mir überhaupt nicht gefallen. Man fragt sich danach: was wollte uns der Autor jetzt eigentlich sagen? Einfach irgendwie das ungute Gefühl der Belanglosigkeit... :(


    Das habe ich in letzter Zeit oft. So leider auch bei "Die Vermessung der Welt", "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels" und "Die Strudlhofstiege". Klar, man soll unterhalten werden, aber mir fehlt da irgendwie der geistige Nährwert oder die Durchschlagskraft, die die Intention der Geschichte vermitteln soll. :(


    Alles klingt ganz schön und toll, bestens produziert, aber am Ende fragt man sich..."Joa, nett gemacht, aber wozu der ganze Aufstand?"

  • Zitat

    Original von Maltin
    Wobei ich da die "Vermessung der Welt" rausnehmen würde. Die Story macht durchaus Sinn... alleine schon weil Kehlmann die unterschiedlichen Wissenschaftler-Typen der damaligen Zeit auf eine herrlich lockere Art zeigt und gegenüberstellt.


    Mag sein, aber ob das alles so stimmt? ;) Darum geht es mir. Ich kann kann auch hingehen und ein paar Leute aus der Vergangenheit in ein "Abenteuer" packen und schauen was dabei heraus kommt.


    Klar, es war ganz nett und witzig, aber kein Knaller. Dieses Werk lebt halt auch sehr viel vom Hype.


    Wie gesagt, am Ende dachte ich auch "Ja, ganz nett, aber für wen ist diese Produktion etwas?", ich würde es niemandem direkt empfehlen, so gut ist es nicht. Es ist zwar nett und kurzweilig, aber der Burner, den jeder braucht, ist es nicht.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Mag sein, aber ob das alles so stimmt? ;)


    Naja, sicher kann man die wirkliche Persönlichkeit historischer Figuren nicht unbedingt vollständig überprüfen. Aber dass Humboldt mehr der Abenteurer war, und Gauss mehr der verschrobene Denker im Elfenbeinturm... das kann man denke ich schon aufgrund der Lebensgeschichten so behaupten. Aber ich geb dir recht: der Roman ist natürlich eine gewagte Mixtur aus Fakten und viel viel Fiktion. Aber mal ehrlich: wer liest denn gerne eine staubtrockene Ansammlung von biographischen Fakten?


    Für wen ich die Produktion empfehlen würde? Jedem, der sich gerne gut unterhalten lässt :D ... aber ich versteh dich schon: für nen wirklichen Knaller fehlt entweder das menschliche Drama, oder der wirkliche geistige Tiefgang. Da sollte man sicher zu anderen Dingen greifen.

  • Es fehlt auch am grossen Abenteuer, denn ein wenig durch die Welt reisen ist auch nicht gerade die dicke Sensation.


    Mir fehlten auch die Menge an denkwürdigen Szenen, da war nicht viel.


    Und was die Empfehlung betrifft, sowas würde dann für alle Produktionen gelten. :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Und was die Empfehlung betrifft, sowas würde dann für alle Produktionen gelten. :rolleyes:


    :D Gute Unterhaltung? Mit Rikahoe? Oder mit Rudi? :D


    Ne aber im Ernst, ich versteh dein Argument, teile es aber nicht, weil ich die Geschichte wirklich interessant fand und über die Umsetzung müssen wir uns ja nicht streiten, die fanden wir ja beide gelungen.


    Edit: grade hab ich noch "Handel der Gefühle" gehört... fand ich "gut"... nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  • Zitat

    Original von Maltin
    Ne aber im Ernst, ich versteh dein Argument, teile es aber nicht, weil ich die Geschichte wirklich interessant fand und über die Umsetzung müssen wir uns ja nicht streiten, die fanden wir ja beide gelungen.


    Ich fand es ja auch interessant und witzig, aber was soll man denn alles empfehlen? Wenn sowas ausreichen würde, um eine Empfehlung aussprechen zu können, wo käme man dahin? Das könnte man nicht alles kaufen und kaufenswert ist es eigentlich nur, wenn man gerade das Geld dafür übrig hat, auch wenn es mit ca. 13 Euro ziemlich günstig ist.

  • Ich muss da Blitzi in soweit Recht geben, dass ich den Hype um den Roman auch nicht recht verstanden habe. Ich glaube da haben Ranicki und der Spiegel einen gewissen Anteil dran. ;)
    Wer sich aber "nur" auf einen humorvollen Abenteurroman mit guten Dialogen, eigenwilligen Charakteren und kuriosen Szenen einstellt, dürfte nicht enttäuscht werden.
    Ich könnte jetzt auch noch behaupten, dass der Zeitgeist gut eingefangen wurde, aber ruhigen Gewissens kann ich das natürlich nicht. Ich heiße schließlich nicht Authority und war live dabei. :D ;)
    Auf jeden Fall erscheint mir die Welt, in der sich Gauß und Humboldt bewegen, als "rund". Soviel kann ich schon behaupten.
    Was die Hörspielumsetzung angeht, hat man fast alles richtig gemacht. Die Schwerpunkte wurden hervorragend gesetzt, wobei einige Szenen sogar noch gewonnen haben. Allem voran die bereits erwähnte Szene im Hochgebirge. An dieser Stelle machen "Stimmencollagen" mal wirklich Sinn. Hervorragend gelöst.
    Was die Besetzung angeht, wird einigen Jens Wawrczeck, der als Bonpland auch noch die ganze Zeit mit einem geküstelten französischen Akzent reden muss, sicherlich auf die Nerven gehen. Ich persönlich kann gut mit der Besetzung leben.
    Grandios: Udo Schenk als knorriger Gauß.
    Thematisch drängt sich ein wenig der Vergleich mit der Hörspielumsetzung von Boyles "Wassermusik" auf. Die Vermessung gefällt mir tatsächlich einen ganzen Tacken besser. Das mag daran liegen, dass mir Boyles Humor oft eine Spur zu grob ist, aber auch an einigen Merkwürdigkeiten bei der Inszenierung, zu denen sich Koppelmann vor allem bei der Afrika Episode hinreißen lässt.


    Ich würde es eigentlich jedem empfehlen. Fans des Buches sollten aber unbedingt mal reinhören.

  • Gestern nun auch endlich mal gehört.
    Irgendwie fehlen die ganz großen Knaller, wie man sie gemeinhin von den direkt kommerziellen Produktionen eher gewohnt ist. Insofern sind Blitz Aussagen für mich eigentlich auch nachvollziehbar, obgleich ich ebenfalls sagen würde: prima Unterhaltung - manchmal brauchts halt gar nicht mehr.


    Ausführlichere Rezension gibts hier: http://www.hoerspieleportal.de/folgen.php?id=812